“Schädling”

In meinem letzten Beitrag schrieb ich vom “Schädling”, dem Borkenkäfer und wurde zurecht von @oliver_goetzl darauf hingewiesen, dass ich im Grunde einer Manipulation aufgesessen war.

Die “Wir-leben-in-einer-Kulturlandschaft-Fraktion”, meist ja schon der Begriff schlechthin und die oft damit endende Argumentationskette der Hobbyjagd und Forstwirtschaft, verweist gern auf invasive Gattungen, auf sich zu stark vermehrende Spezien (obgleich gerade Bejagung zu mehr Geburten führt, siehe frühere Beiträge), auf andere Gattungen vernichtende Predatoren oder gar auf Schädlinge! Schädlinge, die dringend bekämpft werden müssen, selbst die chemischische Keule wird nach deren Betrachtungsweise legitimiert, der Mensch muss eben alles managen.
Was ist da also tatsächlich passiert, warum schrieb ich vom Schädling? Ich habe einen Begriff übernommen ohne ihn zu hinterfragen. Deshalb widme ich diesen Beitrag meinem Fehler und möchte mit diesem Beispiel aufzeigen, wie wichtig es ist jeden Stein umzudrehen und sich letztlich weiterzuentwickeln. Bei allen Behauptungen, Floskeln und/oder Medientexten auch auf der Hut zu sein. Der Wolf, der dem Menschen “gefährlich” nah kam, das Reh das “erhebliche” Verbissschäden hervorruft, der Fuchs der nur Krankheiten bringt, der Borkenkäfer als Schädling, usw… Medien boostern oft diese Sichtweise, hängen sich den “spektakulären” Behauptung und Bildern einfach an. Gerade der #homeofficejournalismus recherchiert nicht mehr, sondern bringt über Emotionen die Themen noch tiefer in die Köpfe. Ich erinnere an das Lieblingspony Dolly von Frau von der Leyen, welches ohne jeglichen Mindestschutz im Wolfsgebiet auf der völlig mangelhaften Weide (siehe Highlights) ohne Schutz ausgeliefert war. Der Wolf tat hier das, was er eben zum Überleben macht, Fleisch fressen.
Aber was ist denn nun eigentlich ein Schädling?
Im Wikipedia heißt es: Der Ausdruck „Schädling“ ist eine Kollektivbezeichnung für Organismen, die den wirtschaftlichen Erfolg des Menschen schmälern….
Jepp, eigentlich schon ausreichend beschrieben. Ich möchte aber genauer werden.
Vereinfacht gesagt gesellen sich zu jeder Pflanze entsprechende Tiere. Mineralisierer, Saprovoren, Insekten usw. Eben wie ein Schmetterling und/oder eine Biene sich dort aufhält, wo entsprechende Nahrung abfällt. Je mehr Pflanzen, desto mehr Tiere, je mehr Biodiversität desto mehr Widerstandskraft. Wie durch Monokulturen in “Kulturlandschaften” die Pflanzen, manupuliere ich somit auch die Tierwelt in diesem Areal. Der Borkenkäfer hat dann statt seiner naturgegebenen über 300 Fressfeinde, wenn überhaupt nur noch wenige, zu wenige. Der Borkenkäfer findet Schlaraffenland-ähnliche Bedingungen zur Fortpflanzung und wird vom Menschen zur Plage, zum Schädling gegenüber dem “Wald” erklärt. Medien boostern das, berichten von Waldschäden, von wirtschaftlichen Verlusten, ohne weiter aufzuklären, was eigentlich deren Pflicht ist. Weitere falsche Maßnahmen werden legitimiert, usw.
Der Borkenkäfer ist also kein Schädling per se, sondern wurde durch menschliches Management nur extrem “bevorteilt”!
Fazit: Nicht alles ist hinsichtlich unserer voreingenommenen Wertung so “offensichtlich” zu erkennen wie die Geschichte von Rotkäppchen 😉
Zum Bild: Dem prächtigen Rüden konnte ich mehrmals gegenüber stehen. Hier im Sommer 22 war er noch im schlanken Sommerfell, zeigte sich mit seiner Fehe fast 10 Min, bevor er wieder abzog.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen