Zurück in die Zukunft

Zurück in die Zukunft

Mein besonderer Dank zu diesem Betrag gilt dem Schweizer Martin Grossniklaus. Danke für deine Unterstützung mein Freund.

Deutschland hat keine jagdfreien Areale, selbst in allen Naturschutzgebieten wird gejagt, 87 % aller Landflächen Deutschlands sind jagdlich verpachtet. Woher wissen wir, dass die Jagd in dieser Quantität, mit dieser hohen Kopfzahl von über 5 Mio. Tieren p.a. tatsächlich sein muss? Selbst Jäger wie Prof. Dr. Dr. Sven Herzog, promovierter Forstwirt und Mediziner, Leiter der Dozentur für Wildökologie und Jagdwirtschaft an der TU-Dresden, sieht die Jagd in heutiger Ausführung kritisch, in ihrem Ausmaß “übertrieben”. Es ist eben nur eine Meinung der Jägerschaft, mehr nicht! Messungen aber, die Wissenschaft beweist längst, dass Jagd nicht nur nicht in dem Maße sein muss, sondern in der bei uns praktizierten Ausführung die Wildtierbestände erst in die Höhe treibt. Jagd “erzeugt” mehr Wild! (siehe Beiträge zuvor)

Leider ist es in Deutschland nie gelungen tatsächlich jagdlich befriedete Areale zu schaffen, was schon aus Sicht der Wissenschaft sinnig und damit wichtig wäre, eben um die Natur, ihre Vollständigkeit, ihre Mechanismen zur Gesundung zurückzugewinnen. Denn gerade heute, im größten Artensterben und schlimmster Wälder (nur Holzplantagen) wäre das eine riesen Chance zur “Reparatur”. Für einige hieße das aber Verzicht, was für die Gesellschaft Gewinn bedeutet, und deshalb hat es noch nicht stattgefunden, nirgendwo in Deutschland.

Schauen wir doch mal in die “jagdarmen/jagdfreien” Areale unserer Nachbarn. Nationalpark Gran Paradiso wurde 1922 als erster Nationalpark Italiens geschaffen, 70.318 ha groß. In Frankreich im  Nationalpark Écrins sind ganze 918.000 ha jagdfrei, im Nationalpark Pyrenäen sind auf 45.700 ha jegliche Eingriffe verboten. Der Nationalpark der Abruzzen liegt im Appenin, etwa 120 km östlich von Rom, und wurde 1923 gegründet, 50.000 ha jagdfrei. Alle Parks haben trotz ihrer Erfolge leider eines gemeinsam um zu überzeugen, sie liegen abgelegen, oft hoch gelegen, fern ab den Menschen, damit fern ab der stadtnahen “Kulturlandschaft”.

Der Schweizer Kanton Genf, ein vergleichsweise junger Park mit seinen erst 40 Jahren, lange noch nicht ganz zurück in sich selbst regelnder Natur, gelegen am Genfer See und in menschlich großer Dichte mit 500.000 Menschen und 30.000 Hunden, einer uns bekannten “Kulturlandschaft” eben, 30 Quadratkilometer Wald und 110 Quadratkilometer Feldflur, 45 % des Kantons werden landwirtschaftlich genutzt, 25 % sind bebaut, 15 % bestehen aus Wald und Fluss. Im Kanton Genf war Anfang der 1970er Jahre der Unfrieden im Volk bei der Jagd extrem. Das Großwild war praktisch völlig ausgerottet, bis zu 470 Freizeitjäger p.a. waren einfach zuviel. Am 19. Mai 1974 ergab eine Volksabstimmung über die Jagd mit 69 % ein absolutes Jagdverbot, das sofort in Kraft trat. Seitdem gab es erstmals keine Jagd mehr, statt dessen ein professionelles Wildtiermanagement zur Förderung der Wildtiere!

Die Beutegreifer der Lüfte Adler und Co., auch der Fuchs, aber auch Hirsche und Wildschweine, sind zurückgekehrt. Feldhasen, Wildkaninchen, auch einige Fasane und Rebhühner, Biber haben sich im Bestand erholt, die Anzahl der Wasservögel hat sich verzehnfacht. Dennoch fehlen viele weitereTiere, denn die Landschaft hat sich mit dem Jagdverbot allein noch nicht verändert, auch hier würde das Thema Rewilding besser greifen, denn auch die Wälder, die Pflanzenwelt muss sich mit verändern für eine starke Biodiversität. Natürliche Mischwälder statt typische Monokulturen der Kulturlandschaften müssen zusätzlich geschaffen werden. Im Grunde ist es recht einfach, zu jeder Planze gesellen sich entsprechende Tiere, beginnend bei den Blüten und den Insekten. Jedes Tier bevorzugt gewisse Pflanzen, meist der entsprechenden Nahrung wegen. Mit einem Jagdverbot allein ist es also nicht getan.

Das Rotwild befindet sich noch immer in der Anfangsphase der Kolonisation, die ersten Tiere seien erst im Jahr 2000 eingewandert, zunächst nur im Winter. Jetzt gibt es 2-3 Tiere pro km². Allerdings muss hier einbezogen werden, dass in den Nachbarländern sehr wohl sehr viel gejagt wird, dadurch stelle sich ein gewisser „Reservateffekt“ ein. Rehe leben nur sehr lokal, sind sehr standorttreu, Wildschweine bewegen sich 2-3 km über die Grenze herein, flüchten schwimmend aus Frankreich bei deren Treibjagden über die Rhone, aber beim Rotwild sei dieser Effekt am deutlichsten zu merken, diese wandern mehr als 10, manchmal 20 km vom Ausland in den Kanton hinein.

Interessant ist auch, dass die Hirsche in den Jagdgebieten zuvor eine große Fluchtdistanz einnahmen, die Aufeinandertreffen in Genf aber durch Freizeitsportler, Mountainbiker und vieler anderer Besucher der Natur, das Wild nicht veranlasst zu fliehen. Die Jagd wird für die Tiere also viel stärker als Stress empfunden, so verringern sich die Fluchtdistanzen erheblich, jegliche Tierbeobachtungen sind wesentlich einfacher möglich. Die Wildtiere haben keinen Stress, keine lebensbedrohliche 24/7 Angst wie in vielen Teilen Deutschlands.

Bei der Schwarzwildpopulation wird regelmäßig regulierend eingegriffen, um die Kopfzahl auf dem natürlichen Niveau der Eigendynamik zu halten, da viele Tiere aus den Jagdgebieten der Nachbarareale migrieren, quasi auch in den Kanton “gedrückt” werden. Das Wildtiermanagement wird ausschließlich nur durch Profis durchgeführt, durch Berufsjäger, es werden auch keine Abschüsse verkauft. Der geplante Abschuss von Tieren wird bei der Kommission beantragt. Niemals werden große Eber oder führende Bachen getötet. Die Selektion nach “Trophäe” ist bei allen Arten völlig ausgeschlossen. Der Schuss sei nur unter besten Bedingungen zulässig. Es gebe dadurch praktisch nie verletzte Tiere.

Besonders interessant ist, dass die eigene Population der Tiere nie verringert werden musste, die Wildtierpopulationen regulieren sich selbst, die Umweltkapazität ist das Maß in der Natur, selbstverständlich auch in der Kulturlandschaft, in der entgegen einiger einschlägiger “Meinungen” exakt die gleichen Gesetze gelten.

Die Füchse sind die Gesundheitspolizei des Waldes. In harten Wintern sterben viele Tiere, harte Winter sind auch ein wichtiges natürliches Regulativ, hier wird selbstverständlich nicht gefüttert, denn es geht nicht darum möglichst viel Wild zum Erschießen für die nächste Jagd durch den Winter zu bekommen, sondern um gesunde resistente Bestände. Völlig übertriebene Kirrungen oder Fütterungen wie in Deutschland bleiben daher aus. Wenn der Schnee schmilzt, kommen die Füchse (Rotfuchs, Mäusebussard, Rabenvögel, Seeadler u.v.m.) und fressen das Aas, man ist heute überzeugt: Die Umwelt würde sich selbst optimal erhalten mit einem inneren Regelungsmechanismus, ohne dass der Mensch schießt bzw. eingreift. Das eben funktioniert hier auch in der hohen Menschendichte, einer Kulturlandschaft!

Im Jahr 2005 brachten die Jäger die Wiedereinführung der Jagd in gemäßigter Form erneut zur Volksabstimmung, doch 90 % (!!) sprachen sich für ein Beibehalten des Jagdverbots aus. Im Jahr 2009 kam es erneut im Kantonsparlament zu einer Abstimmung über die Wiedereinführung der Jagd, was aber mit 70:7 Stimmen abgelehnt wurde, die Zufriedenheit über wiedererlangte Natur scheint riesig zu sein.

Leider sind die Prädatoren noch nicht vollständig angekommen, nur gelegentlich lässt sich ein Wolf in der Wildkamera bei Genf blicken. Der Luchs ist jüngst erst angesiedelt worden. Das befriedete Areal aber ist viel zu klein um die Vollständigkeit der Natur zu bewerten bzw. sich diese vollständig entfalten kann. Wölfe siedeln sich nur unter bestimmten optimalen Bedingungen an, die hier in Genf offensichtlich nicht gegeben sind. Würden sich Rudel in unmittelbarer Nachbarschaft ansiedeln können, wäre die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass im Kanton Genf zumindest eine “Wolfsküche” entsteht, also ein Jagdrevier der Grauen. Die Leibspeise dieser Prädatoren ist auch das Rotwild. Zum einen wirken Wölfe als Regulativ dann unmittelbar, aber eben auch in der Einflußnahne des Standortverhaltes dieser Tiere.

Auch hier sind es wieder Privatwaldbesitzer bzw. die Forstwirtschaft, die jüngst den erlösschmälerden “Verbiss” der Holzplantagen anprangern und erneut die Bejagung der gerade mal 160 Tiere fordern. Der zuständige Staatsrat Antonio Hodgers (Grüne) hat mittlerweile entschieden, Rotwild gezielt erlegen zu lassen. Die Tierschutzorganisation Association Animal équité (AAE) hat als Antwort darauf eine Petition erwirkt, in der ein Verzicht auf die Abschüsse gefordert wird. Über 25.000 Personen haben die Petition aktuell schon unterschrieben. Tierschützer favorisieren jetzt die Idee der Sterilisation von Rotwildhirschen. Wieder verfällt man aus wirtschaftlichem Interesse Einzelner und jagdlichem Interesse Einzelner dem managen der Tiere, ohne vollständig der Natur die Chance zur Selbstheilung gegeben zu haben.

Die Genfer zahlen gerne für Wildhüter, weil sie es schätzen, dass sie lebende Tiere bei ihren Spaziergängen in freier Natur antreffen. Dieser Eindruck ist inzwischen wissenschaftlich bestätigt. Der Kanton stellte in einer Langzeitstudie schon eine gute Zunahme der Biodiversität fest, in Verbindung mit einem besseren Wald- und Flächenmanagement würde diese “Gesundung” noch drastisch erhöht werden können. Ein in sich funktionierendes biologisch natürliches System bedarf der Mindestgröße, der Abwechslung an Gelände/Biologie und darf niemals eingezäunt werden wie beispielsweise das niederländische Projekt Oostvaardersplassen. Absolut wichtig ist die Akzeptanz und die Unterstützung von Prädatoren wie dem Wolf, hier ist die Schweiz außerhalb der EU-FFH-Richtlinie leider völlig unfähig und betreibt gerade dieser Tage eine groß angelegte Wolfsjagd.

In Deutschland wäre es dringend an der Zeit ebenfalls mindestens ein großes jagdlich befriedetes Areal zu schaffen, dabei können wir gesellschaftlich nur gewinnen, so wie es die EU-Biodiversitätsstrategie in der von der Jagdlobby zerschlagenen Erstfassung vorsah, mit mindestens 10 % der Landfläche “besonders geschützt” auszuweisen ohne Forstwirtschaft, Bergbau, Fischerei und eben ohne Jagd.

Quellen:

Jagdstrecken
https://www.jagdverband.de/zahlen-fakten/jagd-und-wildunfallstatistik/jagdstatistik-fuer-einzelne-wildarten

Gebiete in Europa
https://freiheit-fuer-tiere.de/artikel/jagdfreie-nationalparks-in-europa.html

Peta, Zwangsjagd, Befriedung

https://www.peta.de/themen/jagdliche-befriedung-zwangsjagd

Biodiversität
https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/kanton-genf-jagd-artenvielfalt

Erfolgreicher Weidetierschutz auf der Alm
https://salto.bz/de/article/07102023/von-tutn-und-blasn-koa-ahnung?fbclid=IwAR1cNrCtLJ6KuxEGyH6E2zOBMKJzE1rNdmF_FulJwpuVEcxJ8v50J7dfke4

7 Kommentare zu „Zurück in die Zukunft“

  1. Was für ein aufschlussreicher und richtungsweisender Beitrag👏: zurück zum Ursprünglichen als wichtigen und richtigen Schritt nach vorn. Dass unsere Natur mehr geschützt werden muss, steht außer Frage, nur das WIE scheint ein Problem zu sein. Es kann doch nicht sein, dass die Ausübung eines Hobbys (Hobbyjagd) über den Wert echten Naturschutzes gestellt wird … es sei denn, es ist mehr als nur ein Hobby, nämlich auch ein Wirtschaftszweig. „Leider“ lässt sich mit Naturschutz kein Geld verdienen, mit Jagd schon (Bsp. Landesbetrieb Hessenforst, Einnahmen durch Jagd von knapp 6 Mio. € im letzten Geschäftsjahr durch Verpachtung, Jagderlaubnisscheine, Abschussgebühren Wildbretverkauf etc.), da wundert es nicht, dass das Wild „im jagdlichen Sinne“ nicht wirklich weniger werden darf. Die Wertigkeit von Naturschutz sieht man m.E. auch am aktuellen Umgang mit dem Wolf. Der positive Einfluss des Wolfs auf die Natur ist mehrfach belegt. Die Realität sieht dann so aus, dass er bleiben darf und geduldet wird, solange er nicht andere menschliche Interessen tangiert, dann ist Schluss mit der willkommenen Koexistenz, und dadurch auch mit ernsthaftem Naturschutz. Koexistenz = „Zusammenleben von mehreren Organismen oder Arten im gleichen Lebensraum, ohne dass es zur gegenseitigen Verdrängung kommt“ (Lexikon der Geographie). Das Beispiel Genf zeigt sehr gut auf, dass ein jagdfreies Areal auch innerhalb einer Kulturlandschaft sinnvoll, ein guter Anfang und ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz ist! Macht weiter so, je informierter und aufgeklärter wir sind, um so wahrscheinlicher, dass sich etwas verändern kann. Der Beitrag ist wieder eine fantastische Recherche und Zusammenfassung, vielen Dank dafür 🙏 und liebe Grüße auch in die Schweiz 🙌.

  2. Lösung: Alle Politiker mit Jagdschein (und das sind ganz besonders viele und “interessante Wichtel”) gehören xxxx.
    Politiker zählen zu den “Eliten” und was Eliten über Jagd denken, wissen wir nicht erst seit dem Feudalzeitalter.
    Manchmal hätten Volksabstimmungen / Bürgerbegehren wie in der Schweiz halt auch seinen Sinn in Deutschland.

  3. Ein großartiger Beitrag in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit mit Martin Grossniklaus. 👏🏼 Interessant finde ich, mit welch einer Mehrheit sich die Bevölkerung gegen die Jagd entschieden hat. Schon allein das spricht Bände und zeigt einmal mehr, dass die Jagd gar nicht so beliebt ist und nur von den Hobbyjägern so dargestellt wird. Auch wenn das Gebiet im Kanton Genf klein ist, zeigt es, dass es funktionieren kann, wenn man denn will. Den Wildtieren wurde in der Vergangenheit so viel Lebensraum genommen und es wird endlich Zeit, dass ein Umdenken stattfindet und wir der Natur wieder mehr Raum, Platz und Ruhe geben. Schon seit Jahren denke ich so und habe das schon so oft zu meinen Mitmenschen gesagt.
    Martin spricht in seinem Kommentar die Jagd auf Privatgrundstücken an. Hierzu möchte ich auch gerne ein paar Worte schreiben.
    Wenn man sich das mal überlegt ist es doch ein absolutes Unding, dass man auf seinem eigenen Privatgrundstück anderen verbieten muss zu jagen. Eigentlich sollte das gar nicht erst erlaubt sein auf fremden Grundstücken jagen zu dürfen. Das ist ja so als würde ich mich in fremden Gärten einfach am Obst oder Gemüse bedienen und dort ein- und ausgehen wie es mir gerade passt.

  4. Wildtiere sind wie wir Menschen Lebewesen und kein Stück Fleisch, Fell oder Vergnügen für die Hobby-Jäger. Wildtiere haben einen wissenschaftlichen und ethisch würdevollen Umgang verdient.
    Wie im Beitrag beschrieben, geht der Kanton Genf seit Jahrzehnten mit gutem Beispiel voran und es funktioniert!
    Ein Jagdverbot, egal welcher Art, würde den Wildtieren viel Stress nehmen, welcher durch die Angst vor dem jagenden Menschen verursacht wird. Werden Wildtiere nicht mehr gejagt, würden Sie einen grossen Teil ihrer Scheu verlieren und ihre erzwungene, unnatürliche und nächtliche Aktivität würde sich vermehrt in den Tag verlegen. Die Wildtiere könnten so ein artgerechtes, gesünderes und heilsameres Leben führen und die Mehrheit der Bevölkerung durch ihre Sichtbarkeit wieder erfreuen. Wildtiere würden wieder zu einem vertrauten, freudigen Anblick in der Natur.
    Die Anzahl der Wildtiere ist gegenüber jener der Nutztiere völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Zu viel Lebensraum der Wildtiere wird von den Nutztieren besetzt. Und das nicht nur in den unteren Gebieten. In den höheren Lagen ist die Dichte durch die Nutztiere noch höher und stiehlt den Wildtieren die Lebensgrundlage. Damit meine ich auch die Wölfe, die mit der Landwirtschaft und Schafhaltung in Höhenlagen, erst ihrer Lebensgrundlage durch die Konflikte beraubt werden.
    In Deutschland, Österreich, Frankreich, Portugal und vielen anderen europäischen Ländern kann man auf seinem Privatgrundstück die Jagd verbieten. Das ist ein Anfang, wenn sich Private dazu entscheiden oder wir mehr Private mit Grundstücken mit unseren Informationen erreichen und diese Umstimmen können. In der Schweiz ist es bisher leider noch Niemandem gelungen, die Jagd auf seinem Grundstück zu verbieten.
    Aber diese kleinen Flecken, können bereits einen Riesenunterschied machen.
    Es muss sich was ändern und das rasch. Die Wildtiere brauchen mehr Orte wie der Kanton Genf, mögen sie noch so klein sein…

  5. TOP-Beitrag, lieber Guido! Ein fundiertes Plädoyer für jagdfreie Kulturlandschaft 👌💯💚 nach meinem Geschmack als Vorstufe zum Re-Wilding ! Man darf nicht müde werden, der nicht jagenden Öffentlichkeit zu verdeutlichen, dass jagdfreie Kulturlandschaft möglich & wertvoll ist !

  6. Das Problem ist das Reviersystem in Deutschland. Jeder Landbesitzer hat das Jagdrecht, darf es aber erst ausüben, hat also dann erst das Jagausübungsrecht, wenn er 75 ha an einem Stück besitzt, nennt sich dann Eigenjagdbesitzer. Alle anderen Landbesitzer werden in sog. Jagdgenossenschaften zwangsvereinnahmt und verpachten ihr Jagdausübungsrecht dann an einen meistbietenden, oder an einen von ihnen bevorzugten Hobby-Jäger.
    So ist gewährleistet, daß im gesamten Land Wildtiere getötet werden können. Es gibt nur wenige Ausnahmen, diese nennen sich befriedetet Bezirke, wie z.B. Dörfer und Städte, aber selbst dort werden mit Ausnahmegenehmigungen Wildtiere getötet.
    Wer auf dem Land, in einem Einzelhaus, oder auf einem Bauernhof, lebt, muss es erdulden, daß die Hobby-Jäger auf seinem privaten Grund und Boden Wildtiere verfolgen und töten, also quasi am Küchen- oder Stubenfenster schwer bewaffnet vorbei gehen können. Das kann man nur verhindern, wenn man sein gesamtes Gelände wildsicher einzäunen würde. Es wird Zeit, daß das Reichsjagdgesetz von Hermann Göhring endlich im Sinne der Wildtiere verändert wird.
    Leider kümmert sich auch kein Naturschutzverband um das Elend, welches Hobby-Jäger anrichten. Der Nabu z.B. besitzt viel eigenes Land und besitzt auch mehrere Eigenjagden. Er könnte, wenn er seiner Verantwortung im Naturschutz gerecht werden wollte, diese Jagden selbst übernehmen und damit größtenteils dann diese Flächen befrieden. Leider lässt der Nabu, mit einem Hobby-Jäger an seiner Spitze, auf seinen Ländereien aber munter jagen, wie es überall im Lande es üblich ist.

    1. Es macht mich immer wieder traurig zu sehen, wie wenig wir Menschen doch von den Zusammenhängen in der Natur wissen! Oder wissen “wir” es und verdrängen es einfach, weil uns andere Dinge wichtiger sind? Ich denke es ist von jedem etwas und dazu kommt, daß die Leute, die etwas mehr wissen nicht erhört werden bzw. leiser sind als diejenigen, die uns z.B. die Jagd noch immer als Naturschutz verkaufen wollen. Dank deiner unermüdlichen Arbeit wissen auch wir “Normalos” mittlerweile viel mehr als noch vor einigen Jahren. Das Zauberwort ist “Verzicht” – der Jäger möchte weiterhin jagen um von seiner Jagdpacht auch was zu haben und der Hobbyschafhalter möchte auch weiterhin sich ein paar Tiere zum Nebenerwerb halten. Niemand ist bereit auf etwas zu verzichten auch wenn er damit unserer Natur was Gutes tun würde. Der Prozess der Renaturierung geht nicht von heute auf Morgen und vielleicht ist das auch ein Grund, warum niemand mal anfängt die Jagd in gewissen Gebieten zu untersagen, weil man erst Jahre später die ersten Ergebnisse vorliegen hätte. Das es aber möglich ist zeigt z.B. der von Dir erwähnte Kanton Genf. Wir müssen es nur wollen – dann kann daraus auch etwas werden. Auch ich möchte mal wieder losziehen und Tiere beobachten, aber die letzten Ausflüge in die Natur waren fast alle erfolglos. Wiesen und Lichtungen soweit das Auge reicht, aber weder der Fuchs, noch der Hase und nicht mal ein Reh sieht man mittlerweile. Das einzige was man noch in hoher Anzahl am Waldrand sieht sind jagdliche Einrichtungen! Wo sind all diese Tiere, denn die Spuren sind zum Teil da? Wahrscheinlich im tiefen Dickicht wo niemand sie findet. Völlig gestresst von der Möglichkeit sie ständig und überall zu bejagen und das soll Naturschutz sein? Niemals – man muss die Natur mit all ihren Bewohnern vor diesem Irsinn & Wahnsinn schützen! Woher nehmen wir uns das Recht über die Gesetze der Natur zu entscheiden, die seit Millionen von Jahren für ein gewisses Gleichgewicht bei ganz vielen Dingen sorgt?

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