Über 430.000 Füchse/pa. werden in Deutschland neben 4 Millionen anderen Wildtieren erlegt, jedes Jahr von Jägern geschossen. Quelle: https://www.jagdverband.de/sites/default/files/2023-03/2023-02_Infografik_Jahresjagdstrecke_2021_2022.jpg
Der Fuchs gehört zu den wenigen einheimischen Tierarten, die ganzjährig(!) bejagt, also ohne Pause verfolgt werden.
Als Rechtfertigung wird von vielen Hobbyjägern angeführt, man müsse die Zahl der Füchse „regulieren“, etwa um die Ausbreitung von Krankheiten zu minimieren oder seltene Tiere zu schützen.
Die Fuchsdichte aber, genau wie die Wolfsdichte, lässt sich nicht durch Jagd beeinflussen. Im Gegenteil, je mehr Füchse durch die Jagd sterben, desto stärker steigt die Geburtenrate. Das beweisen Länder wie Luxemburg in denen die Fuchsjagd seit vielen Jahren verboten ist und die Fuchsdichte absolut konstant auf einem selbstregulierenden natürlichen Niveau bleibt.
Studien zeigen, dass die intensive Fuchsjagd bedrohten Tierarten nicht hilft, oft zeigen sich sogar gegenteilige Effekte, etwa, weil mit der Jagd der Prädatoren erhebliche Störungen im Gesamtkontext einhergehen.
So haben in Luxemburg weder die Fuchspopulation noch die Häufigkeit von Wildtierkrankheiten zugenommen.
Im Gegeneteil, durch den Fuchs, bzw seine Vorliebe zur Beute der Nager haben auch die Mäuse ca. 80% weniger Borelliose Ereger, die Natur regelt es eben besser! Auch in dem Schweizer Kanton Genf, wo schon seit 1974 keine Hobbyjagd mehr stattfindet, gibt es keine ungebremste Population der Füchse! Zu den angeblich durch den Fuchs übertragbaren Krankheiten zählen die Tollwut, der kleine Fuchsbandwurm, Staupe und die Räude, sagen die Jäger.
Tollwut ist seit 2008 in Deutschland nicht mehr nachgewiesen. Für den Fuchsbandwurm stellt der Mensch einen so genannten „Fehlwirt“ dar, da der Kreislauf praktisch hier endet. Der Kreislauf wird nicht fortgesetzt, da der Parasit von hier aus nicht weiter in den Endwirt gelangen kann (Füchse fressen ja schließlich keine Menschen, Wölfe übrigens auch nicht, von Großmüttern abgesehen).
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts infizieren sich bundesweit etwa 30 Personen/pa., das sind 50% weniger als jährlich beispielsweise durch Blitzschlag zu Schaden kommen. Dies verdeutlicht, dass das Risiko, sich in Deutschland mit einem Fuchsbandwurm zu infizieren, äußerst gering ist. Ähnlich verhält es sich mit der Räudenmilbe, auch hier ist der Mensch ein Fehlwirt. Interessant ist, dass in Gebieten, in denen der Fuchs nicht bejagt wird, der Befall der Nager/Mäuse (Anfangswirt) mit diesen Milben um zwischen 80-90 Prozent niedriger ist, als dort, wo man ihm intensiv nachstellt.
Füchse sind auch als Gesundheitspolizei im Ökosystem wichtig und aktiv, weil sie als Aasfresser dafür sorgen, dass sich Krankheiten nicht ausbreiten. Je nach Angebot besteht ihre Nahrung jedoch bis zu 90 Prozent aus Mäusen. Ein erwachsenes Tier verspeist pro Jahr bis zu 3.000 dieser Nager, die sich andernfalls auf den Getreidefeldern der Landwirte gütlich tun würden und hier dann mit tonnenweise Gift bekämpft werden, woran nebenbei bemerkt auch viele andere und zum Teil unter Schutz stehende Arten krepieren.
Als Gesundheitspolizist beseitigt der Fuchs tote Tiere und hilft dabei, dass sich gefährliche Krankheiten nicht weiter verbreiten. Seine bevorzugte Beute sind also Mäuse, die der rote Jäger im eleganten Sprung (Foto) erlegt und blitzschnell mit den Zähnen packt.
Warum also in und um Wälder die Mäuse mit harten Eingriffen bekämpfen wenn es natürliche Feinde wie der Fuchs, und viele andere Tiere erledigen.
Den Gesamtkontext Natur müssen wir verstehen und respektieren. Die vielen Eingriffe zB durch Landwirtschaft versuchen zu neutralisieren, aber jeden einzelnen Bestand der Tierwelt zu managen, ist definitiv der falsche Weg. Luxemburg ist neben dem Kanton Genf ein prima Beispiel, dass es funktioniert. Wir sollten den Mut haben zu weiteren und größeren naturbelassenen Arealen, völlig frei von Jagd, denn es funktioniert. Die Wälder erholen sich, die Natur repariert sich!
Vielen Dank für die objektive Aufklärung. Sobald die Leser Deine Texte aufmerksam studiert haben, sollten Sie sich ruhig weitere Gedanken machen. Dann treffen sie auf die Abartigkeiten dieser “Jagdleidenschaft”. Ich gehe von einer hohen Dunkelziffer krimineller Energie, speziell auch mit Nachtzielgeräten, unter Hobbyjägern aus. Doch unsere Gesellschaft will davor die Augen und Ohren verschließen. Erst wenn wieder ein Mensch betroffen ist, wie beim Polizistenmord von Kusel, dann plötzlich ist das Interesse wieder da:
https://www.youtube.com/watch?v=dxJmRrz10FU&ab_channel=SWRDoku
Im Film wird nicht umsonst erklärt. “Man kennt sich unter Jägern” und schweigt …..
Wenn Landwirte diese Fakten kennen und berücksichtigen würden, was sie in meinen Augen auch so sein sollte, dann wäre es doch auch für die Landwirte die günstigste und schonendste Eindämmung der unbeliebten Nager. Somit würden sie nicht nur Zeit und Geld sparen, sondern auch gleichzeitig was für den Naturschutz tun. An dieser Stelle könnten sich die Landwirte zusammentun und sich gemeinsam gegen die Fuchsjagd positionieren und aussprechen. Da aber immer noch die kostenintensivere Methode die Beliebtere ist, scheint kein großes Interesse am Naturschutz zu bestehen. Schade…
Noch kurz zum Bild. Ein eleganter Maussprung, den du wunderschön festgehalten hast.