Das Populationswachstum einer Spezies ist immer abhängig von der Umweltkapazität (Ressourcen, Nahrungsangebot, Lebensraum, „Konkurrenz“) und verharrt dann je nach Begebenheit in einer stabilen Bestandsgröße und steigt nicht wie gern behauptet ins Unermessliche.
Die Bestandsgröße einer Tierart hängt also nur von den Umweltbedingungen ihres jeweiligen Lebensraums (Habitat) ab.
Der regulatorische Einfluss von Beutegreifern spielt dabei eine weitaus geringere Rolle, als Jäger meist behaupten.
So zumindest unter natürlichen Bedingungen und das hat auch überhaupt nichts mit „funktioniert-nicht-in-der-Kulturlandschaft“ zu tun, das ist einfache Biologie, immer und überall. Alle Wildtierarten unterliegen dieser Gesetzmäßigkeit seit Jahrmillionen.
Wenn sich Tiere neu ansiedeln, wie vielerorts zB. der Wolf oder der Biber, dann steigt die Kurve bei dem jeweiligen Wildtier irgendwann an, die Bestandsentwicklung beginnt, steigt. Die Geburtenrate geht in die Höhe, die Kurve steigt immer weiter und nimmt immer mehr Dynamik an. Die Wachstumsphase hält an, bis sich die Kapazitäten des Möglichen erschöpfen, bis der Umweltwiderstand größer ist. Die Dichte an diesen Individuen stagniert dann auf einem bestimmten Niveau, steigt also naturgegeben eben nicht weiter an, wie es uns aber die Jagdlobby mit dem dann angeblich notwendigen Regulativ weismachen will.
Ein gutes Beispiel ist der Fuchs in Luxemburg. Hier lebt er seit 6 Jahren ohne Bejagung, die Zahlen stiegen, interessanterweise bis weit unter die Dichte der Kopfzahl zur Zeit der Bejagung, stagniert innerhalb des Systems dann auf gleichbleibenden Niveau.
Die Geburten nehmen nach Erreichung der natürlichen Maximalkapazität wieder rapide ab, halten sich so wie nötig um die Zahl der verendeten Tiere auszugleichen. Innerhalb der Wachstumsphase aber, sind die Geburten deutlich höher ausgelegt. Die Natur hat das so eingerichtet, damit sich zB. nach Umweltkatastrophen Populationen schneller erholen und sich schnell wieder ins Gleichgewicht bringen. Greift man jagdlich weit oben in der Kurve der Wachstumsphase ein, etwa kurz vor Erreichung der „Sättigung“ dieser Spezies, hält sich die ganze Dynamik „künstlich“ weiter auf dem hohen Reproduktionniveau. Die Spezies bleibt im Dauerstress der Reproduktion! Entscheidend ist auch, dass die Wildtierdichte bei weitem um ein vielfaches die von der Natur vorgesehene Dichte übertrifft. Sie wird künstlich hochgehalten (ein „ideales“ Geschäftsmodell für die Jagdlobby). Das funktioniert bei fast jedem Wildtier, wie Jagdstrecken Jahr für Jahr beweisen.
In den 60ern noch wurden knapp mit 300.000 Jägern 100.000 Wildschweine geschossen, heute mit über 400.000 Jägern über 800.000. Das Rehwild liegt heute bei 1.3 Mio Tieren!
Ich möchte nicht alle Jäger diskreditieren, sehr wohl aber die gefühlten 95% der (Hobby)Jäger, die das oben beschriebene „Geschäft“ am Laufen halten, eben abgeschafft wissen. Eure Meinung dazu interessiert mich da besonders. Wäre es nicht sinnvoller, die Prädatoren reinzulassen, denen die natürliche Selektion nach „alt & schwach“ zu überlassen, statt dem trophäenorientierten Jäger, der völlig selektionfrei wie zur Treib-, und Drückerjagd agiert, dem nur das stärkste Geweih, die Trophäe am Kamin Freude bereitet?
Quellen (zB. Prof.Dr. Josef H. Reichholf) auf Anfrage gern