Nachsuche

Nachsuche

Eine Co-Produktion mit Angela K. (Instagram @focus.the.good). Danke Dir für die tolle Zusammenarbeit.

Ein fester Bestandteil der Jagd sind „erlösende“ Nachsuchen. Sie sind verpflichtend, wenn Wildtiere nicht tödlich getroffen wurden und dienen der Vermeidung unnötiger Tierqualen (§ 22a Bundesjagdgesetz). Verstöße stellen grundsätzlich Ordnungswidrigkeiten ggf. auch Straftaten nach dem Tierschutzgesetz dar (§ 17 Nr. 2b). Durchgeführt werden Nachsuchen von Jägern, in dem Fall Nachsucheführern, oft mit entsprechend ausgebildeten Hunden. Aktuell fanden wieder vermehrt große Drück- und Treibjagden statt, mit Straßensperren, oft mit riesigen Bannern mit der Aufschrift „Lebensgefahr“. Der Unterschied zwischen Treibjagd und Drückjagd besteht darin, dass die Drückjagd in Waldgebieten stattfindet. Hierbei schießen Jäger mit Kugeln (Kaliber 8 x 57 IS, bis hin zu 9,3 x 62 mm) auf Rehe, Hirsche und Wildschweine, um diese zu töten. Treibjagden finden meist auf Feldern oder in offenen Wäldern statt. Dabei nutzen Jäger meist Schrotgewehre, um den Trefferradius gegenüber dem punktuellen Schuss zu erhöhen, gerade bei sich sehr schnell bewegendem Wild wie der Ente, die ausschließlich im Flug geschossen wird. Per Schuss meist 96 Kugeln in 4 mm Größe, dann über eine “Streuung” eine Verletzung, weniger eine Tötung erwirken, um vorrangig Hasen, Rebhühner, Fuchs und/oder Fasane zu “erwischen”. In verschiedenen Studien hat man bei 30 bis 60 % der lebenden Wildgänse Blei im Körper festgestellt, das sich im Körper der Vögel auf ihrer Zugstrecke angesammelt hat. Übrigens vergiften so unsere Adler und andere Greifvögel oft, eben durch die Aufnahme kleinster Mengen Blei. Sie erblinden und verhungern dadurch qualvoll. Seeadler könnten eine um 14% höhere Population haben, würde auf Bleimunition völlig verzichtet. Nach Schätzungen sterben in Europa durch Bleivergiftung, es reichen Mengen von wenigen tausendstel Gramm, etwa 2 Mio. Greifvögel pro Jahr. Laut ECHA landen in der EU jährlich 14.000 Tonnen Blei durch die Jagd in der Umwelt, da immer noch mit Blei geschossen wird! Eine Expertise belegte, dass in England ein Viertel aller Wildenten Blei in Form von Geschossen im Körper hat. Schlimm für die Enten, schlimm für die Greifvögel. Besonders perfide ist die Verwendung von Expansions- oder auch Deformationsgeschossen, auch Dum-Dum-Geschoss genannt. Hier wird die Spitze der Patrone durch den Jäger zuvor angefeilt. Die Kugel beginnt bereits in der Flugbahn zu trudeln, schlägt somit vorn klein ein und zerfetzt hinten raus das Wildtier großflächig.

Zurück zur Nachsuche. Wieviele Tiere werden „nur“ angeschossen? „Krank geschossen“ heißt es in der Jägersprache, was auch passt, denn ein vorher gesundes Tier wird krank geschossen! Das werden wir wohl nie in Form einer wissenschaftlichen Messung erfahren. Es ist es ein unterschätztes Tierschutzproblem, zehntausende Rehe und viele zehntausende Wildschweine, sowie viele andere der über 40 jagdbaren Wildtiere, verenden qualvoll nach dem Schuss. Gerät man an mediengeschulte Jäger, erhält man Aussagen wie, “das komme nur ganz selten vor”.
Man findet aber auch kritische Auseinandersetzungen in den eigenen Reihen der Jäger. Und jeder, der schon einmal mit einer Waffe zu tun hatte (zB Bundeswehr, Polizei, Grenzschutz etc.) wird wissen, dass nicht mit jedem Schuss ein sicherer Treffer einhergeht, selbst wenn das Ziel statisch ist und nicht von einer Meute Hunde und Treiber durch den Wald gehetzt wird. Wildschweine zB können eine Geschwindigkeit von 50 km/h erreichen, Füchse bis zu 55 km/h, Rehe bis zu 60 km/h.
Es wird zwischen leichten und schweren Nachsuchen unterschieden. Bei zu erwartenden noch wehrhaften Tieren wird in der Szene empfohlen, die Nachsuche erst nach mehreren Stunden zu beginnen, um sie „in Ruhe krank werden zu lassen“. Es könnte noch eine zu große Gefahr von dem verletzten Tier für Hund und Jäger ausgehen, auch für das Tier selbst, wenn es erneut in Stress versetzt wird und flüchtet. Vielleicht stirbt es innerhalb dieser Zeit von selbst, „in Ruhe“ … oder es ist dann so geschwächt, dass es von einem oder mehreren Jagdhunden aufgespürt werden kann, noch einmal in Todesangst versetzt wird und dann erschossen oder mit dem Jagdmesser erlegt wird.

Jagen bei wenig Licht ist nicht einfach, heißt es selbst in Jagdkreisen. Der Leitsatz „Nachsuchen sind keine Nachtsuchen“ hat zur Folge, dass das angeschossene Tier sich selbst überlassen bleibt, bis es am nächsten Tag vielleicht gefunden wird oder längst seinen Verletzungen qualvoll erlegen ist. Erstaunlich dass das tierschutzkonform ist, bzw. nicht eben in diesem Sinne schon verboten wird.

Nimmt man Daten von Nachsucheführern am Beispiel von Schwarzwild, wird das angeschossene Tier in ca. 63 % gefunden. In ca. 14 % der Fälle wird von einem Fehlschuss ausgegangen und damit von einem unversehrten Tier. In den verbleibenden Fällen (ca. 23 %) wird die Nachsuche abgebrochen. Lt. einer anderen Auswertung mit dem Schwerpunkt Drückjagd bei Schwarz-, Damm-, Rot- und Rehwild wurden folgende Daten erhoben: 49 % der Nachsuchen waren erfolgreich, 20 % erfolglos und 31 % stellten sich als Fehlschüsse heraus. Müsste es nicht eine offizielle Statistik über alle Nachsuchen geben? So akribisch geführt wie die komplette Jagdstrecke Deutschlands von über 5,3 Mio. erlegter Tiere nach eigenen Angaben, Jahr für Jahr?

Lt. einem GEO-Artikel beschreibt der erfahrene Nachsucheführer Ulrich Umbach, dass nicht jeder Jäger, der nicht richtig getroffen hat, einen Nachsucheführer verständigt, nicht jede Nachsuche erfolgreich ist. Auch dazu gibt es naturgemäß keine belastbaren Zahlen, nur Schätzungen welche von min. 15 % ausgingen.
Lt. der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz sterben insbesondere bei Drückjagden, je nach Tierart, bis zu zwei Drittel der Wildtiere nicht sofort. Mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Innereien flüchten die Tiere, quälen sich oft tagelang und sterben einen qualvollen Tod, manchmal überqueren sie dabei panisch die Landstraßen und führen zu schlimmsten Unfällen, mit jährlich bis zu 3.000 verletzten Menschen, davon werden 500 bis 1.000 schwer verletzt und 10 bis 20 sterben an den Folgen dieser Unfälle, oft durch Jagd ausgelöst.

Prof. Dr. Winkelmayer war seit seinem 16. Lebensjahr begeisteter Jäger, entwickelte sich weiter, erkannte die Veränderungen, die heutigen Probleme und das totale Versagen der Jagd von heute hinsichtlich dessen, dass Jagd nicht reguliert, sondern die Wildtiere-Populationen immer weiter ansteigen lässt (vergleiche Jagdstrecken 90er – heute). 2008 konnte er das Töten von Tieren nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren und verkaufte seine 16 Jagdgewehre.
Folgende Aussagen zum Thema liegen von ihm vor:
-Von 100 bei einer Drückjagd erlegten Wildschweinen gab es den Blattschuss nur bei 25 – 35 %. Der Rest hatte Weidwund-, Keulen- oder Laufschüsse.
-Beim Schrotschuss sind partielle Fehlschüsse – und damit natürlich Verletzungen – wesentlich häufiger als beim Kugelschuss (auf Schalenwild).
-Tötungsarten, wie sie zB bei Treibjagden auf Schalenwild, oder bei eigens für den Zweck ausgesetztem Flugwild (lebenden Zielscheiben) vorkommen, die ausschließlich der Belustigung dienen, oft dafür gezüchtet werden, sind am treffendsten mit „Abschießbelustigungen“ zu bezeichnen.

Seine für uns eindrucksvollsten Worte waren: “Töten als Freizeitvergnügen ist ethisch nicht vertretbar. Die Jagd ist das letzte Refugium, bei dem das lustmotivierte Töten noch erlaubt ist.”

 

Quellen:

Nachsuche:

https://www.jaegermagazin.de/jaeger-praxis/jagdhunde/nachsuche-ausgewertet

Geo Treffer
Jagdarten

8 Kommentare zu „Nachsuche“

  1. Ein hochinteressanter Beitrag, aber auch hart und schockierend zu gleich. Je tiefer man in die Materie Jagd eintaucht, umso grausamer wird sie. Wenn ich eure Zeilen lese beschleicht mich das Gefühl, die Hobbyjägerschaft lebt in einer Welt des Mittelalters. Mit welcher Brutalität dort gegenüber dem hilflosen und nichts ahnenden Wild vorgegangen wird, ist an Grausamkeit kaum zu überbieten. Für mich ist es immer noch unvorstellbar, wie kaltblütig man sein muss, um solch schreckliche Taten zu begehen. Und wenn ich dann noch an die steigende Zahl an Personen in diesem Kreis denke, wird mir ganz übel. Zum Thema Blei habe ich auch schon einiges gehört und gelesen. Auch dies ist ein Kapitel was dringend abgeschafft werden muss. Daher ein klares NEIN zur Hobbyjagd! Danke euch beiden für den tollen Beitrag und der ausführlichen Recherche.

  2. Ich möchte mich für diesen hervorragenden Beitrag zu den übelsten jagdlichen Praktiken, neben der Bau- und Fallenjagd, durch die Hobby-Jäger in Deutschland bedanken. Schon als Kind habe ich Treibjagden auf Niederwild erleben müssen, die mich bis heute geprägt haben. Angeschossene Hasen, die wie kleine Kinder schreien können, Fasane, die vom Himmel geschossen wurden und flatternd am Boden um ihr Leben kämpften, Jagdhunde die wie wild alles verfolgten, was sich bewegte, oder noch bewegte. Hobby-Jäger, die laut brüllend und scheinbar wie von Sinnen, nur noch nach flüchtenden Tieren Ausschau hielten und auf sie schossen, auch wenn sie schon aus der Reichweite ihrer tödlichen Schrotgarbe waren und dadurch nur verletzt wurden.
    Zu Beginn der Jagdsaison für Drück- und Treibjagden, schreibt ein Revierpächter seine Jagdfreunde an und lädt sie zu einer Gesellschaftsjagd ein. Obwohl Hobby-Jäger so tun, als ob der Staat, also wir alle, sie auffordern würden den Wildbestand in unserem Sinn zu reduzieren, muss man wissen, die alleinigen Entscheider sind die Revierpächter, Einzelpersonen, die über das leben, oder das sterben unserer Wildtiere in ihrem Sinne entscheiden.
    An einem bestimmten Tag treffen sich dann auf einem, dafür vorgesehen Platz, die eingeladenen Hobby-Jäger und werden von dem Revierpächter, gleich Jagdleiter eingewiesen.
    Alles soll den Anschein erwecken, daß das Gesetz sie auffordert und beginnt somit mit dem Vorzeigen der gültigen Jagdscheine der teilenehmenden Jäger, damit auch alles im Rahmen des Gesetzes seine Ordnung hat. Eine Ansprache über das frei gegeben Wild und die Waidgerechtigkeit rundet die Show dann ab. Den Rest erspare ich mir , da schon alles gesagt ist.
    Treibjagden sind für Hobby-Jäger ein Event mit Tradition und die werden mit dem Schüsseltreiben abgerundet, ein gemeinsames Treffen aller teilnehmenden Hobby-Jäger nach der Jagd in einer Gastwirtschaft. In gemütlicher Runde wird sich dann ausgetauscht. Nachdem der Jagdkönig gefeiert wurde, also der Hobby-Jäger, der an dem Tag die meisten Kreaturen ins Jenseits befördert hat und nach dem Jagdgericht, wo Verfehlungen getadelt werden und meistens mit einer Runde bestraft werden, runden dann noch drei, vier Wurzelpeter, oder ein paar Kurze und Bier den Abend für sie ab. Es wird sich bei allen teilnehmenden Hobby-Jägern und neuerdings auch Hobby-Jägerinnen bedankt, daß sie bereit waren im Auftrag unseres Gesetzgebers den Tag zu opfern und das sie den Wildbestand, im Sinne der Bevölkerung, zu ihrem Wohlbefinden reduziert haben, Waidmannsheil Horrido Joho………
    …nochmals vielen Dank für deinen hervorragenden Beitrag, lieber Guido.

    1. Hochinteressanter Kommentar von Johann Beuke – Zitat: “Angeschossene Hasen, die wie kleine Kinder schreien können …”, denn im Podcast “Das Schweigen der Lämmer – Der Wolf”, zu hören unter https://open.spotify.com/episode/66vXcebrmL30MCthRIkDV3?si=GUZVc4LISCumzkWliEyB5A haben Jäger plötzlich wieder “Herz”.
      Denn der “Fachanwalt” und leidenschaftliche Jäger Christian Teppe berichtet, dass der Wolf ja nicht schnell töte und wie schrecklich das Schreien des Wildes für Jäger sei, wenn der Wolf Wild reißt. Herr Teppe verkennt, dass es natürlich ist wenn ein “Raubtier” jagd aber es unnatürlich ist, wenn der Mensch sein blutiges Hobby zelebriert.

  3. Klasse Hintergrundwissen von Euch,

    meine Frau und ich werden seit Jahren, jeden Samstag pünktlich gegen 6:00 durch erste Schüsse aus dem Schlaf gerissen. An nochmals duseln oder andere Sachen ist dann kaum zu denken. Man zählt die vielen Schüsse, rechnet hoch auf die vielen Monate und kommt auf erschreckende Zahlen von offensichtlich weidwund geschossenen Tiere, denn die Anzahl der Schüsse korrespondiert wohl kaum zum erlegten Wild. Wenn wir danach in der Gegend Rad fahren, wird weitergeballert und fast jedes Mal sieht man dann irgendwann die “dummen” Jungs:Mädels einschließlich der alternden “Hängebacken-Schweinezüchter” mit roter Säufernase, in ihrer “grünen” Kluft und den orangenen Westchen über die Felder streifen. Für mich ist das jedes Mal mit Schmerzen verbunden, für die ich mir vergeblich Schmerzensgeld wünsche.
    Das sind aber nur meine gefühlten Schmerzen – wie hoch ist erst das Leid der Tiere?

    Die 16 Jagdgewehre des Dr. Winkelmeyer sind wohl eher Durchschnitt. Die Bandbreite geht bis über 70. Darunter auch großkalbrige für die Großwildjagd. Eine neue Generation von Jägern gesellt sich zu der Alten und findet gefallen an militärischem Look, Auftreten und Technik.

    Offensichtlich gehen übrigens rund 200 Hegeringleiter bei einer Umfrage davon aus, dass rund 30 % der Jäger in Sachen Nachtjagd und Nachtzielgeräten Schindluder betreiben!

  4. Danke, lieber Guido für diesen ausführlichen Post! Allein die Bindung des Jagdrecht an Grund und Boden wird auf absehbare Zeit verhindern, dass wir den dringend notwendigen Schritt von der Hobbyjagd zu einem professionellen Wildtiermanagement schaffen werden. RAin Christina Patt von der DJGT Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e.V. hat – anlässlich der derzeitig laufenden Änderungen mehrerer Landesjagdgesetze – in der Novemberausgabe der Fachzeitschrift “Natur und Recht” gerade einen Artikel zum Thema “Wieviel Freiheit verträgt die Jagd heute noch?” publiziert: “4. Fazit Das aktuell geltende Jagdrecht gewährt den Jagdausübungsberechtigten,…, nach wie vor große Freiheiten, die deutlich über die Freiheiten in vielen anderen Rechtsordnungen hinaus gehen. Aufgrund der Verknüpfung mit dem Eigentumsrecht wird diese Position zusätzlich grundgesetzlich gestärkt…. Ein auf Privatnützigkeit ausgerichtetes Jagdrecht kann den heutigen ökologischen, sozialen und ethischen Herausforderungen nicht mehr gerecht werden…. Angesichts der Bedeutung unserer natürlichen Lebensgrundlagenfür für die Allgemeinheit, [sic!] ergibt sich ein akuter Handlungsbedarf für eine grundsätzliche Überarbeitung des geltenden Jagdrechts, bei der die Interessen der Allgemeinheit über die privatnützig ausgerichteten Interessen der Jagdausübungsberechtigten gestellt werden.” – und genau das wird der Filz aus Politik und Jagd (ca. 60% aller Politiker*innen im Bundestag haben einen Jagdschein, aber nur 0,5 % der Bevölkerung) wohl zu verhindern wissen!

  5. Matthias Schichta

    Es ist nun knapp zwei Wochen her, da wurde die Jägerschaft Verden beim deutschen Engagementpreis auf mysteriöse Art und Weise zum “Mitgewinner” gewählt. Beim nachfolgende “Image-Video” wurden folgende Themen angesprochen: Schutz von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, Anlegen von Biotopen, waldpädagogische Angebote. 1300 Kinder hat man den Wald näher bringen können und damit auch potientielle neue Naturschützer heißt es seitens der JS Verden. Es geht wohl eher darum Werbung für die Jagd zu machen, denn dieses Video ist nur ein kleiner sehr differenzierter Blick auf die Jagd die leider nur die “guten” Dinge zeigt. Keine Erwähnung von Drückjagden, kein Wort über Fallen- und Bautenjagd und zu vielen anderen kritischen Themen ebenfalls kein Wort.

    Zum Thema: Bei jedem Schuss, den ich im Wald und in der Natur höre wünsche ich mir, daß das Tier tot ist, denn alles andere wären Höllenqualen. Ich möchte nicht wissen wieviele dieser Hobbymörder die Tiere absichtlich nur anschießen, damit man das Tier dann ggf. aus nächster Nähe erschießen oder mit dem Messer erlegen kann. Da geht Friedrich R. & Co. bestimmt einer bei ab. Ich behaupte mal, das es weniger solche “Anschüsse” geben würde, wenn der Jäger vom Boden und vom Hochsitz jagen müsste, denn dort ist man ja in Sicherheit. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden auch viele Tiere angeschossen, damit man seinem Jagdhund auch mal einen Erfolg gönnen will – nur nicht in Form eines Leckerlies sondern einem halbtoten Tieres, welches dann wohlmöglich totgebissen wird.

    Krass finde ich eure Recherche zu der Bleimunition – soviel zum Thema Naturschutz. Was das alles mit sich zieht hätte ich so nicht erwartet. Gemäß einer EU-Verordnung besagt mittlerweile, das die Jagd im Umkreis von 100mtr. zu Feuchtgebieten mit Bleimunition verboten ist – aber wer kontrolliert sowas und warum wird sowas nicht komplett verboten wenn das für die Natur so schädlich ist?

    Vielen Dank für eure tolle Arbeit und der Recherche für dieses wichtige Thema. Man sieht mal wieder, wie wenig Nsturschutz die Jagd doch ist – auch wenn die Jägerschaft immer das Gegenteil behauptet. Wir werden mehr und mit jedem weiteren Bericht dieser Art bröckelt die Fassade der Hobbyjagd.

  6. Ein schönes Bild 😍 aber der Text ist kaum auszuhalten… 🫤Deshalb umso wichtiger, dass er in die Welt getragen wird. Jeder der ein wenig Empathie für Lebewesen hat, bekommt eine Wut auf diese Hobby-Psychopathen.
    Gestern fand im Wald direkt neben unserem Haus die letzte Treibjagd des Jahres statt. Für mich sind die 2 Monate, an denen diese wöchentlich veranstaltet werden immer die schlimmsten im Jahr. Man hört vom Balkon aus die Jagdhörner, die Schüsse und weiss, dass jetzt ein Tier, dass man vielleicht ein paar Monate oder Jahre fotografisch begleitet hat, wahrscheinlich Tod ist… Man hofft das es nicht getroffen wurde, oder wenn, dann sofort Tod ist und nicht mehr leiden muss. Eine Qual für Menschen wie mich…😢
    Das stören der Treibjagd funktioniert nicht immer, denn auf eine absichtliche Störung der Jagd steht eine empfindliche Busse. Und ich kenne die Jäger, sie kennen mich. Das macht dann die wöchentlichen Fotoausflüge direkt ums Haus nicht einfacher. Denn ich habe das Gefühl man weiss nie, wer da draussen lauert und auf einem zielt. Ein mulmiges Gefühl…
    In der Schweiz sind die Fehlschüsse und geschilderten Verbrechen wie oben im Beitrag Prozentual ähnlich hoch. Hier in der Schweiz werden die Jäger mit bis zu 20’000 Franken gebüsst, wenn sie die Nachsuche nach angeschossenen Tieren nicht fachgerecht vornehmen. Doch wer kontrolliert die Jäger? Die Jäger selbst natürlich. Oder eben ich, wenn ich während der Treibjagd „spazieren“ gehe. Bis jetzt ist das Gottseidank noch nie vorgekommen, dass ich einem leiden Tier dabei über den Weg gelaufen wäre. Wer kann das (zumindest in der Schweiz) beenden? Im Kopf und in der Seele gesunde Menschen die eine Initiative starten und dann Abstimmen gehen. Seit Covid wissen wir aber, das solch gesunde Menschen eher weniger, als mehr werden. Und hier speziell, kann man auch nach einer Abstimmung von der Politik ein Messer in den Rücken bekommen. Siehe Wolfsmassaker Schweiz… Danke euch beiden für die Aufklärung und den sehr wertvollen Beitrag! In dem Sinne eine besinnliche Weihnachtszeit. 🎄🙈

  7. Herzlichen Dank Guido & Angela !
    Ein schonungsloser Beitrag, der tief berührt und aufwühlt. Es ist entsetzlich, was in unseren Wäldern passiert. Die Legende vom “ethisch waidgerechten” und “erfolgreichen” Jäger, der sich stets stolz brüstet mit “xyz …lag noch im Knall” ist dank Eurer fundierten Recherche widerlegt – der Blattschuss ist letztlich die Ausnahme – aber die Bleibelastung in Flora & Fauna die Regel … 400.000 Jäger*innen= ca. 0,5 % der Menschen in Deutschland sind dafür verantwortlich : NATURZERSTÖRUNG, NATURVERFÄLSCHUNG & grausames TIERLEID – das ist so untragbar wie unerträglich.

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