Als Verursacher nachgewiesen

 

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Als Verursacher nachgewiesen

In Deutschland sind die Bundesländer für das Wolfsmanagement verantwortlich. “Management” bezieht sich hier nicht auf das von der Jägerschaft oft geforderte Bestandsmanagement, sondern auf Nachweise. Genetische Proben werden gelesen und alle Daten von allen Wölfen gesammelt, um wissenschaftliche Aussagen über die Wanderungen und über die Anzahl der Wölfe verbindlich zu erhalten, dazu fordert die EU alle Länder auf. Von kaum einem Wildtier hat man dank des Monotorings so viele Daten wie vom Wolf.

Es obliegt den einzelnen Bundesländern bzw. den in den Bundesländern für Naturschutz und Landschaftspflege zuständigen Behörden, “letale Entnahmen”, also die Tötung von “Problemwölfen” vorzunehmen. Fragwürdig und moralisch verwerflich, wenn wie in Niedersachsen alles, also Wolfsberater, Monotoringleiter, Jagdbehörde und tatsächlich auch viele betroffene Weidetierhalter (zB. als  Schirmherrin der Hubertusjagd), der Jagdszene angehörig sind, also Hobbyjäger, oder auch Berufsjäger sind.

Der Wolf, so zeigt es sich, wird immer in internen Jagdkreisen als Konkurrenz zur Jagd gesehen und keine Chance wird vertan ihn weiter dahingehend zu verunglimpfen. In unserer Gesellschaft, unserer Kultur, sind fest manifestierte Urängste, eben durch mangelhafte Aufklärung (s.a. “Isegrims-Image” auf www.naturdigital.online), die sich die Jägerschaft zu Nutzen macht, oft mit Unterstützung einiger #homeofficejournalisten und Weidetierhalter, indem sie Bilder produzieren, die den Wolf als gefährlich ausweisen sollen, obgleich zB. durch Wildschweine und Zecken tatsächlich verletzte gar tote Menschen zu beklagen sind. Tatsächlich von den Medien vielleicht versehentlich unterstützend inszeniert, zumal heutzutage einzig nur noch Klicks zählen. Klicks bekommt nur der, der zeitlich vorne liegt, demzufolge ist eine Überprüfung der Angaben unnötig, bzw. wird sie für unnötig befunden, wenn man der angeblichen Fachautorität in Pseudouniform, dem Jäger gegenübersteht.

Sehr aktuell ist dahingehend gerade in vielen einschlägigen Artikeln zu lesen, dass der Wolf Schuld sei an derzeitigen um 14% geschrumpften Jagdstrecken. Wo ist das Verständnis des angeblichen Naturschützers hin, wenn der Wolf die Arbeit übernimmt und das in fantastischer natürlicher Selektion und zur Gesundung des Wildes und des Waldes viel besser erledigt?

Als Verursacher nachgewiesen”, das eben gilt es zu überprüfen! Verursacher kann durchaus auch der Weidetierhalter sein. Eine ungeschützte Weide kann den Riss “verursachen”, gar provozieren. Der Wolf folgt nur seinem Bedürfnis mit möglichst wenig Aufwand satt zu werden (kennen wir alle auch von uns). Wenn der Mensch dann “anfüttert” (durch nicht ausreichend gesicherte Weiden), wie kürzlich vom NABU mal auf den Punkt gebracht, hat der Weidetierhalter die Konsequenzen zu tragen, er ist dann der wahre Verursacher!!

Wir sind seit Jahrzehnten wieder Wolfsland, es wird Zeit die Thematik auch mal juristisch umzukehren. Nicht der besonders geschützte Wolf hat mit seinem Leben zu haften, sondern der wahre Verursacher ist zu ermitteln, evtl. juristisch zu belangen, in besonderen Fällen mit dem Tatbestand der “Anfütterung einer besonders geschützten Tierart“. Deutschland ist Wolfsland, jeder Weidetierhalter weiß das! Mein Auto habe ich auch abzuschließen, das Haus habe ich zu sichern, Kinder habe ich zu beaufsichtigen usw. Sonst hafte ich, als Besitzer, Halter, oder Elternteil.

Konzentrieren wir uns auf die Schafe, die nur 1% der Nahrung der Wölfe ausmachen, obgleich jedes tote Schaf eines zu viel ist. Mit Schafhaltung Geld zu verdienen, wird immer schwerer, beklagen seriöse Schäfer offen. In Deutschland gibt es heute nur noch weniger als 940 Schäfereien im Haupterwerb. Es gibt sie also die Schäfer, einige wenige die vom Erlös noch leben können, die die Sinnhaftigkeit der Prädatorenpräsens, der Wölfe, auch nicht in Frage stellen. Ob in der Lausitz, vollständig von Wölfen erschlossene Areale, oder in angeblichen Problemgebieten wie dem Deich (Tourismus), der Alm (Steilhanglagen), überall funktioniert es (s. Anlagen erfolgreiche Schäfer).

Leider sind aber auch andere Halter bekannt. Halter, die sich offensichtlich überhaupt nicht um den strengen Schutzstatus der Wölfe scheren, vielleicht um andere Interessen zu unterstützen. Halter, die schon öfter Verluste beklagen mussten. Halter, die also selbst nach Rissen keine Einsicht zeigen, ihre Weiden entsprechend anzupassen, sogar Förderungen ablehnen, oft auch in Arealen, in denen die Kerngebiete zum Wolf nur etwa 2-5 km entfernt sind, durchaus ist die Anwesenheit nicht nur wegen der Risse, sondern auch mit Hilfe vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter des Wolfsmontorings wissenschaftlich bestätigt. Auch haben Nachbarweiden in ganz vielen Fällen längst reagiert und sich der Situation gewissenhaft mit einem ordentlichen Zaun zum Schutz ihrer Tiere, auch zum Schutz der Wölfe, angepasst.

Aber an dem Bild des Wolfes, der angeblich nicht in die heutige Kulturlandschaft passt, wird auf allen politischen Ebenen gearbeitet. Meist ist die Jägerschaft, deren Marketing, der Motor. Genutzt wird jede Chance, den Konkurrenten Wolf zu diskreditieren. Ob mit besonders “lauten” Weidetierhaltern, unterstützt von einigen Medien, oder mit einer “Expertise” bis hoch zum EU-Parlament, wie dieser Tage jetzt in Brüssel, um den erneuten Versuch den Schutzstatus des Wolfes herabzustufen. Auch gerade wieder aktuell, Wölfe die unter Räude leiden, “erlösen” zu wollen, obgleich viele Wölfe die Räude gestärkt überleben und diese nur ein Regulativ von Mutter Natur darstellt. Räude ist eine Milbe, bei Haustieren leicht behandelbar, es wird jede „Chance“ genutzt.

Das Marketing der Jägerschaft arbeitet fieberhaft am sauberen Image der Lobby, zB. in dem man sich im Frühjahr medienwirksam neben der Kitzrettung echter Naturschützer positioniert, obgleich diese nur 3 Monate später nach der Schonzeit wieder abgeschossen werden dürfen. Aber auch daran, keine Möglichkeit auszulassen, den Wolf ins Jagdrecht ohne Schonzeiten aufnehmen zu können, bzw. ihn dann gem. “Bestandsregulierung/Bestandsmanagement” regulieren zu können. Die propagierte Regulierung des Bestandes funktioniert seit Jahrzehnten nicht mal beim Pflanzenfresser, wie dem Rehwild, nicht mal beim Wildschwein, zumal ja auch tatsächlich nicht gewollt, denn auch morgen soll noch geschossen werden dürfen. Beim Spitzenprädator, dem Wolf, aber gelten auch völlig andere Gesetze der Natur. Wölfe lassen sich nicht regulieren, nur komplett ausrotten. Jedes freigeschossene Areal,  wie derzeit in der Schweiz, aber ist und bleibt ein Areal zur möglichen Besetzung und würde immer wieder durch Abwanderng von Jungwölfen aus Nachbararealen neu besetzt werden. Nur „ein bisschen Wolf“ ist wie ein bisschen schwanger, eben absolut unmöglich.

Selbstverständlich wissen das die  meisten Jägerschaften, das Interesse an der Trophäe aber ist die wahre treibende Kraft. Erst das erschossene zuvor herrenlose “Wild”, gehört dem Jäger. So erklärt sich auch, das zB. in der Schweiz (nicht EU), in der kürzlich 32 Wölfe zum Abschuss freigegeben waren, obgleich auch hier rechtswidrig, da genau so auch die Berner Konventionen den Wolf schützen, sich sofort über 800 Jäger meldeten. Gastfreundlich wie die Schweizer sind, wurden auch viele deutsche Jäger eingeladen.

Auch in der Politik findet man immer wieder Möglichkeiten Stück für Stück in Richtung “Bestandsregulierung” unterstützender Weise vorranzuschreiten. Bis nach Brüssel, wen wundert es, reichen die Fäden der Jagdlobby. So soll nun also erneut der Schutzstatus verschoben werden, ein Beschuss, eine Bejagung erneut noch ein Stück erleichertert werden (Anlagen s.u.). Die Expertise zur Unterstützung der Sachlagen für die Abgeordnete, Schriftstück 2022/2952RSP beinhaltet unter anderem folgende unfassbare Aussagen (die Anlage unten bitte lesen). Siehe zB. Punkt C. (Zitat): „in der Erwägung, dass Wolfspopulationen das Potenzial besitzen, jährlich exponentiell um ungefähr 30 % anzuwachsen.“ Ende.

Tatsächlich ist wissenschaftlich längst nachgewiesen, dass das Wachstum nicht exponentiell und auch nicht um 30 % angestiegen ist. Der Wolf ist ein Spitzenprädator, lebt im Familienclan, 4 – 12 Tiere, 3 Generationen, sehr territorial in einem bis zu 300 km² Areal. Diese Areale erstrecken sich nach vorhandener Möglichkeit in Nachbarschaft Schulter an Schulter mit dem nächsten Rudel. Nur dadurch wächst die Gesamtanzahl der Wölfe in Deutschland noch, weil also noch immer Areale unbesetzt sind, bzw besetzt werden.

Im sehr akribisch geführten Wolfsmonitoring wurden für 2022/23 genau 184 Rudel (durch die Ausweitung nach Süden), 58 Paare und 25 Einzelwölfe erfasst. 1.339 bestätigte Wölfe leben in Deutschland, sehr stark schwankend, durch natürliches und unnatürliches Ableben, zB. der illegalen Tötung. Leider auch der legalen Tötung wegen, die jüngst erst dahingehend erleichtert wurde, als das quasi irgendein Wolf des Rudels, aus dem der zum „Problemwolf“ deklarierte Wolf stammt, getötet werden kann, gentechnisch untersucht wird, und solange weiter geschossen/getötet wird, bis der “richtige” erschossen wurde. Zu wissenschaftlichen Arbeiten können und werden Wölfe lebend gefangen, gentechnisch untersucht, und mit einem Sendehalsband wieder unbeschadet der Natur übergeben, es ginge also auch anders.

Siehe Punkt S.5. (Zitat): „Erkennt an, dass die Angriffe von Großraubtieren in ganz Europa zunehmen, dass sie bereits menschliche Opfer gefordert haben …“ Ende.

Unfassbar, man schreckt vor nichts zurück, dass bis in höchste Entscheiderebenen. Statt aufzuklären, denn auch hier gibt es eine lückenlos geführte weltweite Statistik über Wolfsangriffe (Anlage ifaw). Seit Ende der Tollwut vor 21 Jahren kein einziger Fall in ganz Europa, nicht mal einen bestätigen Angriff!

Desweiteren sind in dieser Anlage viele eigentlich schon für den Laien sofort erkennbare “Meinungen” zu Papier gekommen, dass die Frage erlaubt ist, ob auch hier ggf. die EU-Parlamentarier von einer Minderheit jagdlichen Interesses informiert wurden, manipuliert werden?

Der Wolf aber ist genau wie der Fuchs ein sehr wichtiges Individuum des kompletten und nur dann wirklich funktionierenden Ganzen. Auch ist er gem. Statistiken weit ungefährlicher als zB. Wildschweine und Zecke, es sind lediglich unsere in der Kultur verankerten Ängste, die immer wieder das Bild vom bösen Wolf aufrufen, und es ist genauso immer wieder die jagdlich interessierte Minderheit, die zum einen den Konkurrenten Wolf loswerden möchte, auch weil mit ihm die Populationdynamik hin zu immer mehr Wildtieren für immer mehr Jagd empfindlich gestört wird (siehe Anlage). Zum anderen sind es die Trophäenjäger, der Jäger und Sammler, der gern auch den Wolfskopf am Kaminsims hätte.

 

Quellen:

Expertiese zur Entscheidungsfindung der Abgeordneten
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2022-0423_DE.html

Aufforderung zur Absenkung des Schutzstatus der Wölfe
https://acrobat.adobe.com/id/urn:aaid:sc:EU:872d1b8a-d306-473b-909d-85091e3fd6a1

Der Wolf als Konkurrent, aus jagdlicher Sicht
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/12/brandenburg-wolf-wild-jagd-jaeger-abschuesse-bestand-umweltministerium.html

ifaw, Statistik über Wolfsangriffe weltweit. Hinzuzufügen aus anderer Recherche sind folgende Tatsachen.

In Indien, der Türkei und dem Iran, leben die Wölfe und die Menschen vom Müll und auf dem Müll nebeneinander, für beide Kreaturen unwürdig und unter völlig unnatürlichen Lebensbedingungen, sie sind hier um die gemeisame Nahrung Konkurenten!
https://www.ifaw.org/de/aktuelles/angriffe-von-wolfen-auf-menschen-eine-aktualisierung-fur-2002-bis-2020?fbclid=IwAR08VkPc5fTQxmJCneGih9oPq__3Acl8bo8xOxar9rS5g9upiHEjf5aFZ2c

Anlage Prof. Dr. Reichholf “Jagd reguliert nicht”, Ausschnitt Populationdynamik. Dieser Ausschnitt verdeutlicht die “gewinn-, und steigerungsorientierte” Steuerung über Schießplan zu Beginn des Jahres und Jagdstrecke zum Ende des Jahres, der Populationsdynamik bis in die einzelnen Jagdreviere runtergebrochen. Was Herr Prof. Dr. Reichholf hier theoretisch beweist, beweisen die Jagdstrecken der Jägerschaft in der Praxis. Immer mehr Jäger schießen immer mehr Wild!

Wildschwein
Rehwild

Weidetierhaltung am Deich:

 

Schafhaltung auf der Alm:

https://salto.bz/de/article/07102023/von-tutn-und-blasn-koa-ahnung

8 Kommentare zu „Als Verursacher nachgewiesen“

  1. Chapeau 👏👏Der Beitrag ist großartig! Inhaltlich umfassend, fundiert und ausführlich recherchiert. 👌
    
Du hast es verstanden, alle Verantwortlichen quasi „in die Pflicht zu nehmen“, ohne Meinungen zu schüren oder ausfallend zu werden. Deine sachliche und konstruktive Kritik mit belegten Argumente und Aussagen sollten jeden, der diesen Beitrag liest und sich bisher noch nicht mit den Thematiken befasst hat, Anlass dazu geben, mehr zu hinterfragen.
    Den Blickwinkel, die Perspektive ggf. zu ändern und alles ganzheitlich zu betrachten.
    
Wir dürfen nichts als gegeben und selbstverständlich hinnehmen, oder uns mit oberflächlichen Phrasen abspeisen lassen.
    Wir alle sind Teil des großen Ganzen und haben ein Recht darauf und auch die Pflicht mitzureden, Missstände aufzudecken, Wahrheit ans Licht zu bringen und Klarheit zu erhalten.
    Zum Wohle aller und nicht nur zum Vorteil einiger weniger, die sich selbst als privilegiert betrachten!!

  2. Ich bewundere immer wieder deine sachlich und neutral geschriebenen Beiträge. Keine Anschuldigungen, keine hetzenden Worte, keine Ausfälligkeiten. Nur so ist ein Beitrag für mich glaubwürdig. Der Verursacher… zu schnell wird in den Medien, durch Aufruhr von Missgünstigen, der Wolf als Verursacher hingestellt und der Fall ad acta gelegt. Weitere Nachfragen bzw. Nachforschungen scheinen unerwünscht zu sein. Wie so oft sucht der Mensch nicht die Schuld oder Verursachung bei sich, sondern bei Anderen. Das ist wohl der einfachste und somit bequemste Weg aus der Sache rauszukommen. Dabei wäre es so wichtig zu schauen wo die Ursache liegt. Kann ich z.B. als Weidetierhalter etwas ändern, verbessern und die Tiere somit besser schützen. Welche Möglichkeiten gibt es, um mit Wildtieren (Bsp. Prädatoren wie der Wolf) in einer friedlichen Nachbarschaft zu leben. Hier sollte ein Umdenken der Menschen stattfinden. Seit Jahrzehnten wird den Wildtieren der Lebensraum genommen, sie werden gestört, um zu überleben passen sie ihr Verhalten durch den ausgesetzten Stress an… Der Mensch hat viel verursacht und sollte beginnen seine Meinung gegenüber Wildtieren und sein Verhalten gegenüber der Natur im Ganzen zu ändern. Beschämend finde ich, dass die Fäden der Jagdlobby bis ganz nach oben reichen und die Spielchen an dieser Stelle mitgespielt und unterstützt werden. Als erster und wichtiger Schritt ist es daher an der Zeit geschlossen zu sagen „Nein zur Hobbyjagd“!

    Das Bild ist traumhaft schön. 🤍 Wie er in seiner ganzen Anmut dasteht und zu dir schaut. Und die Stimmung, die das Bild ausstrahlt ist einfach wundervoll. Auf mich wirkt es sehr ruhig und so als würden die Hirsche sich in einer sanften Ruhe durch den winterlichen Wald bewegen.

    1. lieber Guido ich kann mich meinen Vorkommentatorinnen nur anschließen.
      Danke, dass Du Dich so unermüdlich für die Natur und ihre Tiere einsetzt und Menschen wie mich, die sich in dieser Materie gar nicht so auskannten, so sachlich aufklärst. Gerne greife ich die Worte von Maja auf und sage auch “geschlossen, Nein zur Hobbyjagd”

  3. Matthias Schichta

    Die Jägerschaft ist und bleibt der Wortführer wenn es darum geht eine “legale Bejagung” der Wölfe zu fordern. Damit man selber nicht im schlechten Licht steht sucht man sich immer andere “Pferde” auf denen man ans Ziel reiten kann. Gestern war es der Weidetierhalter der unterstützt werden muss, heute ist es der gefährdete Deichschutz in Küstenregionen und Morgen die Räude, von dessen Qualen man Isegrim erlösen will. Aber warum das Ganze? Warum will die Jägerschaft den Wolf loswerden? Eine mögliche und plausibele Antwort dazu liefert ein Waldbesitzer (weder Förster noch Jäger), den ich vor kurzem auf dem Rückweg zum Auto traf und der mich fragte was ich denn hier fotografieren würde. Ich antwortete “Eigentlich Alles, aber man sieht ja kaum noch Tiere – selbst in solchen wilden Wäldern”. Drei mal dürft ihr raten wer daran Schuld ist 😉 … natürlich unseren grauen Freunde 🐺🐾, die er selbst “graue Hunde” betitelte. Die darauf folgenden ca. 30 Minuten ähnelten einer Gehirnwäsche, in dem er mir erklären wollte, das es wichtig sei den Wolf endlich bejagen zu können. Man will in ja nicht ausrotten, aber er muss wie jedes andere Wildtier gemanagt werden. In der Hoffnung ein bisschen was aus erster Hand zu erfahrer gab ich mich interessiert und stellte Fragen. Ergebnis: Es geht in erster Linie um finanzielle Interessen, denn dort wo Isegrim sesshaft ist gibt es lt. seiner Aussage keine anderen Wildtiere mehr bzw. nur noch sehr wenige. Als Waldbesitzer in 5. Generation sei er auch Jagdverpächter und die ersten Pächter springen ab, da es sich nicht mehr lohnt einen gewissen Pachtbetrag zu bezahlen, wenn man dafür kein Jagderlebnis und Wildbret mehr bekommt, was man dann verkaufen kann. Das Ganze geht dann im Bereich der Forstwirtschaft weiter, auf die der Wolf angeblich einen negativen Einfluss hat. Anhand einiger Beispiele wurde mir dann gezeigt, wie ein Wald wieder wächst – auch zeigte er mir ein paar junge Bäume. Mit meiner Frage danach, ob man über die Anwesenheit der Wölfe nicht dankbar sein müsste, durch z.B. geringere Verbissschäden, zog ich den Zorn des Mannes auf mich! Nein, das wäre ein absoluter Trugschluss, den es ist wichtig das Reh-, Rot- und Schwarzwild durch die Jagd reguliert wird, denn zu wenig Wild ist nicht gut und zu viel erst Recht nicht! Glücklicherweise wartete seine Frau ca. 100 Meter weiter auf ihn und signalisierte, das sie gerne weiter möchte. Für mich war das wieder eine 100%ige Bestätigung dafür, warum man den Wolf bejagen will. Er sorgt für geringere Wildbestände bzw. für ein verändertes Verhalten des Wildes was die Jagd erschwert. Andere Gründe werden einfach in den Vordergrund geschoben um es für die Allgemeinheit verständlicher zu machen.

  4. Mir fehlen die Worte. Beitrag teilen wann und wo immer möglich. Da stecken die Fakten, die die Jagd- und Wolfshasserlobby nichts entgegen können, außer ihrem Abgrundtiefen Hass, der nie aufhören wird.
    Eine der Antworten findet man möglicherweise in den Büchern des Soziologen und Sozialpsychologen Harald Welzer, in denen beschrieben wird, wie viele Soldaten und andere Täter, zu empathielosen Mitläufern werden, für die das Töten am Ende sogar zum Spaß wird. Im übertragenen Sinn sehe ich Jäger auch als kritiklose Mitläufer des Deutschen Jagdverbandes und einer verschworen Gemeinschaft, wo man sich gegenseitig deckt und bewusst aus dem Privatbereich sozialer Medien das Gift verspritzt.

  5. Ein wirklich toller Beitrag, sachlich recherchiert toll geschrieben. Jeder steht in der Verantwortung, nur den einfachen Weg zu gehen ist die falsche Herangehensweise. Man muss lernen mit den Tieren zu leben, dazu gehört auch ordentlicher Herdenschutz durch Zäune. Wobei sich die Schafhaltung für Wolle, Fleisch oder sonstige “Produkte” ebenso diskutieren lässt wie die Massentierhaltung der Kühe und Schweine. Das ist aber ein anderes Thema.

    Danke für die tolle Arbeit.

  6. Lieber Guido,

    Ich sagte es Dir schon mal wir sind „Brüder im Geiste“! Das was ich life vor Ort mit meinen Umweltmobil als Wald-und Landschaftsökologe in Hessen, Bayern, Thüringen, Südniedersachsen und Ostwestfalen mit derzeit über 78.000 Teilnehmenden mache. Machst Du in den sozialen Medien und im Netz. Sehr gut und ich freue mich auf eine hoffentlich intensive Zusammenarbeit.
    Liebe Grüße
    Micha vom „RUMpeL“- Umweltmobil

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