Nochmal auf den Punkt

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Nochmal auf den Punkt

Es gibt zahlreiche genannte Methoden zur jährlichen Wildtierbestandserhebung, die Beobachtung, das “Distance Sampling”, die Losungszählung, die profane Wildkamera und viele andere Wissenschaft vortäuschende, angeblich genaue, oder repräsentative Erhebungen und viele mehr, auf die hier nicht näher eingegangen wird, da alle nicht wirklich flächendeckend und verlässlich sind. Verlässliche “Inventuren” für Wildtierbestände gibt es selbstverständlich nicht, da diese natürlich nicht möglich sind.
Die Jagdstrecken der Jagdverbände aber spiegeln am verlässlichsten und immerhin grob den Bestand der Wildtiere wider, eignen sich daher auch aus Sicht der leitenden Jägerschaft bestens über den dann folgenden jährlichen Schießplan effektiv zur Steuerung der Populationsdynamik, also der bewussten und gewollten Steuerung hin zu noch mehr Wild, zu noch mehr Bejagung, zu immer mehr Jägern.

An allen Jagdstrecken fast aller über 40 jagdbaren Wildtiere ist das abzulesen, anbei das Beispiel der Wildschweine, hier wird das in Zahlen verdeutlicht. Diese Zahlen stammen von der Jägerschaft selbst (s. Quellen), beinhaltet auch das Fallwild (zB. verunfalltes Wild). Die heute über 5 Mio. getöteten Wildtiere/Jahr sind Eigenangaben der Jägerschaft, Tierschutzverbände gehen von weit mehr Tötungen aus, da nicht in jedem Revier präzise Angaben erfolgen, dem lukrativen Trophäen-, Jagdtourismus und dem Verkauf von Wildbret offensichtlich nicht zu widerstehen ist. Im Jahr 2023 wurden 1.140 Fälle von Jagdwilderei in Deutschland polizeilich erfasst, auch viele illegale Tötungen von Luchs, Wolf (Aufklärungsquote 0,0%) sind natürlich nicht in der Aufzählung der Jagdverbände, zumal zwar im Jagdrecht, aber noch mit “ganzjähriger Schonzeit” versehen.

Zurück zum Beispiel Wildschwein. Wurden 1990, bei damals 311.256 Jägern, bereits 229.864 Wildschweine erschossen, waren es im Jahre 2000 dann schon 418.667 Wildschweine. Insgesamt waren durchweg im Schnitt weiter gravierende Steigerungen erzielt worden, im Jagdjahr 2019/2020 wurde mit 882.231 Wildschweinen die höchste Jagdstrecke in den vergangenen 100 Jahren erreicht. In der Jagdsaison 2020/2021 waren es dann stagnierend 687.581, in 2021/2022 711.407 Wildschweine, bei heute über 436.000 Jäger. 2030, so die Hochrechnungen werden über 1 Mio. Wildschweine erschossen. Das übrigens bei immer weniger und immer weniger intakter Natur- bzw. Grünfläche.

Die natürlichen Rückzugsräume des Wildes in der kalten Jahreszeit, zB. die Auwälder, sind weitgehend verschwunden oder durch Verkehrswege und Siedlungen versperrt. Das Wild, hier ist insbesondere das Rotwild gemeint, welches oft auch zum wichtigen genetischen Austausch tatsächlich weite Strecken zurücklegt, ist durch die Zerschneidung von Landschaften, durch Autobahnen mit den undurchlässigen Wildschutzzäunen dazu verdammt in den Wäldern zu verweilen. Genau das aber, also der Verbissschaden im Wald, an den Bäumen, wird zitiert und zur intensiveren Bejagung, der Bestandsregulierung herangezogen.

Das Thema Verbissschaden ist in der Natur oder aus Sicht der Natur überhaupt kein „Schaden“, sondern ein wichtiger Faktor zur Auslichtung von Wäldern. Ein natürlicher Wald besteht eben nicht wie es uns die Holzwirtschaft weismachen will, aus den Holzplantagen, in denen Baum neben Baum steht, sondern beinhaltet auch Freiflächen, zB. Lichtungen mit denen sich dann erst eine weitere Biodiversität und Artenvielfalt ergänzt. Nur aus holzwirtschaftlicher Sichtweise, also aus der der Ertrags- und Gewinnmaximierung ist hier ein „Schaden“ entstanden, ein Bilanzschaden bestenfalls, aber kein Zugewinn in der Natur, für die Natur.

Mutter Natur hält bei allen Wildtieren eine natürliche Sättigung der Dichte bereit! Am Ende der Populationsdynamik, wenn die Kurve der Geburten also wieder natürlich bedingt abflacht, die Sättigung der möglichen Umweltkapazität erreicht ist, reproduzieren sich die Wildtiere weniger. Der soziale Stress wächst, die Fruchtbarkeit sinkt, die Geschlechtsreife verzögert sich deutlich, Fressfeinde/Konkurrenz nehmen genauso zu wie die Parasiten und Krankheiten, durch die die Sterblichkeit wächst. So gibt es auch bei Pflanzenfressern eine natürliche Obergrenze, ganz ohne Bestandsregulierung der Jäger, oder Eingriffen von Prädatoren. Prädatoren steigern nur die genetische Fitness, sie fördern die genetische Vielfalt, indem sie Individuen mit geringer Fitness reduzieren, was die Anpassungsfähigkeit und Resilienz (Widerstandsfähigkeit eines Ökosystems) der Populationen verbessert. Ihre “Wildentnahme” ist in Menge viel zu gering, als dass irgendwo etwas “leergefressen” wird, wie oft in einschlägigen Magazinen nachzulesen ist. Im damaligen Beitrag “Bestandsmanagement” hatte ich aus den Forschungen des Senckenberg-Forschungsinstitut in Görlitz die Mengen an Wild, die von Wölfen verspeist/entnommen werden, hochgerechnet.

Das dauernd zur Bestandsregulierung verwendete Argument, in der Kulturlandschaft müsse wegen der Feldfrüchte, also dem erhöhten Nahrungsangebot unserer Agrarflächen, mehr geschossen werden, da sich dadurch größere Populationen ergeben, ist durch obige Dichtefaktoren eigentlich schon entkräftet. Dennoch soll hier der Vollständigkeit halber darauf hingewiesen werden, dass es reife Feldfrüchte nur kurze Zeit im Jahr gibt, Kartoffelfelder zB. durchaus auch gesichert werden können, wie schon vielerorts zu beobachten. Dass aber auch die jagdlichen “Kirrungen” viel zu oft so riesig ausfallen, dass sie einer immensen Zufütterung entsprechen, abgesehen von der im Winter oft freigegebenen Fütterung “in Notzeiten”, mit der das natürliche Regulativ Hunger von Mutter Natur umgangen wird, die Wildtiere also regelrecht 12 Monate gemästet werden, auch über den Winter- das wird oft vernachlässigt.

Übersteigt die Populationsdichte die Kapazitätsgrenze, gibt es also nicht mehr genug Platz für alle Individuen, dann kommt oder besser käme es zu einem Rückgang der Population. Durch die Bejagung aber katapultieren wir die Bestände jedes Mal wieder in die Phase des intensiven Wachstums zurück, es wird kräftig weiter „produziert“ wie von Prof. Dr. Reichholf bestens beschrieben (s. Anlage).

Im Wesentlichen ist das Jagdgesetz ca. 100 Jahre alt, wurde 1934 zum Reichsjagdgesetz, 1952 dann mit unwesentlichen Änderungen wie der Aufnahme einiger Artenschutzabkommen dann zum Bundesjagdgesetz, war 44 Jahre fast unberührt. Erst jüngst haben sich kleinere Veränderungen ergeben, die aber letztlich keinerlei Auswirkungen auf das System Jagd haben. Weiterhin wird in 87% aller bundesdeutschen Flächen (nur in Städten nicht) gejagt, eben auch in absolut allen Naturschutzgebieten. Sollte sich bei allen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die wir heute haben, nicht zwangsläufig ein Umdenken im Umgang mit all unseren Wildtieren ergeben, zB. mindestens einige weite Flächen wie Truppenübungsplatze tatsächlich jagdfrei befriedet werden? Warum lassen wir weiterhin das System der Jagd von vor über 100 Jahren zur Bedürfnisbefriedigung einer Minderheit zu?

Zum Bildmaterial:

Oben ein Kolbenhirsch, also ein Hirsch (Rotwild) dessen Geweihstangen in etwa die Hälfte der Länge erreicht hat. In dieser “Feistzeit” umgibt ein Bast (Nährhaut) das Geweih bevor es vor der Bruftzeit im September/Oktober an Bäumen “verfegt” wird.

Unten im Video ein verunsicherter “fertiger” Hirsch, ca. Ende Februar.

 

Quellen und weiterführende Links:

Prof. Dr. Reichholf in “Jagd reguliert nicht”  (Kurzversion)
https://c.web.de/@334607234736593420/mtx-MIeVTL-9bkB1zx3fWA

Gute Artikel:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/die-natur-kommt-auch-ohne-jaeger-aus-a-53baf06d-0002-0001-0000-000013515164

https://www.nationalgeographic.de/tiere/2024/06/wilderei-in-deutschland-neues-buendnis-kaempft-gegen-illegale-jagd

Jagdstrecken Wildschwein
https://www.umweltanalysen.com/wildschwein/wildschwein-jagdstrecke/

Populationsdichte:
https://www.studysmarter.de/schule/biologie/oekologie/populationsdichte/

https://wildlife.reimoser.info/download/2018_Reimoser_Jagdpruefungsbehelf_Kapitel_1_Wildoekologie.pdf

Wildschweinjagdstrecken
https://www.umweltanalysen.com/wildschwein/wildschwein-jagdstrecke/

11 Kommentare zu „Nochmal auf den Punkt“

  1. Wieder einmal brillante Recherche, die in jede Presse-Redaktion, in die Schulen und vor allem in die obersten Reihen der Politik gehört, um endlich einen Stopp der entsetzlichen Verblödung zu erreichen. Danke Guido 🙏🏼

  2. So viele Gedanken sind da, und es sind immer die Gedanken eines unbedarften Kindes, die ich zu meiner Freude, natürlich auch zu meinem Leid in mir trage. Eigentlich wär’s so leicht. Es wäre so leicht, wären wir Menschen so leicht, ganz unbeschwert leicht, und könnten unsere Schöpfung mit diesen offenen, fragenden, liebenden Augen und mit diesen noch unverletzten Herzen sehen. Da könnten wir alles SO sein lassen, es machen lassen, wie es selbst will. Leider haben wir verlernt, der Natur – und wir sind Teil davon – so nahe und selbst als bindendes kleines Teilchen mittendrin zu sein. So viel haben wir schlichtweg ‘verbockt’, das es uns jetzt schwer macht, wieder einen wohl- und von oben geordneten Zustand zu erlangen. Ich kann nur im Kleinen versuchen, etwas kleines zu retten, das kannst Du auch. Und Du und Du… wie eine kindliche Flüsterpost, die weitergetragen wird und sich ausbreiten darf. Das große Ganze mit einem Hops zu verändern, diese Aufgabe lässt uns scheitern. Aber ganz zart und liebevoll einen Schritt nach dem anderen zu setzen, ja, das fühlt sich gut an. Ich bleib in der Hoffnung und sage wieder einmal Danke Guido fürs tapfere Vorangehen ❤️

  3. Wieder erklärst Du die Zusammenhänge sehr einleuchtend und entkräftest dadurch die Jägerargumente.Bei den genannten Zahlen wird einem speiübel und genau deshalb versuchen die Jäger ,sich in das ohnehin dünne Mäntelchen ” Naturschutz” hineinzuquetschen. Beispiele gibt es.viele ,jüngst erst ein Bericht in der Tagesschau !!!( dahin schaffen sie es ) über die Beteiligung des JV am Rebhuhnschutz in Brandenburg. Verlogener geht es nicht und deshalb ist Aufklärung so wichtig . Danke dafür.
    Mit dem Förster des Naturparks Lieberoser Heide hatte ich ein Gespräch ,in dem er Deine Argumente zur Prädatorenjagd bestätigte. Dort ist ebenfalls ein Wolfsrudel ansässig und seither ist beispielsweise das Rotwild größer und gesünder denn je.

  4. Matthias Schichta

    Mehr Jäger, eine deutliche höhere Jagdstrecke und höhere Wildbestände – man muß in Mathematik nicht besonders aufgepasst haben um zu erkennen wo das Problem liegt.

    “Hege ist die Produktion von Jagdvieh” – diesen Satz habe ich vor einiger Zeit mal gelesen und fand in sehr interessant und treffend. Der ständig wachsenden Zahl an Hobbyjägern muss man natürlich etwas bieten für die hohen Pachten die teilweise bezahlt werden. Da gibt man sich mit zwei Rehen im Gefrierschrank nicht zufrieden. Habt ihr euch mal gefragt warum im Wald und auf Feldern mit Mais, Kartoffeln, Rüben, etc. angefüttert wird? Das darf normalerweise nur in Notzeiten passieren, die vom Kreisjägermeister ausgerufen werden muss und die haben wir schon lange nicht mehr. Die Gesetzeslage ist gerade im Punkt Kirrung/Anfütterung dermaßen schwer verständlich geschrieben, da es für viele Fälle wieder Ausnahmen gibt.

    Wenn man liest, das in einem Jahr ca. 5 Millionen Wikdtiere geschossen werden bedeuter das, daß jeden Tag ca. 13700 Tiere in der Natur ihr Leben durch einen Jäger verlieren. Das ist wirklich Wahnsinn.
    Die Bestände werden somit aber nicht nach unten gemanagt um evtl. dem Wald zu helfen sondern eher nach oben um die Jagd noch interessanter zu machen. Die Natur hat starke Verluste in den Beständen schon immer mit höheren Geburtenraten ausgeglichen, was durchaus erlaubt zu behaupten, das mehr Abschüsse mehr Wildtiere bedeuten – was die Zahlen ja deutlich belegen und Dr.Reichholf zum Thema Populationsdynamik deutlich zeigt.

    Mit der Jagd lässt sich eine Menge Geld verdienen und gerade in Deutschland ist diese sehr beliebt und genießt immer noch ein viel zu hohes Ansehen, aber Dank Dir und vielen anderen bröckelt die Fassade massiv.

    Danke für diesen wichtigen Beitrag, der nochmal den ein oder anderen sensibilisieren sollte sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Zum Foto: Ein toller gezielter “Schuss” – aber eben nur digital mit der Kamera ohne Absicht des Tötens um uns zu zeigen, wie schön unsere Natur sein kann. 🐺🤝

  5. Vielen lieben Dank für die umfassende Aufklärung und für das schöne Bildmaterial.

    Es ist schon eine Crux, dass die Jägerschaft tonnenweise Material für Kirrungen auch außerhalb von Notzeiten verwendet und damit die Bestände künstlich hochhält. Die natürliche Regulation durch Winter und Prädatoren, die ja intensivst bejagt werden, kommt dadurch nicht mehr zum Tragen.
    Wir haben es hier ja im letzten Winter auch gerade durch die vielen Hochwassergebiete hier bei uns in der Region erlebt, was eigentlich die ausgerufene Notzeit bedeutet. Sie erstreckt sich nicht auf einen gesamten Landkreis/Region, sondern nur auf die überschwemmten Gebiete. Dort dürfen Notfütterungen angelegt werden und im Umkreis von 200 m ist die Jagd ausgesetzt. Alles, was mehr als 200 m von der Notfütterung entfernt ist, darf also abgeschossen werden.
    Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, haben die Jäger nun Mitleid mit an Räude leidenden Prädatoren, wie z. B. dem Wolf, und möchten sie von ihrem Leid erlösen. Dass auch die Räude ein natürliches Regulativ ist und manche Prädatoren die Räude überstehen, also immun werden, wird dabei gern unter den Teppich gekehrt.

    Übrigens gibt es noch ein Märchen, mit dem sich die Jägerschaft selbst hoch lobt. Die Rehkitzrettung. Klar ist das eine tolle Maßnahme und die Rehkitze dem Mähtod zu überlassen, wäre grausam. Geht man aber mal ein paar Jahrzehnte zurück, wird man leicht feststellen, dass damals keine Rehkitzrettung erforderlich war. Die Landwirtschaft zielte nicht darauf ab, Wiesen so intensiv zu nutzen, wie es heute üblich ist. Es wird ja gedüngt, was das Zeug hält, damit immer früher und immer öfter gemäht werden kann. So fällt die Mahd heutzutage in die Brut- und Setzzeit, während früher erst im Juli gemäht wurde, als junge Feldhasen, junge Rehe schon wegliefen und der Vogelnachwuchs der Bodenbrüter flügge war. Die Wiesen waren durch die fehlende Düngung auch viel artenreicher. Im Grunde fördert die Rehkitzrettung nur die intensive Agrarwirtschaft und trägt durch eintönige Wiesen ohne Kräuter zum Verlust der Biodiversität bei.
    Es wird wirklich dringend Zeit, dass die Jagd grundlegend reformiert wird, die Agrarwirtschaft allerdings auch.

  6. Andrea Luna Geitner

    Danke lieber Guido für diesen ausführlichen, wie immer bestens recherchierten Bericht. Es ist mehr als grauenhaft, was in unseren Wäldern abgeht. Mittlerweile hab ich einen richtig Zorn auf die Jägerschaft, die nur aus reiner Gier und Spass am Töten (die meisten zumindest) handeln. Und dieses Uralt-Jagdgesetzt wird deshalb nicht endlich einmal generalüberholt, besser noch neu erstellt, weil auch viel zu viele Politiker der Jagd fröhnen. Hier haben wir mehr Glück, hier fließt die Amper und rundum gibt es wunderbare Auenwälder. Steht alles unter Naturschutz und seit 2001 unter dem Schutz der Natura 2000 EU-Verordnung. Hier darf auch nicht gejagt werden, was tw. auch gar nicht möglich ist, weil alles naturbelassen ist und zum großen Teil wie ein Urwald wuchert. Dann gibt es hier noch einige wunderschöne große Moorgebiete, in denen ebenfalls die Jagd verboten ist. Spaziergänge in den Auenwäldern und den Moorgebieten sind wirklich ein Hochgenuss für Seele und Augen.
    In den Wäldern rundum, wird natürlich auch geballert was das Zeug hält.

  7. Hallo Guido,
    ja, es ist erschreckend, was die Jägerschaft an Gründen findet um ihr Geballere zu rechtfertigen. Es scheint auch so, dass immer mehr junge Menschen Interesse zeigen, Hobbyjäger zu werden.

    Ich hatte kürzlich eine Unterhaltung mit einem Restaurantbesitzer, selbst Jäger (aber nur für den eigenen Verbrauch in seinem Restaurant). Er erzählte, dass heute von diesen Hobbyjägern auf alles geschossen wird, was sich bewegt. Sie lassen keine Gelegenheit aus zu schießen, selbst wenn der Moment ungünstig ist und große Gefahr birgt, dass nicht “richtig” getroffen wird. Häufig wird das Wild nur verletzt und verendet qualvoll. Er sagte, die Entwicklung der Jägerschaft sei furchtbar, es gibt wohl auch viele darunter, die einen Jagdschein machen, nur damit sie Waffen besitzen können.

    Es macht mir Angst, wie es in unseren Wäldern zugeht. Bei uns, im ländlichen Raum in dem ich wohne, werden auch noch Windparks in die Wälder gebaut. So hat das Wild noch weniger Möglichkeiten zum Rückzug. Es gibt wenige dichte Bereiche und an jeder Ecke steht ein Hochsitz. Zum Heulen. Die Natur wird mit Füßen getreten.
    Danke, dass Du Dich so sehr für sie engagierst und so sachlich über die Situation berichtest.

  8. Eine schöne Kurzfassung, die nicht nur “Neueinsteigern” hilft, Zusammenhänge zu verstehen, sondern auch immer wieder bewusst macht, wofür wir uns stark machen müssen!

    Du zeigst hier ganz klar auf -und das ist wissenschaftlich zu belegen- wie Wildtiere, entgegen ihrer natürlichen Populationsdynamik auf hohen Jagddruck reagieren.
    Es wird eben nicht nur der Wald gemanagt, nein, auch der Wildtierbestand und zwar bewusst, vorsätzlich, um ergiebigen “Ertrag” zu erzielen.
    So lassen wir einer Minderheit, die nach Profit strebt, ihren Spaß am Töten.
    Dabei wäre es doch zum Wohle Aller, nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden.
    Es sollte eine Herzensangelegenheit sein und daher der Aufruf an alle, im Sinne unserer Kinder und Kindeskinder, den Mut zu haben, diese Missstände zu benennen und aufzuklären, wo es nur geht!

    Mit Verlaub eine Ergänzung…
    Nicht nur die hohen Jagdstrecken an sich sind schwindelerregend.
    Im Falle der Wildschweine ist es auch die Begründung der Abschüsse, denn hier wird gern auf die Ausbreitung der ASP verwiesen.
    Durch kontaminierte Kleidung, Schweiß im Fell der Jagdhunde, Trophäen, trägt die Jägerschaft jedoch dazu bei, dass diese in zuvor ASP-freien Gebieten Einzug hält.
    Aasfresser/-nutzer wie beispielsweise der Fuchs tragen hingegen zur Eindämmung der Ausbreitung bei.
    Die Fuchsjagd wiederum ist an Grausamkeit kaum zu überbieten.
    Jagd schadet folglich in allen Belangen, ist Witschaftsfaktor und KEIN Naturschutz!

  9. Wieder ein klasse Beitrag,Guido,die Fakten noch einmal ausgeführt und zusammengefasst, Danke dafür 😊🙏🏼…
    Ich habe irgendwo mal in einem Artikel den Begriff der ‚Faunenverfälschung‘ gelesen, der genau das aussagt, was du hier erläuterst, durch Jagddruck und industrialisierte Landwirtschaft werden alle natürlichen Mechanismen,soziale Strukturen,Verhalten der Wildtiere durcheinandergebracht. Sie versuchen verzweifelt(sorry ‚Vermenschlichung‘😉) alles auszugleichen was der Mensch ihnen antut… erst kürzlich hörte ich von einem Jäger, wie schrecklich die ‚Wildschwein-Plage‘ inzwischen sei und dass die Tiere so schlau wären und sich nachts(seit einiger Zeit dürfen sie ja auch nachts geschossen werden) nicht mehr blicken ließen…. Nur mal so als Denkanstoß 🙄
    Danke, dass Du nicht müde wirst aufzuklären und für unsere Natur, unsere Tiere einzustehen…🙏🏼🐾🐺🐗🦌🌳🌲

  10. Danke Guido, Dein Beitrag ist mal wieder super informativ, 1a recherchiert, trotz der ganzen Fakten sehr gut lesbar und für mich wieder sehr aufklärend. Ich finde es auch richtig gut, dass Du es auch als Audio anbietest, manchmal ist es einfach schöner zuzuhören. Also Danke für Deine Mühen und Deinen unermüdlichen Einsatz für die Natur.

  11. Guten Abend lieber Guido, vielen lieben Dank. Wie immer sehr lehrreich und sehr gut erzählt. Ich habe jetzt schon so viel dazu gelernt, dafür möchte ich einfach mal DANKE sagen. Die Audio immer super wenn man im Auto ist, aber dann auch noch mal zum lesen für mich sehr wichtig weil ich finde was man gelesen hat behält man im Kopf. Die Fotos dazu immer wieder ein Highlight .🙏🍀🤗

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