Die Fluchtdistanz des Wolfes

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Die Fluchtdistanz des Wolfes

 

Die Fluchtdistanz des Wolfes

Matthias Schichta, alias @faszination_wolfsrevier und ich waren wieder einmal unterwegs, zogen los in die Natur, der Erlebnisse wegen. Erlebnisse, die uns oft so unfassbar viel geben. Es ist nicht einfach nur aktive Erholung, es ist mehr, viel mehr. Die Wildtiere in ihrem Habitat zu beobachten, sie nicht nur zu sehen, sondern auch zu riechen und zu hören, sie komplett zu erleben, ist oft unglaublich berührend. Sehr oft allerdings gehen diese Tage auch völlig leer aus, auch durch viele Störeinflüsse, wie z.B. den Treibjagden, bzw. dem allgemeinen hohen Jagddruck, mittlerweile auch der Nachtjagd mittels Nachtsichttechnik wegen. Wir meinen oft schon bei der Anfahrt zu erkennen, ob es zu Ereignissen, also Wildtiersichtungen und eventuellen unvergesslichen Erlebnissen, kommt, oder eben nicht. Oft ist dann nicht ein einziges Tier links und rechts zu sehen. Kein Hase überquert die Straße, kein Reh an den Waldrändern, nichts. Die Wildtiere waren dann oft nur in den Sumpflandschaften oder tief in den Wäldern anzutreffen, große frische Autospuren in den Wiesen bezeugen oft eine intensive jagdliche Nacht.

An diesem Tag aber war alles anders. Noch nicht mal das Auto abgestellt, hatten wir bereits vier Wildtiersichtungen. Es versprach ein fantastischer Vormittag zu werden und so kam es dann auch.

Wildschweine kreuzten nach wenigen Metern schon unseren Weg, sahen kurz in unsere Richtung, zogen dann weiter. Fast gleichzeitig zeigte sich die erste Rotwildkuh, gefolgt von einer ganzen Damengruppe. Über 100 Tiere zogen am Waldrand auf knapp 150 m in majestätisch anmutender Art an uns vorbei, für ein wirklich schönes Bild hatte das Licht noch lange nicht gereicht, aber das war uns egal, ist uns nicht das Wichtigste. Erst als das letzte Tier verschwunden war, zogen auch wir weiter.

Wir sollten diesen Tag noch weitere fünfmal Kontakt mit Rotwild haben, aber der nächste schon folgende wird lange unvergessen bleiben. Auf einer Freifläche formierte sich eine Rotwildgruppe (siehe Foto) zu einem ungewöhnlich engen Kreis, eine Nervosität war in der Gruppe zu spüren, sie rückten immer enger zusammen, blickten in alle Richtungen. Wir glaubten den Grund erkannt zu haben, vermuteten Menschen, vielleicht Jäger, aber bei jeden menschlichen Sichtungen oder gar nur Wahrnehmungen, flieht Rotwild, durchaus schon auf 700 m und mehr. Stattdessen beobachteten wir, wie weitere Wildtiere auf die Gruppe zuliefen, es war eine Rotte Wildschweine. Oft schon hatten wir solche Beobachtungen des Nebeneinanders sehen dürfen, aber hier war es anders, irgendwas lag in der Luft. Die Anspannung, die Körpersprache war eindeutig. So, wie wir die Szene beobachteten, beobachtete diese ebenso ein neben uns auf ca. 40 m Entfernung stehender erwachsener einzelner Wolfsrüde. Sehr wahrscheinlich, da die Unruhe von der gegenüberliegenden Seite der Rotwildgruppe her kam, waren dort wohl weitere Wölfe, wir befanden uns also mitten in einer natürlichen Jagdszene, die Wildtiere waren eingekesselt, was für ein Augenblick, was für eine Spannung, was für ein Erlebnis.

Der große Rüde blieb lange wie angewurzelt stehen, er senkte seinen Kopf etwas, um aus Sicht des Rotwildes die kleinstmögliche Sichtfläche einzunehmen. Besonders interessant war die geringe Fluchtdistanz zwischen den Wildtieren. Beute und Beutegreifer waren nur etwa 150 m voneinander entfernt. Nervosität war zu erkennen, aber Panik? Nein, überhaupt nicht, die Fluchtdistanz verringerte sich noch um weitere Meter und langsam löste sich die Situation auf, bzw. war diese für uns optisch nicht mehr zu erfassen. Die Tiere verlagerten das Geschehen in die dichteren Wälder, leider aus unserem Sichtbereich. Interessant aber mitzuerleben, wie natürliche Jagdszenen ablaufen, wie sich in der Natur Beutegreifer und Beute in die Augen schauen, wie zur natürlichen wichtigen Selektion “angejagd” wird, die Beute erst ausgemacht wird.

Wir hatten bis heute sehr viele Kontakte mit Rotwild und auch schon mit dem Wolf, häufig beobachteten wir fast panikartige Fluchten vor dem Menschen, oft schon auf sehr sehr weite Entfernung. Sich als normaler Fußgänger diesen beiden Wildtierarten zu nähern, ist oft bis auf 500 m oder weniger nicht möglich, die Scheu bzw. die Fluchtdistanz beim Menschen ist viel zu groß. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, in welcher Absicht wir diese Wildtierareale betreten. Ob als Jogger, Spaziergänger, Hobbyfotograf, oder Hobbyjäger. Durch die ständige Bejagung ist die Fluchtdistanz extrem gewachsen, ein Unterscheiden der menschlichen Absichten für das Wild nicht mehr möglich (siehe dazu auch www.naturdigital.online/wildtierverhalten/ ).

Zu jagdärmeren Zeiten sinkt diese Distanz wieder etwas, zumindest, wenn die Hobbyjagd auch auf Wildschwein und Fuchsbeschuss verzichten, diese können und werden auch oft leider das ganze Jahr (!) bejagt. Ganz ohne Jagd, wie beispielsweise in Städten, verlieren Wildtiere wie Wildschwein und Fuchs oder auch Rehe die Scheu, die Fluchtdistanz verringert sich oft auf ganz wenige Meter.

Besonders erstaunlich ist in den vielen erlebten Sichtungen die panikartige Reaktion der Wölfe, die eindeutig ängstliche Körpersprache, die sofortige Flucht. Wir hatten schon Begegnungen auf weitläufigen flachen Ebenen, die Wölfe rannten bis zum Horizont, sich immer wieder umdrehend und voller Panik. Die Scheu des europäischen Wolfs ist so groß, dass er als einziges Wildtier sogar seine Jungen zurücklässt. Dieses extrem soziale Tier, sich auch um Alte und Verletzte ihres Rudels kümmernd, in dem Wölfe auch diese Familienmiglieder mit Nahrung verpflegen, lässt aber dann seine Jungen, seine eigenen Welpen zurück, wenn Menschen in die Nähe geraten.

Während uns Menschen sogar Möwen attackieren, um ihr Gelege zu verteidigen, Bachen sofort angreifen, fast alle Tiere ihre Jungen extremst und eigentlich auch oft chancenlos verteidigen, läuft der Wolf, vielen von uns durchaus körperlich überlegen, tatsächlich einfach nur davon, seine genetische Scheu vor uns Menschen zwingt ihn dazu. Einzig nur die ersten Wochen lässt die Fähe nicht mal ihr Rudel an die Welpen.

Wildtiere wie der Fuchs rufen zumindest ihre Jungen zurück, sind immerhin noch um das Leben der Jungen bemüht, der Wolf aber nicht. Die Scheu, die Fluchtdistanz, ist bei ihm bezogen auf den Menschen riesig, verwundert es daher, dass in ganz Europa seit Ende der Tollwut vor 21 Jahren nicht ein Angriff durch den Wolf stattfand? Lediglich junge Wölfe, meist Jährlinge, die ihren Familienclan verlassen haben um eigene Territorien aufzusuchen, um ein eigenes Rudel zu gründen, kommen durchaus versehentlich mal dem Menschen sehr nahe. Es sind völlig unerfahrene Jungwölfe, auch befinden sich diese dann nicht auf der Jagd, sondern ziehen nur von A nach B. Optisch sind diese für einen Laien von einem adulten Wolf nicht mehr zu unterscheiden. Die Rüden sind dann schon größer als die Mutter/Fähe. Einzig die schlaksige Körpersprache vielleicht, die Verspieltheit und die große Neugierde sind der Unterschied. Erst kürzlich belegten DNA-Spuren über das europaweite Wolfsmonotoring, dass der Wolf GW1909m, so seine Monitoring-Bezeichnung, unglaubliche 1.240 km zurückgelegt hat.

Ein Wolf frisst gern bis zu 3 kg Fleisch/Tag, auch kann er durchaus mal 11 kg auf einmal verspeisen. Gem. Gutachten des Sachverständigen-Büros Geb. Grimm sollten es auch mal Mengen entsprechend zweier Menschen gewesen sein, was aber bis heute nur einmal bestätigt wurde, allerdings dann doch immer wieder von bestimmten wissenschaftsresistenten Interessengruppen nach vorn geholt wird. Wölfe können durchaus auch bis zu 2 Wochen hungern, brauchen im Winter auch kein Wasser, eine Handvoll Schnee reicht oft. Vom Bild des ständig nur jagenden und fressenden Wolfes müssen wir uns, der Geb. Grimm zum Trotz, verabschieden. Jungwölfe also ziehen von A nach B, ihr Instinkt leitet sie, sie brechen irgendwann zwischen dem 11. und 22. Monat auf und lassen sich irgendwann irgendwo nieder.

Wer einmal versucht hat, eine Linie von mehr als 100 km durch Deutschland zu ziehen ohne auf ein Dorf zu treffen, versteht schnell, dass ein unerfahrener Jungwolf, oft erstmalig auf Menschen, oder menschliche Siedlungen treffend, zwangsläufig auch mal auf ein Dorf trifft, zumal Wölfe energiesparend durchaus gern vom Menschen erschaffene Wege nutzen. Wohin führen fast immer Wege? Natürlich dorthin oder zumindest dort vorbei, wo Menschen leben. Manche sind dann, genau wie Junghunde in dem Alter, sehr neugierig, viele aber einfach nur ängstlich.

Das weit verbreitete Bild vom Wolf, der unberührte Wildnis und weiträumige menschenleere Gebiete braucht, entspricht nicht der Wahrheit. Wölfe leben heute in Mitteleuropa in dicht besiedelten Landschaften in direkter Nähe zum Menschen. Da Wölfe täglich weite Strecken zurücklegen und in großen Revieren leben, tauchen sie auch regelmäßig in der Nähe von menschlichen Siedlungen auf. Es kann dabei vorkommen, dass sie nachts hin und wieder Dörfer durchqueren, am Dorfrand nach Nahrung suchen oder tagsüber in Sichtweite von bewohnten Gebäuden entlanglaufen. Die Erfahrung zeigt, dass von einem solchen Verhalten allein keine Gefährdung für Menschen ausgeht, der Weidetierschutz aber ist  damit unumgänglich.

Wölfe brauchen eigentlich keine Wildnis und leben mit uns in der “Kulturlandschaft”. Daher ist die Sichtung eines Wolfs in der Nähe von Siedlungen nichts Ungewöhnliches. Bei einer Reviergröße von 150 bis 300 Quadratkilometern liegen immer menschliche Siedlungen mitten im Wolfsrevier. Leider wird ihnen das oft zum Verhängnis, 79% der gefundenen Wölfe sterben im Straßenverkehr, zuletzt 125 im Monitoringjahr 2022/23, mit den illegalen Tötungen waren es 159 Totfunde.

Bis vor einigen wenigen Jahre wurden Wölfe lediglich in Gefangenschaft studiert, daraus zog die Forschung falsche Schlüsse. Auch daraus resultiert leider ein bis heute in der Gesellschaft manifestiertes Bild vom aggressiven Wolf. So wurden oft Wölfe aus verschiedenen Rudeln zusammengelegt, es ergab sich natürlicher Weise extremer Stress, denn in der Natur kommen solche Begegnungen nicht vor. Wenn ein fremder Wolf ein Territorium kreuzt, begibt er sich in größte Lebensgefahr. Wenn nun verschiedene Wölfe, noch dazu in einem engen Gehege zusammengelegt werden, kommt es zu schweren Rivalitäten. Diese sind in einem Familienclan, also einem natürlichen Rudel, bestehend aus Elterntieren und zwei Generationen eigener Welpen, völlig ausgeschlossen, dort gibt es daher in der modernen Wissenschaft auch den Begriff Alphawolf nicht mehr.

Im Gegenteil, dass ausgeprägte Sozialverhalten von Wölfen im Wolfsrudel ähnelt sehr dem Menschen (Neid, Missgunst und Habgier mal ausgeklammert). Im zusammengelegten engen Gehege ist das völlig anders. Beißereien, Aggressionen sind an der Tagesordnung und wurden dahingehend fehlinterpretiert. Man glaubte sehr lange, dass Wölfe von einem Leitwolf, dem Alphawolf, dem größten und stärksten Tier, angeführt werden, dem sich alle anderen Wölfe unterordnen mussten. Man glaubte, dass im Wolfsrudel eine strenge Rangordnung herrscht, in der alle Wölfe einen bestimmten Platz einnehmen. So steht es auch noch in manchem Biologie-Buch bis heute, und sehr wahrscheinlich ist das auch der Grund für die Unaufgeklärtheit in der Gesellschaft zum Thema Wolf, denn die damaligen Beobachtungen unterstützten das Bild des aggressiven und damit gefährlichen “Raubtieres” (Beutegreifer). Die tatsächlich sensiblen Sozialstrukturen eines Familienverbandes konnten unter den Voraussetzungen nicht beobachtet werden.

Der Wolf würde heute längst im anderen Licht stehen, der Wissenschaft folgend, wenn nicht ausgerechnet die Jägerschaft im Eigeninteresse sich der gesellschaftlichen Urängste bedienen würde, um den Wolf wieder loszuwerden. Warum klären Jäger nicht “fair”nünftig auf? Statt wissenschaftliche Fundamente zu nutzen, statt sich über die Rückkehr der Wölfe als echter Naturschützer zu erfreuen, nutzt man jede Chance auf Basis der Urängste, den Wolf weiter zu diffamieren, um ihn wieder loszuwerden. Fadenscheinige Argumentationsketten, zum Großteil einfache “Meinungen” eines Jägers, der selbstverständlich nicht auch automatisch gleich eine Fachautorität im Thema Wolf darstellt, werden der Gesellschaft als “Experten” verkauft. Begriffe wie “Problemwolf”, obgleich es meist ein Problemweidetierhalter war, werden ständig genutzt um Abschüsse zu rechtfertigen. So wird der Wolf von vielen Seiten immer wieder fälschlicherweise als aggressiv, gar als blutrünstige Bestie dargestellt – dabei ist er alles andere als das.

Quellen

Wirklich alles über den Wolf (tolle Seite)
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/wissen/15812.html

Wolfsangriffe, naturwissenschaftliche Messungen

https://www.ifaw.org/de

Sogenannte Wolfsexperten warnen: (Eingabe die Scheu des Wolfes)
https://m.focus.de/wissen/natur/tiere-und-pflanzen/muss-die-scheu-wieder-lernen-experten-warnen-woelfe-werden-menschen-angreifen_id_4510289.html

Rekordwanderung des Wolfes
https://www.welt.de/wissenschaft/article250340978/Woelfe-Die-Rekordwanderung-von-GW1909m-aus-Niedersachsen.html

12 Kommentare zu „Die Fluchtdistanz des Wolfes“

  1. Was für ein Geschenk für euch beide, dass ihr Zeugen dieses Schauspiels, dieses Ablaufs in der Natur sein durftet. Absolut faszinierend, Danke, dass ihr uns daran teilhaben lasst und somit weiter und weiter dafür sorgt, das Image des Wolfes zu verbessern. Je mehr die Allgemeinheit über das wahre Wesen der Wölfe erfährt, umso mehr kommt man weg von dem Bild der blutrünstigen Bestie… ein scheues, defensives Tier, das schlauerweise den Kontakt zum Menschen eher meidet als ihn sucht, und vor dem man wirklich keine Angst haben muss. Außer man ist das Lieblings-Pony von Uschi. Dann schon.😉

  2. Ich finde es bemerkenswert, dass Wölfe einerseits uns Menschen strikt aus dem Weg gehen, bei spontanen Begegnungen meistens rasch flüchten und uns bei vielen Gelegenheiten deutlich zeigen, dass ihnen körperliche Nähe zu uns sehr unangenehm ist, es reicht eine Prise frischer Menschengeruch und sie drehen erschreckt ab und verschwinden, ohne uns überhaupt gesehen zu haben.
    Andererseits erleben wir, dass sie in unserer zersiedelten Kulturlandschaft gut zurechtkommen, auch mit der Nähe zu menschlichen Siedlungen, wenn sie für die Zeit der Welpenaufzucht Rückzugsraum haben und es genug Beutetiere gibt sowie frisches Wasser. Sie benutzen unsere Wege, beobachten uns heimlich, folgen auch unseren Spuren.
    Dieses Verhalten ist wohl kein Widerspruch, also die Scheu einerseits und die Fähigkeit andererseits, in unserer Nähe zu leben, da sie mit Menschengeruch vertraut sind. Es gibt wohl kaum einen Quadratkilometer in Mitteleuropa, wo es nicht nach Menschen riecht. Der Geruch an sich macht ihnen nichts aus, aber er darf nicht frisch sein, ohne dass sie die Quelle kennen – hier kommt wohl ihre große Intelligenz ins Spiel. Sie können recht gut einschätzen, was bedrohlich, gefährlich für sie ist und was nicht. Plötzlicher frischer Menschengeruch ist extrem gefährlich, eine Spur dagegen, auch wenn sie erst Minuten alt ist, wird genau untersucht, um zu verstehen, wer da gegangen ist.
    Die Fähigkeit von Wölfen, Situationen zu lesen, einzuschätzen, zu verstehen und ihre Schlüsse zu ziehen kann wohl nur als außerordentlich bezeichnet werden. Es sagt sich zwar leicht, Wölfe seien intelligent, aber wie sich diese Intelligenz ausdrückt, ist weniger bekannt.

  3. Großartig Guido 👏🏼 Der Einstieg in das Thema Fluchtdistanz ist absolut spannend und packend. Man ist sofort gefesselt und hat das Gefühl mittendrin zu sein und alles mitzuerleben. Die beiden Bilder spiegeln genau das Beschriebene wieder. Unfassbar schön. 🐺🤍
    Am interessantesten finde ich, dass die Scheu bei Wölfen gegenüber anderen Wildtieren so extrem hoch und ausgeprägt ist. Wenn man dies liest und sich dieses Verhalten auch durch Erfahrungen mehrerer Beobachter immer wieder bestätigt, ist es umso unverständlicher das der Wolf immer noch als „Menschenfresser“ dargestellt wird und sich der negative Mythos über ihn so hartnäckig hält. Ein gewisser Personenkreis in der bevorzugten Farbe Lodengrün sollte dringend an ihrer Einstellung gegenüber der Wildtiere arbeiten und endlich einsehen, wer der tatsächliche Negativfaktor ist.
    Bezüglich des Verhaltens gegenüber fremder Rudelmitglieder und auch der Hierarchie innerhalb eines Rudels, war ich zugegebenermaßen bis zu deiner beginnenden Aufklärung auch auf dem alten Holzweg unterwegs. Man hat gelernt das es unter den Wölfen eine klare Hierarchie gibt und das Rudel von einem Alphawolf angeführt wird. Ich bin also ein Paradebeispiel, wie falsch man in der Vergangenheit über diese faszinierenden Tiere aufgeklärt wurde. Hoffentlich wird sich das in der Zukunft ändern und die alten Märchen verschwinden auch aus den Schulbüchern. Für eine Aufklärung ist es nie zu spät. Daher kann ich nur sagen, weiter so!

  4. Ich weiss ja nicht, was unsere 🇨🇭 „Problemwolfexperten“ so lesen. Sicher nicht deinen Hervorragend recherchierten und aufgezeigten Post. Leider… Aber toll, für all diejenigen, die in der Politik nicht lesen können, können deine Worte jetzt hören. Top!
    Es ist wieder mal wie bei allem, man fragt die Experten, die egal ob Fakten oder nicht, einem in seiner Sache weiterbringen. Die „gelacktafften“ sind die, die sich auf wissenschaftliche Fakten stützen. Die Märchen die Jahrhunderte erzählt wurden, bringt man fast nicht mehr aus den Köpfen.
    Die Erfahrung, Wildtiere wieder mit Ihrem natürlichem Verhalten zu beobachten, würde vielen buchstäblich die Augen öffnen. Das geht aber nur mit dem beenden der Jagd.
    Wieder vielen, vielen Dank für deinen Einsatz! 💪🏼🐺🍀

  5. Was für ein Erlebnis, welches du zu Beginn deines Beitrages beschreibst. Es ist ein unfassbares Glück, ja schon fast ein Segen, so etwas wunderbares erleben zu dürfen. Inmitten einer natürlichen Jagdzenne zu sein und die Spannung, welche in der Luft liegt, förmlich zu spüren. Ich gönne euch solche Momente von Herzen. 🫶
    Der Wolf polarisiert immer wieder. Für die einen ist er ein Segen, eine Chance, ein Schritt in Richtung Biodiversität. Für die anderen, in jenem Fall meine ich hauptsächlich die Hobbyjäger, ist er ein Dorn im Auge ein Risikofaktor, ein Störfaktor. In Bezug auf die Jagdrecke richtet er nicht nur materiellen Schaden an, nein auch finanziellen Schaden . Denn wir alle wissen inzwischen, dass sie Hobbyjagd Big Business ist, an der sehr viel hängt, und welche die Jagdlobby mit allen Mittel aufrecht erhalten möchte, damit auch die nachfolgenden Generation der Inhaber des grünen Abiturs, (wobei dieses „Abitur“ geschenkt ist, aufgrund der herabgesetzten Anforderung) noch ordentlich ihrer Lust fröhnen können, und Tiere ohne Sinn und Verstand abzuschießen, um ihre Kadaver dann teilweise im Müll zu entsorgen, was gegen jede Ethik und Moral verstößt. So viel zur Hege und Pflege.
    Nur durch fundierte Aufklärung, welche auf wissenschaftlichen Recherchen und Fakten beruht, ist es zu erreichen, dass auch jene angesprochen werden, bei denen heute noch die Märchen der Gebrüder Grimm und das damit verbundene Schreckgespenst des bösen Wolfes in den Köpfen herum spuckt.
    Es ist nicht der Wolf, vor dem wir Angst haben müssen, es ist der Mensch an sich. Der aus reinem Eigennutz handelt, und sein sträflich, fahrlässiges Handeln, mit fadenscheinigen Argumenten und durch Lügen zu rechtfertigen, versucht.
    Ein fantastischer Beitrag, voller Empathie, Sachkenntnis und Herzblut. Brechen wir eine Lanze für den Wolf, dieses wunderbare und leider noch immer noch verkannte und gehetzte Geschöpf.

  6. Matthias Schichta

    Guido mein treuer Freund und Wegbegleiter – erstmal meinen größten Respekt vor deiner Homepage. Immer neue sehr interessante Beiträge und immer wieder neue Änderungen, die sich auf deine Community anpassen – jetzt kann man sich die Berichte sogar vorlesen lassen und das auch noch durch deine Stimme. Ganz großes Kino – mir fällt auf Anhieb niemand ein, der solchen “Content” in solch einer Form anbietet.

    Nun zum Erlebten: Diesen Moment werden wir so schnell nicht mehr vergessen und irgendwann mit ins Grab nehmen – was hoffentlich noch sehr lange dauert. Dieser Tag war vom ersten Moment bis zum Letzten eher die absolute Ausnahme und daher auch einer der tollsten Erlebnisse in der Natur. Toll auch wie Du das hier beschrieben und auch erzählt hast – könnte mir vorstellen, das sich der ein oder andere dort auch sieht, wenn er beim lesen oder abhören die Augen schließt.

    Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass die unterschiedlichsten Medien mal deine Berichte lesen und verinnerlichen würden, denn das sind keine Meinungen sondern zu einem großen Teil das Ergebnis selbst erlebter Momente bei denen Du/Wir dabei waren. Vielleicht solltest Du mal einen Verteiler an diverse Medien einrichten, aber lass es lieber …. sonst werden dort in den Redaktionen ein paar Arbeitsplätze frei 😋

    Die Fluchtdistanz gepaart mit der immer vorhandenen Scheu ist definitiv vorhanden und da lass ich mir von keinem Jagdpräsidenten des DJV oder irgendeinem Home-Office-Journalisten, der seine Allerwertesten nicht mal nach Beinhorn bekommt, etwas anderes erzählen. Ja, die Sichtungen auf dem Land und in den Dörfern mehren sich, aber das ist bei der leicht steigenden Population auch kein Wunder. Allerdings sollte man diese Sichtungen nicht für noch mehr Hetze nutzen sondern zur Entschärfung der Ängste, denn bei all diesen Sichtungen ist bis heute nix passiert und das wird, wenn alles sauber bleibt, auch in Zukunft der Fall sein.

  7. seeehr seeehr schön lieber Guido! mir kamen ein bisschen die Tränen als ich von dir hörte und gleichzeitig am Mitlesen war, das eine Fähe ihre Welpen bei riesengroßer Angst ihre jungen Welpen zurück lässt. Ich war auch dezent über diese Information geschockt das das immer so sei.😲
    ansonsten ist dies ein sehr sehr schöner Beitrag. Eure Begegnungen in der Natur mit den Wildtieren – unfassbar schön.♥️

  8. mal wieder ein super aufklärender Beitrag von Dir, den ich gerne wieder Teile. Hoffentlich lesen es oder hören es ganz viele und überdenken endlich Mal ihre Ansichten. ich wünsche es uns allen so sehr.

  9. Mitreissend geschildert, wie ein Öko-Thriller. Man glaubt das eigene Herz schlagen zu hören. Glücklicherweise ist nicht jeder Mensch so gepolt wie wir, sonst würden auch von der Masse der “Guten” eine gewisse Störung ausgehen, genauso wie von der Masse immer mehr Hundehalter. Nicht jeder hat einen vorbildlich erzogenen Hund wie Du.

    Der unbedarfte Leser, der nur seine Informationen aus der Homeoffice-Presse und den Regionalnachrichten zieht, würde bei Deinem Bericht spätestens bei der Begrifflichkeit “Problemweidetierhalter” ins Stocken und Nachdenken kommen. Wieso sollte ein Weidetierhalter ein Problem darstellen? Hmm … nicht jeder kennt und liest die Antworten in Deinen vorausgegangenen exzellenten Beiträgen zum Thema “Beratungsresistente Tierhalter” denen auch die Jäger mit ihren Lügenmärchen in die Hände spielen und die Politiker zu “Bauernfänger” degradiert.

    Übrigens … gute Idee mit der Vertonung und Downloadmöglichkeit.

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