Lebensraum

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Lebensraum

Jeder Eingriff des Menschen in die Natur bevorteilt eine Art und benachteiligt damit andere Arten.  Immer (!!), ob unbeabsichtigt oder beabsichtigt! Lediglich vielen indigenen Völkern gelingt ein Leben ohne manipulative Eingriffe, damit in vollendeter Nachhaltigkeit.

Wir hingegen steuern uns ins größte menschengemachte Artensterben der Geschichte. Es sind schon 40 % aller noch lebenden Arten bestandsgefährdet, ca. 42 % der Vögel, 71 % der Reptilien, die Hälfte der Amphibien, die Biomasse der Insekten ist um dramatische 75 % (!) zurückgegangen. Auch sind 30 % der Pflanzen im Bestand gefährdet, viele schon ausgestorben. Mit Hochgeschwindigkeit steuern wir wohl wissend auf eine Katastrophe zu, es ist heute schon zu sehen, zu spüren und lange schon zu messen.

Weiterhin aber ist der Mensch der Meinung alles nach seinen Vorstellungen steuern zu können, viele sogar der Meinung, dass es in einer Kulturlandschaft überhaupt nicht anders möglich ist. Warum eigentlich, woher wollen wir das tatsächlich wissen? Es gibt bis heute in Deutschland keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass es auch ohne Regulierung funktioniert, auch hier sind andere Nationen viel weiter. Wir “meinen” nur in einer Kulturlandschaft jeden Quadratmeter im Griff haben zu müssen. Flächen ohne uns, zB. Tschernobyl oder Fukushima, haben sich innerhalb weniger Jahrzente vollständig erholt, weisen heute beste Biodiversität auf. Warum “messen” wir nicht endlich, weisen ein großes Areal aus, gehen wissenschaftlich vor. Wahrscheinlich schon deshalb nicht, weil in diesem Gebiet auch keine Holzwirtschaft und keine Bejagung stattfinden dürfte, einige Menschen “nur” verzichten müssten. Die EU-Biodiversitätsstrategie sah genau das kürzlich vor, wollte 10 % der Flächen besonders streng geschützt ausweisen, also ohne Forstwirtschaft und Jagd, was diese Lobby aber  schnell und eiligst an uns still und leise vorbei dann zerschlug (s. Beitrag www.naturdigital.online/naturschutzgebiete).

Auf über 99 % aller Flächen, absolute Wildnis gibt es nur 0,6 % in Deutschland, geben wir an, welche Pflanzen wo und wie zu wachsen haben, meinst kurzfristig und ausschließlich ertragsorientiert. Auch bilden wir uns ein, maßen uns an, auch alle Tiere in den Beständen dahin zu regulieren, oder regulieren zu müssen, bzw. überhaupt regulieren zu können. Allein die ständig über Jahrzehnte steigenden Wildtierzahlen beweisen schon mal Gegenteiliges. Kleinere Tierarten bekämpfen wir chemisch, größere erschießen wir.

Oft aber versuchen wir auch bestimmten Tieren, zB. bestandsgefährdeten mehr Vorteile zu bieten um deren Population wieder zu erhöhen, manchmal aus Naturschutzgründen, vielleicht aber auch manchmal nur aus kommerziellen Gründen oder zur Imagepolitur. Auch nennen wir die unkontrollierten ausufernden Überpopulationen dann „Schädlinge“ oder gar „Plagen“, um auch hier wieder nur eine radikale Form der Vernichtung zu legitimieren.

Beispiel der Handlungen bei zuviel Bestand: der Borkenkäfer. Dieser wurde von uns in seiner Lebensweise stark bevorteilt, denn wir boten ihm den völlig unnatürlichen Lebensraum, die Monokulturen, einzig oft aus Fichten bestehend, tatsächlich noch von manchen Wald genannt, boten ihm beste Lebensbedingungen, indem wir dafür sorgten, dass fast alle seiner über 300 Fressfeinde nicht mit in diese Holzplantagen folgten. Biodiversität sieht anders aus! Biodiversität, also Artenvielfalt, bringt eben auch, um beim Beispiel zu bleiben, die Fressfeinde mit. Fast jedes Tier benötigt bestimmte Pflanzen, viele Pflanzen bestimmte Tiere, es funktioniert bestens in größter Vielfalt. Nur so existiert ein stabile Ausgewogenheit, so können Störungen/Schwankungen sofort kompensiert werden.

Ein Beispiel bei zu kleinem Bestand bzw. großer Bestandsgefährdung: der Große Brachvogel (Foto: Mutter mit Küken) gilt als “stark bedroht” und ist in den meisten Ländern schon auf den Roten Listen Mitteleuropas verzeichnet. Ein ausreichender Bruterfolg in der genutzten Kulturlandschaft setzt voraus, dass dem Brachvogel auf den Nutzungsflächen genügend Zeit zum Brüten bleibt, Mähtermine drängen. Verbliebenes Feuchtgrünland und Niedermoore sind extensiv zu nutzen bzw. der Natur zurückzuführen.

Oft aber wird gerade in dem Zusammenhang zum Erhalt dieser wunderbaren Vögel die Jagd auf das “Raubzeug” genannt bzw. damit legitimiert. Auch hier wieder typisch Mensch nicht das Problem behoben, sondern nur verschoben. Natürlich ist mit dem Töten von Fuchs, Marder, Wiesel und Waschbär, oder auch Krähen, zunächst einmal augenscheinlich dem Brachvogel geholfen, tatsächlich langfristig aber viel mehr, wenn er seine Lebensräume zurückerhält und damit auch seine Nahrung, wie Regenwürmer, Asseln, viele Insekten, im Bestand durch bessere Lebensräume erholen kann, was aber durch landwirtschaftliche Nutzung/Verdrängung erschwert wird. Die Populationen sind so nur marginal oder kurzfristig auf Erholungskurs, indirekt wird vor Ort die Gesamtsituation nur verschlechtert. Immer wird es einen Anteil geben, der Prädatoren zum Opfer fällt, da das Gesetz „Fressen und gefressen werden“ immer und überall seine Gültigkeit in der Natur hat. Der richtige Weg ist also nicht die natürliche Dezimierung (Prädatoren) abzuschaffen, sondern die natürlichen Lebensbedingungen auszubauen, zu schaffen. Was wird sonst der nächste Schritt sein? Sind nach den oben aufgezählten zu bejagenden Arten dann die Mäusebussarde, Rohrweihen, Graureiher und Störche dran, die alle als Kükenprädatoren die Bodenbrüter dezimieren?

Die geforderte Jagd auf “Raubzeug” wie es bewusst respektlos und einschlägig benannt wird, Beutegreifer der korrekte Ausdruck, klingt logisch und tatsächlich erstmal in flacher Betrachtungsweise nachvollziehbar, aber eine Reduktion der Füchse, der “Gesundheitspolizei” von Mutter Natur, würde erneut eine andere Spezies dann benachteiligen oder bevorteilen. In Gebieten, in denen viele Füchse lebten, trugen Mäuse weitaus weniger Zecken-Erreger der Lyme-Borreliose in sich. Als Grund dafür identifizierte er den Einfluss der Beutegreifer auf das Verhalten von Mäusen, die als Hauptreservoir des Borreliose-Erregers gelten.

Auch werden eifrig Zaunanlagen gesetzt als Schutz bzw. für den Erhalt der etwaigen Bodenbrüter.
All‘ diese Maßnahmen sind aus der einen oder anderen Perspektive nachvollziehbar, aber bringen diese nachhaltig, vor allem langfristig den Erfolg? Zäune sind eine rasche und selten gute Maßnahme, solange sie andere Wildtiere nicht maßgeblich behindern, sie dürfen aber nur kurzfristig eingesetzt werden. Zu meinen, dass das die endgütige Lösung ist, ist falsch. Zäune im großen Stil zB. an Autobahnen, zerschneiden Landschaften, machen den wichtigen genetischen Austausch ohne Wildtierbrücken unmöglich. Kein Wunder, wenn man heute schon in Süddeutschland große genetische Defekte/Missbildungen am Rotwild feststellt. Im Beispiel der Bodenbrüter können sie im kleinen punktuellen Stil im Übergang zur Schaffung von besseren Lebensräumen sehr wohl der vernünftige Ansatz sein, zumal so der Abschuss wichtiger Wildtiere schon mal ausbleiben kann.

Wenn wir die Problematik am Schopfe packen, wenn wir den Lebensraum schaffen, der Insektenwelt Möglichkeiten durch zB. viel mehr Grünstreifen bieten, wäre das nicht der bessere Weg?

Rückgang der Bodenbrüter oder gar der Biodiversität kann den Prädatoren wie dem Fuchs nicht angelastet werden. Trotz der intensiven Fuchsjagd der letzten Jahrzehnte, ließ sich der Rückgang von Rebhühnern, Fasanen und Feldhasen, vieler Bodenbrüter nicht einmal ansatzweise aufhalten. Der Verlust der Artenvielfalt, insbesondere unter den Bodenbrütern, beruht vielmehr auf der Zerstörung ihres Lebensraumes und dem damit einhergehenden Insektenverlust als Futterquelle. Im Kanton Genf in der Schweiz, in England, in Schottland, auch in Wales und Luxemburg wurde nach der Einstellung, dem Verbot der Fuchsjagd sogar eine kräftige Zunahme der Artenvielfalt festgestellt.

Trotz aller Bemühungen nutzt es am Ende natürlich nicht, wenn wir hier tatsächlich alle Voraussetzungen schaffen, der Zugvogel aber neben vielen anderen dann in Frankreich noch bis 2020 geschossen wurde. Für einige Rastgebiete an der französischen Atlantikküste wurde das Verbot allerdings schon wieder aufgehoben. Dort dürfen zwischen Anfang August und Ende Januar Brachvögel geschossen werden. Für das Gebiet der Europäischen Union sind insgesamt 82 Vogelarten als „jagdbar“ einstuft, darunter auch zahlreiche mittlerweile im Bestand bedrohte Arten.

Es geht ganz klar keinesfalls bei der Jagd, insbesondere bei der Hobbyjagd, nicht um Naturschutz, sondern oft nur um eine schlichte Bedürfnisbefriedigung einer schießenden Minderheit. Wie so oft werden in den Anfängen der Argumentationsketten nur solche Argumente eilig zur Legitimation der Spaßtötung nach vorn geholt, hier also der Fuchs geschossen, da er Bodenbrüter frisst.

Natürlich macht er das und er soll es auch, obgleich wissenschaftliche Messung auch in diesen Gebieten bezeugen das bis zu 90 % der Mageninhalte Mäuse sind, dann auch viel wirbelose Tiere und auch Pflanzen, sowie Aas verdrückt werden. Wenn wir aber die Lebensräume verändern, nicht zum alleinigen Vorteil des Brachvogels, sondern für die gesamte Biologie, dann ist die schwache aber natürliche Dezimierung anderer fleischfressender Wildtiere absolut vertretbar, die angeblich zum Wohl der Natur korrigierende Bejagung völlig überflüssig.

Quellen und zusätzliche interessante Seiten

Nabu: der Große Brachvogel
www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/1982-grosser-brachvogel/index.html 

Füchse in Luxemburg
environnement.public.lu/dam-assets/fr/conserv_nature/publications/Fuechse_in_Luxemburg/Fuechse-in-luxemburg-v2021.pdf

Lebensräume und Jagd
www.nlwkn.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presse_und_offentlichkeitsarbeit/pressemitteilungen/geschlupft-am-dummer-geschossen-in-frankreich-230076.html

 

5 Kommentare zu „Lebensraum“

  1. Matthias Schichta

    Das erste Leben auf unserem Planeten entwickelte sich vor ca. 3,5 Milliarden Jahren und das Zeitalter der Menschheit begann vor ca. sechs Millionen Jahren. Unsere allerersten Vorfahren gingen auf die Jagd um Nahrung für ihre Famile bzw. ihren Stamm zu beschaffen und um aus den Überresten Felle, Werkzeuge und Waffen herzustellen. Stets wurde nur das entnommen was benötigt wurde.

    Ein paar hundert tausend Jahre später, so Ende des 18. Jahrhunderts began die Industrialisierung und damit auch das, was nachfolgend für Alles verantwortlich ist. Es ist kaum verstellbar, was wir Menschen in dieser so kurzen alles angerichtet haben und was für einen Stempel wir auf der Zeitachse hinterlassen. Man könnte meinen, das bis dahin das Ökosystem alles selber reguliert hat ohne das irgendein Lebenwesen dort eingegriffen hat oder irgendwas gemanagt hat. Es liegt anscheinend in der “Natur” des modernen Menschen sich überall einmischen zu müssen und zu denken, daß man über Allem steht und die absolute Kontrolle hat. In meinen Augen ist das ein Trugschluss, der uns irgendwann selbst das Ende bereiten wird. Gerne würde ich ein paar tausend Jahre später mal ein Blick auf die Erde werfen, wie sie ohne uns aussehen würde – wahrscheinlich wie etwas, was wir jetzt als Paradies bezeichnen würden, nach dem es sich von uns erholt hat und die Renaturierung abgeschlossen ist.

    Die Jagd in Form der Hobbyjagd trägt ihren entscheidenden Teil dazu bei. Der erste Paragraph im Bundesjagdgesetz besagt, das der Inhaber des Jagdausübungsrechtes das Recht hat, sich das Wild auf einem bestimmten Gebiet anzueignen. Vorher gelten die Tiere als herrenlos und sind Teil der Natur, gehören im Prinzip niemandem. Tiere, die lange Zeit vor uns hier gelebt und ihre Funktion im Ökosystem hatten sterben zum Teil aus und warum? Weil Jagdbrüder und stolze Flintenträger wie Friedrich R. & Co. ihren kranken Trieb nach dem Töten befriedigen müssen. Mit drei Schüssen drei Sauen in Folge erlegt und endlich mal ein Wolf in der Strecke – mehr muss man nicht sagen. Das ist kein Naturschutz was dort betrieben wird, ganz im Gegenteil – das schadet der Natur emenz. Die Themen dazu wie z.B. Populationsdynamik hast Du schon oft angesprochen, aber leider beachtet das von diesen Leuten niemand. Ich könnte noch hunderte weitere Zeilen schreiben, aber ich gerate am frühen Morgen schon wieder in Rage.

    Wieder Mal ein toller Beitrag Guido und an diejenigen, die Tiere aus reiner Freude am Töten erschießen, die hinterlistige Fallen aufstellen, sich der Wilderei strafbar machen und Tiere illegal töten möchte ich folgende Worte richten – Raus aus unseren Wäldern, Raus aus den Naturschutzgebieten und Raus aus Ämtern & Politik!

  2. 1:1 Deiner Ansicht. Wieder eine großartige Arbeit zur Aufklärung. “Raubzeugs” dezimieren ist der falsche Weg. Betrachtet man z.B. die Zunahme der Nonnengänse, auf die die Landwirte so fluchen, muss man sich die Frage stellen, ob gerade hier nicht der natürliche Eingriff durch Prädatoren eine Art Gleichgewicht herstellen könnte. Hat der Fuchs genug Gänse braucht er sich nicht mit spärlichen Wiesenvögelchen abzugeben. Somit hätte auch ein Brachvogel wieder mehr Chancen. Passieren tut eigentlich das Gegenteil. Man betreibt für die “Gänseplage” spezielle Areale wo sie ungestört bleiben. Irgendwie passt alles nicht richtig zusammen. Ich laste das keinem Naturschutzverband an, sondern vielen Landwirten. Und ja – ich kann den Käse nicht mehr hören, die sorgen für unsere Nahrung. Felder bis an den Horizont, kaum einmal Seitenblühstreifen oder Brachflächen. Es geht doch auch bei den Großbauern, speziell im Norddeutschen Tiefland nur um maximalen Profit.

  3. Als Kind durfte ich jedes Jahr mit meinem Vater die Balz der Kiebitze erleben. Wir fuhren im März zu einem der vielen Brutplätze und wenn die Kiebitze ihr Balzverhalten zeigten, dann sagte mein Vater immer…. jetzt können wir die Felder bestellen, es kommt kein schlimmer Frost mehr.
    Heute gibt es weit und breit keine Kiebitze mehr, die Schlatts wurden verschüttet, das Grünland umgebrochen und Mais, Raps und Weizen haben die Vielfalt abgelöst.
    In den neunziger Jahren war ich des öfteren in Ostfriesland und war über dort noch vorhandenen Artenvielfalt begeistert, obwohl damals schon der Abgesang der Artenvielfalt deutlich erkennbar war. Trotzdem sah man noch den großen Brachvogel, die Uferschnepfe, den Rotschenkel, Kiebitze und viele andere bodenbrütende Arten.
    Dank der dortigen Milchindustrie, wurden bis heute die alten und wertvollen Grünlandflächen in die sog. Energiegraswüsten umgewandelt, also in Flächen, die sehr energiehaltiges Gras für die Turbokühe, mit ihren täglichen 45Liter Milch, produzieren.
    Heutzutage sucht man dort vergeblich die Limikolen und wenn sich doch noch ein paar in diese Ödnis verirren, versucht man sie sofort zu schützen….. indem man Füchse bekämpft, intensiv und brutal.
    Das wird uns die Artenvielfalt aber nicht zurück bringen und wenn es uns nicht gelingt, wieder Lebensräume zu schaffen, verlieren wir nicht nur den großen Brachvogel oder den Kiebitz
    Danke, lieber Guido, für deinen hervorragenden Beitrag, möge er viel Gehör finden.

  4. Es ist an Lächerlichkeit eigentlich nicht zu überbieten, dass ausgerechnet die Art, die für das größte Artensterben der Geschichte verantwortlich ist, also wir, tatsächlich glaubt, mit unserer permanenten Anmaßung an Mutter Natur auch nur ansatzweise einen positiven Einfluss haben zu können. Wir bilden uns ein, wir haben die Natur verstanden, wir wissen, wie es geht, ohne uns läuft hier nichts – aber das Gegenteil ist der Fall und verstanden haben wir gleich mal gar nichts!

    Auch suchen wir die Schuld für unser eigenes Versagen dann eben gern bei anderen, da ist dann eben der Fuchs daran Schuld oder der Wolf, dass etwas so ist.

    Auf eine starke Regulierung durch den Menschen reagiert die Natur in der Regel mit einer steigenden Reproduktionsrate um dies auszugleichen, ein gutes Beispiel hierfür sind Wildschweine. Da gibts übrigens auch Studien zu.

    Wie du gut beschreibst, ist alles ineinander verzahnt und das eine vom anderen abhängig. Dieses komplexe Konstrukt ist unglaublich sensibel und fragil. Oftmals ist überhaupt nicht vorhersehbar, was für langfristige Folgen etwas hat, wenn man an diesen Stellschrauben dreht und wir pfuschen einfach so darin rum.

    Mir ist komplett schleierhaft, warum die Menschheit das nicht verstehen will, dafür ist nicht mal ein Studium notwendig, nur gesunder Menschenverstand.

  5. Es gibt 2 große Gruppen hier in Deutschland, die sich als Naturschützer und Förderer der Biodiversität feiern: Landwirte und Jäger. Wir alle wissen, dass die Biodiversität im wesentlichen durch die landwirtschaftlichen Aktivitäten kaputtgeht. Der Lebensraum bzw. die Habitate werden immer kleiner und der Pestzideinsatz gibt dem Ganzen noch den Rest. Da können auch nicht nur für kurze Zeit angelegte Blühstreifen, selbst Blühfelder drüber hinwegtäuschen. Dem unwissenden Spaziergänger, Radfahrer, Jogger werden durch diese Blümchen bunte, gesunde und mit Leben gefüllte Landschaften suggeriert, die tatsächlich kaum einen Wert für die Biodiversität haben und nur reine Augenwischerei sind. Da gibt es nun auch sehr aufschlussreiche Studien drüber. Berücksichtigen muss man auch, dass die Anlage solcher Blümchenfelder subventioniert wird und es gibt noch mal Geld obendrauf, wenn ein Imker seine Bienen dort hinbringt.
    Nun zur 2. Gruppe: Sie tummeln sich mit ihren Sitzen überall, sogar in Naturschutzgebieten, u.a., um die unsäglich schreckliche Prädatorenjagd zu betreiben. Alles zum Schutz des Niederwildes. Hasen, Fasane, Rebhühner etc. Die letzten beiden Arten werden sogar extra gezüchtet. Aber nicht zur Förderung der Biodiversität, sondern zur Attraktivierung des Reviers. Auch da gibt es Studien drüber, dass die Nachzuchten kläglich scheitern, weil sie das reale Verhalten in ihren Habitaten gar nicht gelernt haben. Aber macht nichts. 150 Rebhühner Fallwild in Niedersachsen, trotzdem 50 Exemplare dieser rückläufigen Art geschossen. Aus just for fun.
    Erinnerst du dich noch an den Küstenjäger hier bei Insta? Die Küsten werden überrannt von Wildgänsen und er schießt Vögel, die auf der Roten Liste stehen. Wegen des zarten Geschmacks. Er behauptete, die Zahlen von Nabu & Co. seien falsch. Die Vögel seien im Bestand nicht gefährdet.
    Dass der Fuchs viel eher an Mäusen interessiert ist, als an Bodenbrütern und deren Gelegen, ist zwar wissenschaftlicher Fakt, aber in den Augen der Jägerschaft auch nur eine Lüge.
    Wen es interessiert: Die juristische Gesellschaft für Tierschutz betrachtet die Jagd unter tierschutzrechtlichen Gesichtspunkten, auch auf den Fuchs.
    Gesetzesverstösse ohne Ende, von der Politik, auch der EU, geduldet. Hobbyjagd nein danke.
    Link zur juristischen Bewertung: https://tinyurl.com/2a97jfmm

    Tolles Foto, wie immer 😍. Hoffentlich wird das Kleine mal ganz grooooß 😍

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