Vom ehrlichen Jäger

 

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Vom ehrlichen Jäger

Der Mensch maßt sich an, trotz der gegenwärtigen katastrophalen Umstände des Artensterbens und Biodiversitätsverluste, die Zusammenhänge der Natur verstanden zu haben. Er managt diese in seiner Arroganz, versucht es zumindest, hinterlässt alles stets in gerader Linie und “ordentlicher” Symmetrie, nennt es dann “Kultur”landschaft. Er schießt Füchse der Bodenbrüter wegen oder des Fuchsbandwurms wegen, ein fadenscheiniger Grund ist schnell gefunden, gegen jedes der jagdbaren Wildtiere. Rehe und Hirsche fressen die Wälder auf, Wildschweine unsere Feldprodukte, Füchse die Vögel, Wölfe unsere Kinder. Schon seltsam, dass alle Wildtiere “schadhaft” sind, aber z.B. „schützen” Schafe die Landschaft.

Tatsächlich aber schadet diese Form des Eingreifens in die Natur eben der Natur, dennoch heißt es “Jagd ist Naturschutz”. Der eine praktiziert die Jagd sicherlich im Glauben, dass es notwendig sei, oft auch durch entsprechende kindliche Prägung, oder völlig veralteten wissenschaftlich nicht mehr haltbaren Sichtweisen, oder aufgrund eingeschränkter/fehlender Empathiefähigkeit gegenüber Lebewesen. An dieser Stelle möchte ich erwähnt haben, dass auch ich “jagdlicher Erziehung” ausgesetzt war, mein Onkel Paul W. Dahms (✞ 1988) war ein sehr erfolgreicher Jagdmaler. Das Jagdschloss Springe mit vielen seiner Werke und die Gegend um den Deister besuchten wir oft zum Wochenende. Für meine Eltern, ja auch zum Teil für mich, war er damals eine “waldliche Autorität”, vielleicht waren wir geblendet von der Pseudouniform und der Waffe, dem sonst durchaus üblichen Äußeren von Staatsdienern.

Aus heutiger Sicht für mich erschreckend, nicht zu begreifen. Auch weil ich mich heute mit der Kamera wie ein Gast in der Natur bewege, diese tatsächlich zur Erholung nutze, versuche mit ihr zu verschmelzen.

Im Grunde kennen wir ja nicht mal mehr notleidenden Hunger, wir verlassen unsere Komfortzone nicht wirklich, ziehen für ein paar Stunden in die Natur, im besten Equipment, vielleicht bei längeren Aufenthalten mit Nahrung. Die Erlebnisse genießen wir, saugen sie auf und natürlich wollen wir nichts veränderen, auch keine Tiere töten. Jegliche Manipulationen der Natur, der Tiere sind für mich ein No-Go, erst recht nicht nur für ein Foto, #keinfotoumjedenpreis, mein zu dem Thema ins Leben gerufener Hashtag. Wenn Wildtiere mich nicht mal wahrnehmen, ich sie über Zeiten aber beobachten darf, dann bin ich für ein paar Minuten eins mit der Natur, just in dem Moment zu schießen, zu töten, für mich völlig unverständlich!! Völlig unverständlich auch für mich, wenn Hobbyjäger mit dem Vorsatz der Entnahme, des Tötens dann sagen “Jagd und Naturschutz sind fest miteinander verbunden” bzw. “auf dem Hochsitz im Einklang mit der Natur zu sein.”

Völlig unverständlich sind mir die, die einfach nur Spaß daran haben, wie in einschlägigen Jagdforen zu lesen ist, der Kick am Töten eben das Maß ist. Ohne jeglichen Nutzen, den Fuchs z.B. einzig für den Mülleimer bejagen, per perfider Fallen, per Treibjagden Tiere in Massen töten, über 5 Mio. mal/p.a., oft nicht mal um zu essen, also um satt zu werden.

Prädatoren wie der Wolf sind in meinen Augen ehrliche Jäger, sie jagen fair, selektiv, im Sinne der Natur und vor allem einzig des Hungers wegen. Prädatoren töten um zu überleben. Auch hinterlassen sie vielen Aasfressern, vom Käfer bis zum Fuchs, genug vom Kadaver, so dass auch eine riesige weitere Biologie dahinter daran partizipiert. Nichts davon verschwindet restlos oder landet an der Wand als Trophäe.

Das Image der Jagdlobby leidet massiv dieser Tage, so werden heute Treibjagden nicht mal bei Hochwasser unterlassen, schießen, erschießen ist wichtiger, die Bedürfnisbefriedigung steht weiter im Vordergrund. Selbstverständlich ist man darum bemüht es anders aussehen zu lassen, man hebt hervor dass immer mehr Menschen Jäger werden wollen. Ja, tatsächlich sind es nun 403.000, also “mehr”.

Früher war es ein elitärer Kreis, auch stand das oft zitierte “grüne Abitur” im Raum, man hob sich ab, verkaufte sich erfolgreich als Fachautorität in den Themen rund um den Wald, unserer Wildtiere. Heute aber sind die Anforderungen extrem gesunken, ist der Jagdschein in 5, 7 oder 9 Tagen online angeboten, dass sogar mit “Bestandsgarantie”. So sank das Durchschnittsalter der Jäger auf heute 33 Jahre.

Wer sich aus völliger Faszination mit dem Thema Wolf beschäftigt oder wer vielleicht sogar schon mal einem begegnet ist, will total fasziniert wie ich mehr wissen und stößt zwangsläufig irgendwann auf das Thema Jagd. Vielleicht in thematischer Parallele, vielleicht weil genau aus der Richtung sehr viel gegen den Wolf geschrieben wird, in einem Stil, den man so nicht erwartet hat. Statt seriöser Aufklärung, statt Angst durch Aufklärung im Volk zu minimieren, überrascht und schockt immer das Gegenteil.  Unfassbare Artikel der Magazine “Jäger” und “Pirsch” sind mir da noch in Erinnerung. Wahrscheinlich sogar frei erfunden wie einst der Artikel “Frisst der Wolf Wildschweine?”, offenbar dazu dienend die Worte Riss, Blut, Wolf immer wieder in die Köpfe des Volkes zu hämmern.

Mit erstem Zweifel, erstem Abstand, geht’s weiter und wer tiefer einsteigt glaubt der Institution Jagd eines Tages nicht mehr, bemerkt, dass diese den Wolf völlig zu Unrecht total diffamiert, entdeckt Wissenschaften und Darstellungen, verfolgt Dokus, die völlig Gegenteiliges vom Wolf bezeugen (siehe auch meinen Beitrag “Isegrims Image”). Geschichten werden völlig frei erfunden, um dem Wolf zu schaden, die Stellung des Konkurrenten und den Wunsch ihn loszuwerden, verdeutlicht sich mehr und mehr, natürlich auch in dem Wunsch der Jägerschaft den Wolf bejagen zu dürfen.

Da wundert es nicht, wenn Jäger sich medial wirksam neben Weidetierhalter stellen, deren schlecht gesicherte Weiden überfallen werden. Ich hatte einige Weiden besucht und konnte nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Mein Ridgeback ging oft aufrecht durch, so groß waren die Löcher. Schlimm auch deshalb, weil selbst ein Jahr später nach einem Riss diese Weiden noch immer so beschaffen sind, während alle Nachbarn längst fantastisch mit einem korrekten wolfsabweisenden Zaun gesichert haben. Im Fall des Lieblingsponnys Dolly wäre eine volle Kostenübernahme erreicht, wie mir der Nabu schriftlich versicherte, dennoch aber findet keine Nachbesserung der Zäune statt, es ist wahrscheinlich nicht gewollt, weitere Risse vermutlich im Interesse.

Es ist daher kein Zufall, dass das Image der Jagdlobby seit etwa 15 Jahren leidet und die Lobby immer mehr an Glaubwürdigkeit verliert. Mit dem Wolf kam auch der Verlust der Glaubwürdigkeit der Jagdlobby.

Vielleicht unterhält deshalb die Jagdlobby heute ein teures Marketing. Gern wird die Kitzrettung medienwirksam in Szene gesetzt, klar als Naturschützer, der aber diese “rettet”, um sie 3 Monate später vor die Büchse zu bekommen.
Auch scheut man nicht davor zurück, Kinder in Kindergärten zu besuchen oder gar gleich eigene Kindergärten zu unterhalten, um den Hobbyjäger von morgen zu erreichen, ihn früh zu rekrutieren.

Bei einer Recherche bezüglich „Kinder bei der Jagd“ findet man viele Artikel von Jagdverbänden, die natürlich kein Problem darin sehen, Kinder bereits im Kindergarten an die Jagd heranzuführen, den Kindern die Sichtweise der schadenden und deshalb zu bejagenden Wildtiere zu vermitteln. Aus Sicht derer, je früher desto besser, Kinder an das Jagdgeschehen zu gewöhnen… gestützt werden solche Aussagen auch von Psychologen wie Prof. Heubrock, selbst Jäger. Wäre es nicht besser für die Kinder, für die Zukunft des Menschen, Kinder so zu erziehen, dass sie lernen mit der Natur zu leben?

Interessanterweise verbietet z.B. Polen seit 2018, dass Kinder und Jugendliche bei der Jagd dabei sind, und bezieht sich dabei auf die UN-Kinderrechte, zum Ärger der Jagdverbände, die das Elternrecht höher ansiedeln und Beschränkungen im Fortführen ihrer Tradition sehen.

Gerade erst im August 2023 wurde im UN-Kinderrechtskomitee eine Kinderrechtskonvention veröffentlicht. Diese ruft alle Staaten der Welt auf, den Kinderschutz vehement durchzusetzen. In Punkt 35 dieser Charta fordert die UNO, dass Kinder davor geschützt werden müssen, Gewalt gegen Tiere mitansehen zu müssen, was sich insbesondere gegen die Jagd richtet.

Es gibt genug Studien zum Thema Gewalt an Tieren und Einflüsse auf Kinder bez. gestörter Empathieentwicklung. Die natürliche Liebe zu allen Lebewesen, die alle Kinder inne haben, wird ihnen entzogen. Den Kindern wird früh beigebracht, dass man Richter über Leben und Tod sein kann und gleichzeitig auch Vollstrecker, das alles getarnt im Deckmantel der Naturverbundenheit.

Quellen:

Förderung nach Riss, auch beim Pferd

https://www.agrarfoerderung-niedersachsen.de/agrarfoerderung/news/35050_Pr%C3%A4ventionsantr%C3%A4ge_zum_Herdenschutz_vor_Wolfsangriffen_im_Rahmen_der_Richtlinie_Wolf

Uno Kinderrechts-Charta
https://vgt.at/presse/news/2023/news20231123mn.php

“Nettis Naturkinder”
https://www.naturkinder-hamburg.de/

https://www.topagrar.com/jagd-und-wald/news/jaeger-versorgen-168-kindergaerten-mit-ideologiefreier-literatur-12710325.html

Jagdschule / Onlinekurs

https://jagdschule-rheinahreifel.de/jagdausbildung/

9 Kommentare zu „Vom ehrlichen Jäger“

  1. Ich empfinde diesen Beitrag als den vielleicht wichtigsten überhaupt, da er auch da ansetzt wo das Unheil beginnt. In der Erziehung – oder sollte man besser sagen einer Art Drill der Kinder? Die Einen w o l l e n Ihrem Papa – dem großen “Vorbild” – nacheifern, die Anderen s o l l e n es. Kennen wir ja aus anderen Bereichen, (Sport oder aus Akademikerfamilien). Fakt ist, dass das Beisein beim “blutigen” Handwerk die Kinder, in aller Regel prägen wird und nicht gerade empathisch werden lässt. Auch ein Kind, dass in der Landwirtschaft aufgewachsen ist, in dem das Schlachten quasi auf der Tagesordnung steht, wird eher nicht beim Tier- oder Artenschutz enden.

    Wo Empathie fehlt, ist der Schritt zur Gewaltverherrlichung nicht mehr weit und die Prägung im Elternhaus, nimmt ihren Lauf. Man benötigt nur das entsprechende Opferbild, Andersgläubige, Juden, Schwule, Transe, ethnische Minderheiten, Wölfe etc. und so ist für mich persönlich, auch der Zusammenhang zwischen der Aufartung (sh. Wikipedia) im Dritten Reich und dem immer noch in großen Teilen geltenden Jagdgesetz von damals klar zu erkennen. Machen wir uns nichts vor – Eine überwältigende Anzahl von Hobbyjägern braucht doch Feindbilder, sonst würden sie das millionenfache “legalisierte” Abschlachten von Raubtieren und das verbotswidrige Abschlachten von streng geschützten Arten wie dem Wolf, ad absurdum führen.

    Der Großteil der Bevölkerung will laut einer Forsa-Umfrage die Hobbyjagd abschaffen. Interessanterweise will eher ein Großteil der männlichen Befragten an der Hobbyjagd festhalten. Männer halt … harte Jungs, kalter Stahl, Macht über das Töten :-/ Immer mehr Frauen wollen ihren “Mann” stehen.

    Auch Anhänger bestimmter Parteien (FDP, CDU und natürlich die stark rechts unterwanderte AfD) wollen an der Hobbyjagd festhalten. Die FDP mit Ihrem Oberjäger Lindner und die CDU mit ihren ländlichen Stammwählern, von denen ein Großteil sowieso den Jagdschein besitzt, machen “prächtige” Arbeit als Rattenfänger unter ihren Wählern und Nichtwählern. Wohlgemerkt hier geht es nur um die Forsa-Studie. Auch wenn SPD-, Grüne- und Linke-Anhänger eher auf die Hobbyjagd verzichten würden, haben gerade Wendehälse wie der grüne Umweltminister Niedersachsens (Christian Meyer) ein liederliches Bild abgegeben. So ist die Politik mithin Spiegelbild der Verwahrlosungsgesellschaft.

    Unfassbare miese jagdpopulistische Artikel der Magazine “Jäger” und “Pirsch” sind einfach nur zum Kotzen und ich bin glücklich, dass Leser auf Deinen Seiten, lieber Guido, ein Quell wissenschaftlicher Fakten finden. Es sind Menschen wie Du und Beiträge wie https://www.spiegel.de/wissenschaft/schafe-schuetzen-bringt-mehr-als-woelfe-schiessen-wissenschafts-newsletter-a-da3a62a2-2d0b-4acf-a5b6-4b51d03041d9 die dem Rotkäppchenkult einer Verwahrlosungsgesellschaft vielleicht den Nährboden entziehen. Reiner Zweckoptimismus von mir, denn der Mainstream folgt dem nicht gerade investigativen “Zweck-Journalismus”. Die gebetsmühlenartigen Desinformationsberichte wirken auf mich wie Lärm der einen Tinnitus zur Folge hat. Man bekommt ihn nicht mehr los. Aber er bleibt auch dann noch, sollte der Wolf erneut ausgerottet werden.

    Danke für Deine unermüdliche Aufklärung, die so unfassbar viele Zeit neben dem Beruf bindet und die nicht genügend gewürdigt werden kann!

  2. Hallo Guido,
    Ich möchte mich einfach nur für deine informativen und immer sachlichen Artikeln zu diesem Thema bedanken.

    Ich lebe seit einigen Jahren in Österreich, wo mir die Verknüpfung der Jagd mit Wirtschaft, Landwirtschaft und Politik noch viel enger zu sein scheint.
    Aktuell sind neben Wolf, Bär und Otter gerade die Biber und der Feldhase (!) das absolut Böse.
    Es gibt noch viel zu informieren, bitte mach weiter!

  3. Kinder und Jagd… Entsetzen und Sprachlosigkeit macht sich in mir breit. Vor einiger Zeit habe ich eine Doku gesehen wie Kinder in den USA schon im sehr jungen Alter an die Jagd und den Umgang mit Waffen herangeführt werden. Ich war entsetzt über diese Normalität in Umgang mit Waffen. Das wir hier zu Lande zum Teil nun auch schon so weit sind, zieht mir doch glatt den Boden unter den Füßen weg. Dadurch geht in meinen Augen doch jegliche Sensibilität und Respekt im Umgang mit der Natur und zu meiner Befürchtung auch mit dem menschlichen Umfeld verloren.
    In letzter Zeit stelle ich aber immer wieder fest, dass das Thema Jagd immer mehr in die Öffentlichkeit tritt. Gerade kann man einige Reportagen bzw. Dokumentationen dazu finden, die dieses Thema auch kritisch beleuchten. Das macht mir doch ein wenig Hoffnung, dass sich mehr Menschen damit beschäftigen und aufhorchen lässt.
    Ich kann nur wieder einmal Danke sagen für deine fantastische Arbeit und Mühe. 🙏🏼 Auch deine Bilder sind immer eine Augenweide. 🤎 Mach bitte weiter so und lasse dich nicht unterkriegen. 🐺🐾🤝

  4. Selbst der Präsident des Dt. Jagdverbandes spricht ja inzwischen von einem „Jägerboom“ (Beitrag Nord24 v. 29.12.23) und drückt damit vielmehr eine Sorge als eine Begeisterung aus. Gleichzeitig werben Jagdausbilder mit der Aussage „Wir brauchen unbedingt mehr Jäger“ dafür, wie man in kürzester Zeit den Jagdschein machen kann. Unglaublich. Und diesen Absolventen soll dann die Bevölkerung ihr Vertrauen für den Naturschutz in die Hände (oder besser gesagt, in die Waffe) legen? Besonders treffend finde ich ja den Begriff „Schmalspurhobbyisten“ (stammt aus Jagdkreisen), bezieht sich ebenfalls auf das Erzielen von schnellen Ergebnissen.

    Ehrliche Jäger?! Neben den natürlichen Prädatoren wie dem Wolf, sind das für mich auch Naturvölker, sie jagen noch um zu überleben. Vermutlich ist es dort selbstverständlich, dass Kinder früh mit dem Töten von Tieren konfrontiert werden. Das löst bei mir keine Empörung aus, wirkt vielmehr wie ein natürlicher Prozess. Wirklich schlimm finde ich, wenn bereits Kindern hierzulande beigebracht wird, dass Wildtiere getötet werden müssen, weil sie schädlich für unsere Natur sind. Teile der Natur sollen schädlich für die Natur sein?! Kinder können all‘ das noch gar nicht begreifen, sie sind dem ausgeliefert und glauben natürlich Vertrauenspersonen besonders. Ein so wichtiges Thema, was oft viel zu kurz kommt! Danke, dass du das aufgegriffen hast und weiter aufklärst 🙏
    Traumhaftes Foto, wunderschöner Ausschnitt der Natur!

  5. Andrea Bremenkamp

    Wieder einmal sprachlos und zum Denken angeregt ❣️

    Die Fragen zur Jägerprüfung werden in unserer Stadt nicht zur Verfügung gestellt!
    Wie es woanders gehandhabt wird weiß ich nicht.

    Ein außerordentlicher Beitrag, alle Anmerkungen sind wie immer bei dir nachzulesen.

    Ich hoffe deine Worte finden die richtigen Ohren, das Verhalten und Verständnis für die Natur ohne die wir nicht existieren können.

  6. Auch hier in der Schweiz erfolgt die Manipulation der Kinder nach spielerischer Methode und werden unter anderem als Naturschutzprojekte oder Ferienlager beworben. Reale Darstellungen und Auswüchse der Jagd werden verharmlost, verfälscht oder schlicht verschwiegen…
    Den Kindern wird fälschlicherweise suggeriert, dass es richtig sei, die Gefühle, Bedürfnisse und Rechte anderer Lebewesen zu ignorieren, sie in Angst und Schrecken zu versetzen, sie zu verletzen, zu foltern und abzuschlachten.
    Dabei sollten sie vielmehr lernen, dass es wichtig ist, andere und auch Tiere mit dem gebührenden Respekt zu behandeln.
    Viele Kinder lernen heute auch das es OK ist Wölfe zu töten ohne Grund. Von den 800 Walliser Jägern die sich gemeldet haben Wölfe zu töten, sind viele Väter darunter.
    Die dann wohl auch ihre völlig falsche, wissenschaftslose und quere Einstellung zu Natur und Wildtier an Ihre Kinder weitergeben. Einfach nur schrecklich…
    Danke Guido für diesen extrem wichtigen
    Beitrag!

  7. Matthias Schichta

    Der ehrliche Jäger kann in der heutigen Zeit eigentlich nur aus der Tierwelt kommen, da dieser aus dem Grund der Nahrungsbeschaffung und dem damit verbundenen Fortbestand seiner Art jagt. Dies ist bei uns Menschen nicht mehr notwendig, da das Nahrungsmittelangebot in den Supermärkten unvorstellbare Grenzen erreicht hat – es gibt nichts was es nicht gibt! Vor ein ein paar tausend Jahren war das noch anders, da sind unsere Vorfahren mit selbstgebauten Speeren und Äxten auf die Jagd gegangen und standen dem Beutetier direkt gegenüber. Grund der Jagd war primär die Nahrungsbeschaffung und das Verwenden der Überreste zur Herstellung von Kleidung, Waffen und Werkzeugen.

    Heute wird die Jagd als “Hege & Pflege”, als Naturschutz und Beschaffung von ökologischen Wildfleisch begründet. Was sich wirklich dahinter verbindet sehen wir mittlerweile täglich. Ein gut organisiertes Netzwerk einer lautstarken Minderheit, die das Töten von wilden Tieren als Hobby ansieht und zum Teil auch kein Bogen drum macht diese vorsätzlich zu quälen. “Die Jagd als Ausgleich zum stressigen Schulalltag” – das sagte letzte Woche eine 15-Jährige, die neulich ihren Jagdschein gemacht hat. Wo ist die in diesem Fall die Empathie für andere Lebewesen? Denn durch die Jagd werden auch die Tiere gestresst.

    Dein Beitrag ist mal wieder Grund genug, der Jägerschaft in gewissen Dingen Manipulation vorzuwerfen. Wenn man liest, das in diesem Kindergarten schon vermittelt wird, das Wildtiere Schädlinge sind kann man sich an einer Hand abzählen welchen Hintergrund das hat. Fehlt nur noch, das man den Kindern gleich noch einen Flyer in die Hand drückt um frühzeitig Werbung für den Jagdschein zu machen um diese “Schädlinge” zu beseitigen. Die Wahrheit ist, das der wahre Schädling der Hobbyjäger ist, der sich das Recht rausnimmt über Leben und Tod der Tiere in freier Wildbahn zu entscheiden.

    Leidtragendes Opfer ist auch der Wolf. Durch seine Anwesenheit ändert sich das Verhalten der anderen Wildtiere, was widerum die Jagd verändert bzw. erschwert. Grund genug, gerade hier bei uns in Niedersachsen der Jägerschaft den Auftag des Wolfsmonitorings zu entziehen, da diese aus verschiedenen Gründen ein übergeordnetes Interesse an der Bejagung von Isegrim hat.

    Es wird Zeit, das an verschiedenen Stellen unserer Gesellschaft die richtigen Personen aufwachen, das Erkennen und die richtigen & wichtigen Schlüsse ziehen. In der Zeit in dem das größte Artensterben stattfindet muss gehandelt werden. Das Töten von Tieren kann kein Hobby sein und ist auch kein Naturschutz. Das beweisen die Millionen von Jahren in denen es uns Menschen nicht gab – da war auch kein Wildtiermanagment nötig. Der Architekt von Flora und Fauna ist die Natur selbst und der sollten wir die Gestaltung unseres gemeinsamen Lebensraum überlassen!

    An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Alle, die sich für die Natur mit all ihren Pflanzen und Tieren einsetzen. Jeder ist wichtig und kann seinen Teil dazu beitragen. Danke 🐺🦌🌳🐿🪿

    1. Hallo zusammen.
      Das liest sich alles so sehr beschaulich und einfach. Zu eurer Theorie muss der Mensch dann wieder in die Höhle, der Hund wieder an die Kette, die Jogger wieder in den Kartoffelacker, der Geocatcher auf das Feld der Mountenbiker ….. usw
      Die vernünftige Jagd ist nicht das Problem, sondern eher, dass es in der Gesellschaft im allgemeinen nur noch schwarz oder weiß gibt. Dabei gibt es so viele weiß, grau und schwarz Töne.
      Der vernünftige Jäger weiß dass jedes Tier seine Berechtigung in der Natur hat. Allerdings ist die Natur von heute nicht mehr mit der Natur vor 100 Jahren vergleichbar. Darum braucht es eine sinnvolle der Zeit angepasste Jagd.

      1. Hallo Stefan,
        vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Gemeinsame Diskussionen zu dem Thema sind genau der richtige Weg. Selbstverständlich gibt es verschiedene Jäger verschiedenster Meinung.
        Prof. Dr. Dr. Herzog, Jäger und Dozent für Wildökologie und Jagd wirtschaft am Institut für Waldbau und Forstschutz der Technischen Universität Dresden, bringt es auf den Punkt. Genau darum geht es in dem neuen aktuellen Beitrag, https://naturdigital.online/als-verursacher-nachgewiesen. Jegliche Jagd auf Niederwild, auch Drückjagd und Treibjagd gehört abgeschafft, die Biologie regelt sich wie auch Prof Dr Reichholf beweist, gemäß der Umweltkapazität, übrigens auch in einer Kulturlandschaft, völlig von allein. Forstwirtschaftliche Gewinnmaximierung ist dabei der völlig falsche Ansatz, wie sämtliche Holzplantagen/Monokulturen beweisen.
        Die Entnahme von Wildschwein, Rotwild und Rehwild dagegen, so Herzog, ist möglich, aber im deutlich kleineren Maß. In dieser Betrachtungsweise sind wir Menschen auch nur Prädatoren, also Teil des Systems.
        Nun haben wir aber die Prädatoren zurück, wir sind wieder Wolfsland. Dem zufolge haben wir die Chance noch sehr viel mehr auf Jagd zu verzichten. Das alles sind nicht etwa Meinungen, es sind Wissenschaften, gestützt auf Messungen. Diese sollten wir in der Diskussion um unserer aller Zukunft unbedingt berücksichtigen, denn so weitermachen wie bisher ist ganz klar der falsche Weg, zu Zeiten des Klimawandels, des größten Artensterbens. Das genau ist die Absicht derer, die du mit “ihr” titulierst. Die Gesellschaft der Welt, Europa und auch Deutschland hat über politische Wahlen den Wolf als dreifach geschützt ausgeschrieben. Daran sollten sich alle halten, das aber ist auch immer gemeisam zu besprechen. Keinesfalls nur von einer kleinen Interessengemeinschaft zu entscheiden.

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