Die Jagd wird von Tier- und Naturschützern, auch großen Teilen der Gesellschaft kritisch gesehen, auch sinkt das Image der Lobby, obgleich die Hobbyjäger in ihrer Mitgliederzahl weiter ansteigen (>403.000). Allerdings könnte hier auch der immer einfachere Erwerb des Jagdscheins ein Grund sein. (9-Tage online-Jagdscheine mit fast garatiertem Bestehen). Die ganz urtümliche Bedeutung der Jagd, wildlebende Tiere für die Ernährung zu erbeuten, ist seit der Sesshaftigkeit der Menschheit, verbunden mit der Tierhaltung völlig unnötig geworden. Keine Frage, die Massentierhaltung in der heutigen Form und der schrecklichen Version der Ertragsmaximierung, des Billigangebotes und der oft bestialischen Haltung, ist absolut nicht haltbar, nicht die Alternative. Mindestens die Erbeutung von Wildtieren ist seit dem zu einem Privileg von Einzelnen geworden und wird heute auch zum Vergnügen oder als “Sport” betrieben. Hier setzt ein großer Teil der Kritik an, weil die Freude über das Töten von hochentwickelten Tieren von Großteilen der Gesellschaft als Barbarei empfunden wird. Nur ein Beispiel von vielen ist unser dem Hund ähnlichen Fuchs (Fam.der Canidae), der nicht mal in irgendeiner Form als Leiche Verwertung findet.
Jagd ist immer eine Form der Naturnutzung gewesen und geblieben, und da jede Nutzung zu den ökologischen Belastungen der Natur und zur Gefährdung unseres eigenen Lebensraumes beiträgt, gilt es immer wieder zu überprüfen welchen Einfluss die inzwischen viel zu große Hobbyjagd hat, ob sie aus ökologischer Sicht nachteilig, tolerierbar, notwendig oder vorteilhaft für den Naturhaushalt ist!
Erholung suchende Waldbesucher können Wildtiere jedoch heute nur selten und wenn mal, nur in großer Entfernung sehen, weil die bejagten Tiere ihr Verhalten in Anpassung an den jagdlichen Druck ändern. Sie werden durch die Nachstellungen sehr scheu, ändern ihren Aufenthaltsraum, vergrößern die Fluchtdistanz oder werden nachtaktiv. Rotwild und Rehe ziehen sich in die Wälder zurück, der Fuchs zieht mit dem Wildschwein in die Städte.
Die Jagd hat einen Einfluss auf die biologische Vielfalt, die die entscheidenste Voraussetzung für die volle Funktionsfähigkeit des gesamten ökologischen Systems ist, dieses funktioniert nur im ganzen System, mit eben allen von der Natur entwickelten Individuen. Ohne die Biodiversität sind Funktionen wie die Bereitstellung von sauberem Wasser und sauberer Luft sowie von dauerhaft nutzbaren Böden nicht möglich. Durch die Jagd wird die natürliche Zusammensetzung der Fauna verändert, denn jagdlich interessante Wildtiere wie Rehe werden gefördert, während andere Tiere massiv bejagt, lokal oft schon ausgerottet werden (zB. Fuchs). Die Folge ist, dass die biologische Vielfalt abnimmt.
In “Naturschutz”gebieten, tatsächlich sind diese nie jagdfrei, wie man meinen dürfte, soll den Bürgern “Natur” bereitgestellt werden können. Das ist jedoch nicht möglich, wenn die Wildtiere auch dort durch Bejagung vertrieben werden oder so scheu sind, dass sie nicht aus der Nähe beobachtet werden können. Mindestens im NSG sollte das Prinzip des “Natur Natur sein lassens” gelten.
Es werden zB. über 1.3 Mio Rehe jedes Jahr geschossen. Die Hege (vor allem im Winter), aber auch die auf die Jagd reagierende Populationdynamik sorgen für immer mehr Wildbestand, für immer mehr Wild, das in die Wälder flüchtet wegen des Jagddrucks. Ohne Jagd hingegen würde sich der Wildtierbestand auf deutlich schwächerem Bestand nivellieren (wie zB. der nicht mehr bejagte Fuchs in Luxemburg), mit entsprechender echter natürlicher Selktion durch Prädatoren wie dem Wolf und Luchs dann auch natürlich gesund erhalten werden, würde weitaus weniger Energie verbraucht werden (weniger Flucht), hätten weniger Aufenthalt im Wald, da Wiesen deutlich bevorzugt werden. Ergebnis wären gesündere Wälder und/oder damit auch eine besserer Holzwirtschaft, mal abgesehen von deutlich mehr Tierbeobachtungen der sich erholenden Menschen in den Wäldern, die übrigens allein für sich, solange sie nicht den Weg verlassen, sich aus Sicht der Tiere “normal”, also nicht angreifend verhalten, absolut tolleriert werden würden. Lasst Euch also nicht erzählen, das Wild ist euretwegen so scheu.