Mehr Hege, mehr Wildtierdichte

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Mehr Hege, mehr Wildtierdichte

Deutschland ist auf der einen Seite zweitgrößter Konsument von Jagdreisen weltweit, der Trophäen wegen, aber auf der anderen Seite innerhalb der EU auch das Schlusslicht im Naturschutz! (siehe Anlage Tagesschau).

Deutschland ist völlig “überhegt”, mit extrem großen und unnatürlichen Wildtierbeständen. ‘Hege’ ist nichts anderes als eben auch Bejagung, nur mit dem Ziel eine angeblich benachteiligte Wildtierart dann zu “schützen”, zu bevorteilen. Das dann gern nach menschlichen Wertmaßstäben und nur auf eine kleine Geografie begrenzt. Siehe auch Beitrag https://naturdigital.online/jagd-vs-hobbyjagd.

Bejagung der Art wie in Deutschland, führt bewusst und auch gewollt zu immer mehr Wild, zu größeren Reproduktionen (mehr Junge), stärkerer Populationsdynamik (zB. frühere Geschlechtsreife) und größeren Beständen. Nur deshalb werden die Jagdstrecken (Indikator für Bestand) immer größer. Immer mehr Jäger erschießen immer mehr Wildtiere. (Siehe auch Anlagen unten und Beiträge zuvor)

Auf diese Flächen Deutschlands, mit eben dieser extremen menschengemachten unnatürlichen Wildtierdichte traf der Wolf vor über 20 Jahren. Deutschland ist weltweit das Land mit den schnellsten Ausbreitungen der Wölfe und den kleinsten Wolfsterritorien in Fläche, übertrifft bei weitem damit sogar den Yellowstone Nationalpark. Einzig der völlig unnatürlichen jagdlich erreichten großen Wildtierdichte ist das zu verdanken. Deutschland hat die höchste Wildtierdichte an Schalenwild. Siehe auch Jagdstrecken 1990-heute in den Anlagen. “Jagdstrecken”, also die erlegte Anzahl der Tiere sind Indikatoren für die Bestände.

Pro Territorium lebt grundsätzlich aber nur ein Wolfsrudel,  niemals mehr. Auch ist ein Rudel, wenn keine Tiere (illegal, oder legal durch angewiesene “Entnahme”) erschossen werden, immer nur eine Familie aus bis zu kurzzeitig drei Generationen, damit also aus 4 bis 12 Tieren bestehend. Wozu aber bis zu über 300 km2 Territorium beanspruchen und gegenüber Artgenossen verteidigen, wenn so ein reich gedeckter Tisch an Schalenwild vorhanden ist, deutlich kleinere Territorien reichen aus Sicht des Wolfes in Deutschland oft aus, zum Fortbestand der eigenen Art. Deutschland und Österreich sind völlig “überhegt”, (siehe auch Buchtipp Prof. Dr. Kurt Kotrschal: Wolf Hund Mensch, Link unten).

Tatsächlich ist die Jagd heute immer nur eine ‘Nutzung’, eine Ausnutzung der Natur, auch in Natur”nutz”gebieten. Deren ernsthafter Schutz käme weitgehend ohne jagdliche Aktivitäten aus, bzw. wäre ohne den Hobbyjagdanteil zumindest nicht schädigend, eine “Entnahme”, zB. zum Verzehr, in Stückzahl auf Augenhöhe mit natürlichen Prädatoren also durchaus möglich, wenn auch in völlig anderer Selektionsart und deutlich kleinerer Stückzahl, eben in der Selektion naturidentisch und nicht nach Trophäe ausgerichtet.

Was ist heute eigentlich Jagd? Die Frage stelle ich mir oft, wenn ich auf meinen Spaziergängen in Naturschutzgebieten auf einen SUV im Wald treffe, der “Jäger” 20m weiter auf einer jagdlichen Einrichtung, den Abend zuvor den Platz mit Futter und/oder Lockstoff präpariert, dann nun wartend verweilt, ein Präzisionsgewehr im Anschlag, auslöst und völlig chancenlos ein Wildtierleben auf größte Entfernung beendet. Wo ist da die Jagd, das Jagen, das Stellen, das Hinterherjagen? Auch unsere Vorfahren hatten zu Fuß die Tiere verfolgt, gestellt und Auge in Auge erlegt. Das Tier hatte eine Chance, die korrekte natürliche Selektion war vorhanden. Heute ist Jagd oft nur noch der Schuss eben, das eigentliche Ende der Handlung! Heute auch nachts mittels Vorsatzgeräte, Wärmebild und Restlichtverstärker.

Aber zurück zur Natur. Deutschland besteht heute zu 99,6% aus “Kulturlandschaft”. Landschaft die vom Menschen nach seinen Vorstellungen, meist Ertragsoptimiert in Holz-, und Agrarwirtschaft, gestaltet und reguliert wird. Natur, oder gar Wildnis hat nach den Vorstellungen derer, die dafür einstehen keinen Platz, bzw. wird als nicht realisierbar angesehen. In den versiegelten Flächen, ca. 14% nur sind Stadt, gibt es heute schon mehr Biodiversität und Artenvielfalt als auf dem Land. Ca 51% der Flächen sind artenarme Agrarflächen. Der Rest, also über einem Drittel ‘kann’ echte und funktionierende Natur sein. Sie kann es nicht nur, sie muss es demnächst auch werden, dazu haben wir uns, hat Deutschland sich verpflichtet! Denn die EU-Biodiversitätsstrategie gibt das vor, sie ist Gesetz! 2020 verabschiedet und bis 2030 in einem Mindestmaß umzusetzen. Nur mit der Jagdlobby an den Spitzen der zu treffenden Umsetzungen, der dringend erforderlichen Veränderungen, werden wir das nicht schaffen.

Im Beitrag https://naturdigital.online/naturschutzgebiete-hobbyjagd-jagd-naturdigital-online/ verwies ich bereits auf die 30% der geforderten Flächen eines jeden EU-Mitgliedes, auch auf die ‘verschwundenen’, zunächst geforderten 10% der besonders geschützten Flächen sei hier nochmal verwiesen. Lediglich 10%, es hätten Naturschutzgebiete und/oder Truppenübungsplätze sein können, in den dann nicht gejagt wird, keine Holzwirtschaft, kein Bergbau und keine Fischerei betrieben wird. Verschiedene Lobbyisten, auch insbesondere der Jagd strichen geschwind den Erstvorschlag, ersetzten ihn durch ‘Bäume pflanzen’. So gehört Deutschland weiterhin zu den wenigen EU Mitgliedern in denen, abgesehen von 14% versiegelter Stadtflächen, absolut überall sonst gejagt wird.  Obgleich die Jagd auf diesem extremen Niveau von Tier- und Naturschützern wie auch in weiten Teilen der Gesellschaft sehr kritisch gesehen wird. Es stellt sich die Frage, ob Jagd für den Naturschutz tatsächlich notwendig ist, oder der Natur nicht nur massiv schadet. Die 10% besonders geschützter jagdfreier Flächen hätte uns allen eine wissenschaftliche Antwort gegeben.

Die ursprüngliche Bedeutung der Jagd, wildlebende Tiere für die Ernährung des Menschen zu erbeuten, besteht nicht mehr, seit der Sesshaftigkeit des Menschen. Die Erbeutung von Wildtieren ist seitdem zu einem Privileg von Einzelnen geworden und wird meistens zum Vergnügen oder als ‘Sport’ betrieben, abgesehen von ganz wenigen die vorgeben sich davon zu ernähren. Jagd ist immer eine Form der Naturnutzung, und da jede Nutzung zu den ökologischen Belastungen der Natur und damit zur Gefährdung unseres eigenen Lebensraumes beiträgt, ist es legitim, wenn überprüft wird, welchen Einfluss sie hat, ob sie aus ökologischer Sicht nachteilig, notwendig oder vorteilhaft für unsere Natur ist.

Unsere Landschaften haben als Erholungsraum für alle Menschen eine sehr wichtige, eine essenzielle Bedeutung. Der Erholungswert einer Region für uns steigt, wenn die biologische Vielfalt hoch ist, d.h. wenn jeder in der Natur möglichst viele wild lebende Pflanzen und Wildtiere beobachten kann. Erholung-suchende Spaziergänger können unser aller Wildtiere (Wildtiere sind herrenlos, erst das erschossene Wildtier gehört dem Jäger) jedoch heute nur selten und nur in großer Entfernung sehen, weil der hohe, heute oft 24/7 Jagddruck ihr Verhalten in Anpassung an die jagdlichen Aktivitäten extrem ändert. Fluchtdistanz und Fluchtverhalten heute völlig unnatürlich und übersensibel ablaufen. Wildtiere werden durch die Nachstellungen sehr scheu, ändern ihren Aufenthaltsraum, vergrößern die Fluchtdistanz oder werden nachtaktiv. Rotwild und Rehe ziehen sich in die Wälder zurück, der Fuchs, Luchs und der Wolf jagen nur noch in der Dämmerung und nachts.

Die Jagd, bzw. der Anteil der Hobby-, oder Spaßjagd hat einen negativen Einfluss auf die stark abnehmende biologische Vielfalt, die eine entscheidende Voraussetzung für die volle Funktionsfähigkeit des gesamten ökologischen Systems ist, von dem auch wir Menschen abhängig sind. Ohne die Vielfalt sind Funktionen wie die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser und sauberer Luft sowie von dauerhaft nutzbaren gesunden Böden nicht möglich. Durch die Jagd wird die natürliche Zusammensetzung der Fauna verändert, denn ca. 40 jagdlich interessante Wildtierarten wie Rehe werden gefördert, werden gehegt. Ihre Zahl nimmt zu, während ihre Feinde, also Beutegreifer, die von den Jägern als Konkurrenten empfunden werden, verfolgt und getötet werden, Wölfe sogar mittlerweile in großem Maße illegal, die politisch zum Problemwolf erklärten und abgeschossenen Wölfe durchaus mitgezählt, wie durch das letzte klare EuGH am 11.07.2024 bekräftigte.

Wenn von Jägern fremde jagdbare Arten wie zB. das aus den Steilhängen Korsikas stammende Mufflon zum Schießspaß ausgesetzt oder verschwundene Arten wieder eingeführt werden, nimmt die Artenvielfalt dadurch nicht wirklich zu. Die Neulinge in unserer Fauna (Neozoen) sollen in erster Linie die Liste jagdbarer Arten verlängern, interessante neu und zusätzliche Trophäen bringen und auch die von Jagdkreisen wieder eingeführten Tiere wie das Birkwild, sollen schließlich bei einer “Bestandserholung” dann wieder geschossen werden. Man schießt, bzw. erschießt in den Hegemaßnahmen zunächst alles andere an jagdbarem Wild, um dann diese sich im Bestand erholten Wildtiere zu erschießen, so geht Naturschutz in vielen jagdlichen Betrachtungsweisen.

Jagd ist nicht zum Schutz der Natur erforderlich. Die von Jägern häufig geäußerte Behauptung, sie könnten durch den Abschuss von Tieren deren Populationen regulieren, ist aus ökologischer Sicht wissenschaftlich falsch. Jäger dezimieren zunächst nur die Zahl der Tiere, was später nur zu noch mehr Beständen führt. Die Regulation einer Population ist dagegen ein komplizierter, natürlicher Prozess, bei dem Reaktionen der Individuen einer Art und viele äußere, ökologische Faktoren eine viel entscheidendere Rolle spielen als nur die temporäre Reduktion einer Bestandsgröße. Der Jäger ist, so zeigt die Praxis der letzten Jahrzehnte, nur ein schlechter Ersatz für ehemalige jagdlich ausgerottete Raubtiere, weil er nicht zuvorderst kranke und schwache Individuen schießt (deren Überlebensfähigkeit er draußen kaum selbst erkennen kann), sondern wahllos eingreift oder im Falle des Schalenwildes gerne Männchen erlegt, um eine möglichst stattliche Trophäe zu erhalten, oder ein wie in den Jagdforen beschriebenes befriedigendes Erlebnis des Erschießens.

Jagd ist also eine Nutzung und hat einen Einfluss auf die Natur in unserer Umwelt. Das bedeutet für einzelne Freude und Spaß. Für die Mehrheit der Gesellschaft jedoch schränkt sie die Möglichkeiten bei der Naturbeobachtung ein. Für andere ist das Töten von hochentwickelten Tieren, wie dem Fuchs in perfider Fallenjagd, eine Barbarei. So ist es verständlich, dass die Jagd zunehmend kritisch gesehen wird, zumal sich die Umweltparameter immer weiter ins Negative verschieben, wir heute katastrophale Holzplantagen (früher Wald genannt) vorfinden und das größte Artensterben vorfinden.

Dabei wird Jagd von einigen mit vielen Emotionen verteidigt, von anderen ebenso vehement abgelehnt. Die Argumente der Jägerschaft sind – wie bei der Thematik Regulation gezeigt, fernab moderner wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Jagd hat sich seit vielen Jahrzehnten nicht geändert, unsere Umwelt schon. Andere Argumente sind nicht verständlich, sie sind eine Ausrede, eben oft nur eine ‘Meinung’, z.B. “Jagd ist angewandter Naturschutz”, oder “in einer Kulturlandschaft ist die Bestandsregulierung erforderlich” usw.

Leider zeigt sich die Jagd nur sehr begrenzt reformbereit. Immer noch herrschen die alten Gepflogenheiten, weshalb Trophäenträger überhegt werden. Des Weiteren fällt auf, dass in den Argumentationsketten der Jagdlobby Prädatoren wie Wolf und Fuchs keinen Platz finden, noch im Jahre 2000 sprach man offen und zumindest ehrlich von ‘Raubwildbekämpfung’, was heute Prädatorenmanagement heißt. “Raub” wie rauben/klauen, “Bekämpfung” da nicht gewollt, bzw. in der Betrachtungsweise bekämpft, gar ausgerottet werden muss. Warum eigentlich? Wie können in der Natur, in filigranen Gleichgewichten, durch jahrtausendealte Evolution geschaffene Wesen überflüssig sein. Warum maßt sich der Mensch an, die komplexen Regularien, das filigrane Gleichgewicht herstellen zu können? Selbst heute noch, nach vielen Jahrzehnten des Scheiterns, dem größten Artensterben der Geschichte, möchte ein Großteil der Jagenden nichts ändern, weiterhin lieber dem Eigeninteresse nachgehen. Wollen wir das zulassen?

Quellen:

Wir sind Schlusslicht in Sachen Naturschutz:

https://www.tagesschau.de/wissen/klima/deutschland-biodiversitaet-eu-100.html

EU-Biodiversitätsstrategie Erstvorschlag, eine ganz wichtige Quelle!
https://www.dafv.de/themen/gewaesser-und-naturschutz/aktionsbuendnis-forum-natur-fordert-umsetzung-der-eu-biodiversitaetsstrategie-mit-augenmass

Prof. Dr. Kurt Kotrschal
https://martinballuch.com/kurt-kotrschal-wolf-hund-mensch/

EuGH
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eugh-urteil-wolf-100.html

Jagdstrecken Schalenwild 90er – heute
https://www.umweltanalysen.com/rothirsch/jagdstatistik-populationsentwicklung/https://www.umweltanalysen.com/rothirsch/jagdstatistik-populationsentwicklung

   

15 Kommentare zu „Mehr Hege, mehr Wildtierdichte“

  1. Lieber Guido,
    vielen Dank für Deinen weiteren so aufrüttelden und informativen Beitrag.
    Diese Aufklärung ist so wichtig. Für mich unbegreiflich, dass Töten, als Hobby erlaubt ist.
    Statt mit fadenscheinigen Argumenten Tierbestände regulieren zu wollen, sollte die Möglichkeit, der Ausgabe von Jagdscheinen grundsätzlich reguliert werden. Wäre vielleicht ein Anfang.

  2. Es ist schwer konkret nur auf diesen Beitrag einzugehen, deswegen bringe ich mal allgemein meine Gedanken zum Ausdruck.

    Am schlimmsten finde ich immer wieder, dass der Mensch entscheidet, welches Tier darf und soll bejagt werden. Obwohl bereits nachgewiesen ist, dass Populationen durch die Jagd ansteigen.
    Und somit die so oft angeführten Argumente,wie, dass der Forst, die Felder und der Artenreichtum leiden, definitiv ihre Bestätigung erhalten. Denn mehr Wildpopulation. Unterstützt durch die Bejagung, ohne natürliche Feinde und natürliche Selektion, richtet definitiv mehr „Schaden“ an.
    Und alleine bei diesem Wort könnte ich schon kotzen. Was bedeutet denn Schaden?? Warum maßt sich der Mensch an, darüber zu entscheiden was genau Schaden ist? Das der „Schaden“ menschengemacht ist, wird einfach geleugnet. Was ist mit wetterbedingten Schäden, (zu viel Sonne, zu viel Regen) was ist mit den Schaden der dadurch entsteht, dass Böden schon lange nicht mehr so ertragreich sind? Nein, Schaden entsteht also nur durch das frei lebende Wildtier. Ob im Wasser, am Land im Wald oder in der Luft.

    Angler wollen ihren Hobby nachgehen, der Taubenzüchter möchte seinem Hobby nachgehen, Jäger, wollen ihren Hobby nachgehen, andere Kulturen sogar in Europa gelegen, wollen einfach nur Traditionen pflegen.
    All das rechtfertigt also für diese Menschen das Morden, vor allem das willkürliche Morden.
    Selbst wenn Argumente an einer wirtschaftlichen Nutzfläche angeführt werden, wo ist das Verständnis dafür, dass genau die Bejagung die Zahlen, des interessierten Wildes an der Nutzfläche, steigen und steigen lassen und die „Probleme“ damit sogar größer werden und hausgemacht sind?

    Der Mensch erschafft ein künstliches Nahrungsangebot, eines welches wirtschaftlichen Zwecken dient.

    Tiere dagegen passen sich eben diesem Nahrungsangebot an, sie sind streckenweise sogar darauf angewiesen, weil der natürliche Lebensraum und der Lebensraum der keinerlei Störungen erlebt, eben nicht mehr oder nur noch kaum vorhanden ist.

    Schon lange werden nicht mehr dem Wald, dem Feld, an den Seen, die Tiere entnommen und getötet, die aus meiner Sicht ethisch vertretbar, zur Nahrung dienen.

    Nein, in jedem dieser Bereiche wird das Wildtier als Feind angesehen.
    In der unbeeinflussten „Natur“ wird ein Wildtier vorzugsweise die schwachen, langsamen und leider auch die Jungtiere jagen. Wildtiere passen sich den örtlichen und Witterungs,- Jahreszeitenbedingten Nahrungsangeboten an. Nur durch das Eingreifen der Menschen und dem fehlenden Begreifen, wird alles neu gemischt.
    Ein Tier erbeutet grundsätzlich, um zu überleben. Die Motivation des Menschen ist dagegen mehr als zu hinterfragen!!! Hier findet man Argumente, wie Spaß, Artenerhalt, Trophäenjagd, Regulierung der Population, wirtschaftlichen Schaden abhalten. Keiner dieser Menschen, kann also von sich behaupten, die Jagd dient dem Überleben!
    So lange Bilder von feigen Jagdstreifzügen, wie du sie angeführt hast, wie. z.B. Fallenjagd, Jagd durch Ausnutzung der neusten Technik, Jagd durch Anfüttern und Anlocken weiter öffentlich gezeigt werden dürfen, wird es immer mehr Menschen geben, denen genau, und nur ausschließlich dafür eine Plattform geboten wird. Solange auch Trophäenjäger genau eben diese Bilder zeigen dürfen, wird es weitere Menschen anziehen. Sie werden nun mal in den eigenen Reihen dann dafür gerühmt. Diesen Ruhm wollen dann auch andere erleben, ihm nacheifern. Ich frage mich auch, warum es überhaupt erlaubt ist in Deutschland Trophäen einzuführen?

    Genauso sollte es Zielsetzung der Menschheit sein, den Abbau der Artenvielfalt natürlich zu stoppen. Lebensräume müssen wieder hergestellt werden, Lebensräume müssen erhalten werden. In der Natur unter den Arten gibt/gab es immer wieder natürliche Feinde, wenn der Mensch diese natürlich Feinde jedoch „reguliert“ ein Umfeld erschafft dass diese aussterben, findet eine Neusortierung statt. Ein Ungleichgewicht. Wirtschaftliche Aspekte sollten niemals Gründe für Mord sein. Nicht auszumalen, wenn wir diese falsche Philosophie auf die Menschen übertragen würden.

    Tiere passen sich einem gewissen Kreislauf an, der Bär der zum Laichgewässer geht, um Nahrung zu finden, der Kormoran, der Gewässer aufsucht, wo er sich ernähren kann, der Fuchs, der Felder bevorzugt, wo es viele Mäuse gibt, der Sperber der Gebiete mit vielen Kleinvögeln aufsucht. Das ist Leben, und findet nicht aufgrund wirtschaftlicher Gedanken beim einzelnen Tier statt. Ein Wildtier wird auch nicht maßlos jagen, sondern meist nur das was für den eigenen Erhalt und für den Nachwuchs erforderlich ist. Können wir Menschen, das von uns behaupten?? NEIN!!!!!

    Wir Menschen haben das Ungleichgewicht der Natur zu verantworten. Wildtiere werden bei nicht vorhandenen Nahrungsangebot sich immer neu sortieren, abwandern, neue Reviere besetzen, sich gegen bestehende Artgenossen behaupten müssen und all das, um zu überleben.

    Warum wird ein Maisfeld z.B. nicht dadurch geschützt, indem man in die Luft schießt?? Warum werden Angelteiche ebenso, nicht auf diese Art „verteidigt“? Warum nimmt sich der Mensch das Recht raus Tiere zu bejagen zu töten, die er als Feind ansieht. Wer hat das Recht darüber zu bestimmen, wer Feind ist und vor allem aufgrund welcher Motivation/Argumentation.

    Eine Population wird sich normalerweise immer dem Nahrungsangebot und der Dichte der Reviere anpassen. Das ist ein natürlicher Kreislauf. Wo kein Platz ist, wo keine Nahrung zu finden ist, der wird einfach nicht überleben. Wo natürliche Feinde vorhanden sind, wird nicht den ganzen Nachwuchs durchbringen, es findet eine natürliche Selektion statt, die früher unbeeinflusst sicherlich viel besser in Gebieten funktioniert hat, als in der heutigen Zeit.

    Ich möchte auch mal ganz persönliche Gedanken zum Ausdruck bringen. So habe ich mal vor ca. 10 Jahren mit einer Ganzjahresfütterung der Vögel begonnen. Meine Gedanken hierzu, waren, dass der Mensch so viel Lebensraum und Nahrungsquellen genommen hat, und ich alleine die Artenvielfalt eines in der Stadt liegenden Hinterhofes erhalten wollte. Dieser Gedanke ist zwar löblich, aber zum Scheitern verurteilt. An den gedeckten Tisch setzen sich nur die „Starken“ durch. Regional bedingt sind es bei mir die Haussperlinge. Früher ohne Futterzugabe, gab es bei mir Rotkehlchen, Amsel, Gartenrotschwanz, Kleiber, Goldhähnchen, Kohlmeise, Spechte und noch viele Andere. Greifvogelbesuche gab es nur Phasenweise. Inzwischen kommt hier täglich der Sperber um auch sich beim von Menschenhand gesteuerten und gedeckten Tisch zu bedienen. Die von mir erwünschte Artenvielfalt auf dem Hinterhof gibt es schon lange nicht mehr. Auch ich habe, egal in welchem Maße in den Kreislauf der Natur eingegriffen und für eine Neusortierung beigetragen. Leider und dass muss ich ganz ehrlich gestehen, habe ich negativ beigetragen. Wenn sich also Jeder Einzelne mal hinterfragt und auch seine Motivation hinterfragt sich den Auswirkungen bewusst wird, welche menschliche Eingriffe verursachen, wären wir dann nicht alle ein Stück weit schlauer und würden intuitiv richtige Entscheidungen treffen??

    Die Ursachen vieler Probleme, liegen einfach woanders und rechtfertigen Aussagen, wie der Fuchs, der Wolf, der Eichelhäher, der Kormoran..usw…usw.. sind unsere Feinde NICHT!!!!

    1. Hallo Tatjana, ich gebe Dir in vielen Gesichtspunkten Recht, möchte aber nicht, dass Du ein schlechtes Gewissen hast, weil Du z.B. Ganzjahresfütterung betrieben hast. Ich tue das mit meiner Frau -einschließlich vieler Bruthilfen im Wildgarten – übrigens schon seit weit über 10 Jahren. Es gab Jahre da hatten wir große Bruterfolge und Jahre mit weniger guten Bruterfolgen. Mich persönlich haben die Bruterfolge immer stolz gemacht, denn Nachwuchs führt dazu, dass neue Reviere besetzt werden können. Richtig ist, dass natürlich auch der Sperber mal sein Unwesen treibt. Also haben wir die Futterstellen so aufgehängt, dass der Sperber keine direkte Anflugmöglichkeit hat. Ich will ja keine Luderstelle für Greifvögel betreiben. So hängt die derzeit am Besten besuchte Futterröhre in relativ dichtem Bewuchs. Andere verteile ich immer wieder im Garten an neuen Stellen. Das hilft schon ganz gut und der Sperber kann ruhig auch mal “was” abbekommen. Würde ich ihn verteufeln, wäre ich auch nicht anders als z.B. Wolfshasser.

      Aber was mich etwas stört an Deinem Vortrag, den ich im Übrigen wichtig halte: Man kann sich doch nicht als Mensch, der Tieren hilft, nicht mit den menschlichen Regulatoren vergleichen, deren Hobby das Töten perse darstellt. Ich weiß, dass Du das sicher nicht so meinst, denn sonst wären ja auch die Menschen Mittäter, die in Hungersnöten an Spendenaktionen teilnehmen, weil es die Superreichen nicht auf die Reihe bekommen und lieber Bodenschätze ausplündern und Abhängigkeitsverhältnisse schaffen. Den wenn wir den Hungernden helfen, fördern wir dann nicht das Elend durch noch mehr Bevölkerungswachstum? Greifen wir dann nicht auch in das System ein? Nein, solche Denkweisen sind zu einfach. Menschen die helfen wollen sind gut, Basta. Menschen die morden, einschließlich ihrer unterstützenden Verbände, sind schlecht. Das ist die einzige einfache Antwort, die ich kenne. Es gibt Gut und Böse. Aus Böse Gut zu machen – das ist schwer, erfordert viel Wissen und Überzeugungskraft und Kräfteverschleiß bei beratungsresistenten. Lösungen sind meistens nicht einfach. Die ganz großen politischen Lösungen würde ich natürlich auch bevorzugen, weil sie einfach am meisten bringen. Bislang ist die Politik an einem Punkt angekommen, da ist alles zu träge gelaufen und man macht Politik für die stärksten Lobbyverbände sofern ein Benefit für die Wirtschaft heraus kommt. Würde ich jetzt so denken wie die Politiker, könnte ich es mir einfach machen. Aus meinem Wildgarten eine “Wimbledonwiese” oder Steinwüste machen und die Fütterungen einstellen. Das würde mir einiges an Geld und Mühe ersparen, aber ich würde mich fühlen wie so mancher Egoist. Und was ist mit den vielen angelegten kleinen Blühstreifen? Eigentlich lieben wir sie doch und sie sind Futterquellen für Insekten und damit auch für Vögel. Wir greifen mit allem in die Natur ein, da wir kein Naturvolk sind. Eben deshalb stehen wir in der Verpflichtung etwas zurück zu geben. Hej – wir stehen auf der guten Seite 🙂

  3. Wieder ein höchst interessanter Artikel Guido. Bei der Länderauflistung kommen mir allerdings Zweifel, ob man so vergleichen kann. “Wanderer kommst Du nach Luxemburg, tritt mitten rein und nicht daneben.” o.k. ein böser Scherz von mir, aber alleine Niedersachsen hat eine 10 fach so große Fläche wie Niedersachsen! Deutschland ist das bevölkerungsreichste Land der EU und hat schon aus diesem Gesichtspunkt größere Probleme als bevölkerungsärmere Länder wie Schweden. Die brauchen nur menschenleere Flächen unter Naturschutz stellen und schon glänzen sie im Ländervergleich. Gleichzeitig krankt deren System beim Wolfsschutz. Falls ich falsch liege nehme ich Klarstellungen gerne entgegen. Ich will ja auch lernen 🙂

    Das soll aber nicht von der Verpflichtungserklärung Deutschlands ablenken. Den Verpflichtungen – das steht doch heute schon fest – wird Deutschland nicht nachkommen können. Kurz vor Ablauf der Frist kommt man dann wieder mit hochtrabenden Plänen und entgeht erneut Strafzahlungen. Und wieder hat man 10 – 20 Jahre Zeit herausgeschunden.

    Die Lüge von der Hege der Jagd, ist dieselbe Lüge wie das “Ansprechen des Wildes” (Jägersprache). Mit dem Ansprechen soll gewährleistet werden, dass man jedes Stück Wild vor jagdlichen Aktionen ausreichend gut beobachtet und eingeschätzt hat. Ist das Tier gesund, krank, trächtig, führt es ein Junges mit, gibt es einen ordentlichen Kugelfang und ist ein sicherer Schuss gewährleistet. All das spreche ich der Jagd weit überwiegend ab. Die Zahlen und Dunkelziffern waidwund geschossener Tiere sprechen für sich. Genauso die immer wieder auftretenden Verwechslung von Arten, wo man überspitzt ausgedrückt das Pferd für einen Fuchs oder Hasen hält. etc. pp.

  4. Matthias Schichta

    Allein der einleitende Satz sagt doch schon sehr viel aus. Vizemeister wenn es um Jagdreisen geht, aber auf einem direkten Abstiegsplatz wenn es um den Naturschutz geht. Es müsste genau andersrum sein, denn auf diesen Abstiegsplatz gehört die Hobbyjagd, da sie in diesem umweltschädlichen Zustand nicht mehr zeitgemäß ist. Die Fassade der Jägerschaft bröckelt massiv – so sehr das man Maßnahmen wie z.b. die Rehkitzrettung (die grundsätzlich nicht verkehrt ist) ergreifen muss um das Image aufzupolieren. Es ist an der Zeit, das ein Ruck durch die Gesellschaft aber auch durch die Politik und die Medien geht und mann endlich erkennt, daß der Hobbyjäger nicht der Naturschützer und Fschmann ist als was er sich zum Teil ausgibt. In Zeiten des größten Artensterbens sind alle Leute gefragt um den Abwärtstrend in vielen Themen rundum den Naturschutz zu stoppen. Erneut meinen größten Respekt für deinen Einsatz 😊🤝🐺

  5. Eigentlich könnte frau kurz und knapp deinen wieder sehr aufschlussreichen Beitrag kommentieren: “Nein, das wollen wir nicht zulassen” und “tolles Bild”.
    Aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich nicht doch noch ein paar Worte dazu schreiben würde ;). Ehrlich gesagt habe ich es so satt, dass die Jägerschaft, allen voran ihr Präsident Herr Damman-Tamke, ständig Falschinformationen in die Welt setzt, um an den uralten Traditionen und dem Schießspaß festhalten zu können. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden komplett ignoriert, noch nicht mal drauf reagiert. Als lebten alle in einer Art Blase, die nichts reinlässt, aber das rauslässt, was ausschließlich und allein deren Wunschdenken entspricht, um all das zu rechtfertigen, was sie tun, nämlich Tiere abzuschießen, oft ohne Sinn und Verstand. Gerade die unsägliche Jagd auf Prädatoren, egal, welcher Art, muss endlich beendet werden. Sicherlich mag es sein, dass Wölfe, Füchse, Waschbären, Marderhunde, Hermeline usw. mal das eine oder andere geschützte, in seiner Art bedrohte Tier erwischen, was aber keinesweg den Abschuss der Prädatoren rechtfertigt. Wenn man sich mal Studien anschaut, dann sind es ganz oft die fehlenden, den bedrohten Tierarten als Schutz dienenden Gehölzstreifen, Säume, Blühstreifen und die intensive Landwirtschaft, die zur Verringerung der Bestände führen. Anstatt vehement strukturreichere Landschaften zu fordern und zu fördern, wird hier immer noch auf die Prädatorenjagd bestanden. Macht mehr Spaß? Wahrscheinlich ist das so.
    Was ich mal vor einiger Zeit entdeckt hatte: Der DJV betreibt ja ein Wildtier-Monitoring. Jäger werden wissenschaftlich geschult und machen sich dann auf festgelegten Routen auf den Weg, um bestimmte Wildtiere zu zählen. Die Zahlen fließen in ein bundesweites Monitoringprogramm ein. Die aktuellen Zahlen und interaktiven Karten zum Beispiel zum Feldhasenbestand kann man nicht einsehen. Das dürfen nur WILD-Landesbetreuer und Mitarbeiter der jeweilen WILD-Zentren. Für die Allgemeinheit werden auch Zahlen herausgegeben über den herunterzuladenden Jahresbericht. Der letzte stammt aus 2021. Die aktuellen (richtigen?) Zahlen werden häppchenweise in die Medien gestreut mit der Message, dass sich die Feldhasenbestände sehr positiv entwickelt haben, manchmal noch mit der Ergänzung, dass man dadurch abschätzen kann, ob und wie viele Feldhasen abgeschossen werden können.

    Nein, das alles wollen wir nicht mehr. Hatte ich schon gesagt, dass mir dein Foto sehr gefällt? 😉

  6. Andrea Luna Geitner

    Danke lieber Guido für diesen wieder so wichtigen, bestens recherchierten und erklärten Beitrag. Dass wirklich ÜBERALL gejagt werden darf, außer auf 14% versiegelter Stadtflächen finde ich erschütternd, beängstigend und es macht mich wütend, ebenso die Jagdstrecken. Jäger sind in keinster Weise Naturschützer und auch nicht Anglerverbände und Freizeitfischer (Danke für den Link DaFV). Lt. Aussage des DaFV gehören angeblich Anglerverbände in vielen Bundesländern zu den größten anerkannten Naturschutzorganisationen….Definitiv nicht. Siehe hierzu Beitrag von PETA https://www.peta.de/themen/angeln-naturschutz/ Vor wenigen Tagen gab es einen Artikel, dass in Bayern Gänsesäger geschossen werden sollen, weil Angler und Anglerinnen sich um die Äsche “sorgen”, von denen es immer weniger in den Flüssen des Voralpenlandes gibt. Wie auch Jäger, sorgen sich Angler/-innen vor allem um ihre Beute! Denn der Grund warum es weniger Äschen gibt ist ein völlig anderer, hier der Link dazuhttps://www.geo.de/natur/tierwelt/bayern–gaensesaeger-sollen-fuer-den-artenschutz-sterben-34976412.html?utm_campaign=geo_fanpage&utm_medium=posting&utm_source=facebook&fbclid=IwY2xjawEsCJZleHRuA2FlbQIxMQABHUbTlEW9UhfdlZJFC-N20Aet3vgpoW8D7SdIbSNk76fbJepSosRewUdviw_aem_sjNMP9oXsSYZTJEevvqv_g:
    Aber zurück zur Jagd: Ja, Jäger schiessen nicht zuvorderst kranke und schwache Individuen (deren Überlebensfähigkeit er draußen kaum selbst erkennen kann). Wie sollen Jäger das auch erkennen, wenn manche noch nicht mal ein Wildschwein von einem Pferd unterscheiden können (erst kürzlich wieder passiert). Ganz zu schweigen, wieviele Menschen durch Jäger schon verletzt und/oder getötet wurden. Die Strafen dafür fallen in der Regel viel zu schwach aus, selten, dass einem mal Waffenlizenz entzogen wird oder hohe Strafen zahlen muss. Dass die Jagdlobby solch einen übermäßigen Einfluss hat, insbesondere auf politische Entscheidungen, sogar auf EU-Entscheidung, darf nicht sein. Gemessen an der Gesamtbevölkerung, bestimmt (trotz leider großem Zulauf) eine Minderheit, in welche Richtung es zu laufen hat. “Wollen wir das zulassen?” Nein Guido, dass wollen wir alle hier nicht. Fakt ist leider, dass viele Politiker auch der Jagd frönen und nicht mal ansatzweise daran denken, dieses Jagdgesetz endlich zeitgemäß zu reformieren. Wir können nur immer weiter dranbleiben, anmahnen, aufklären, wie du das auf beispielhafte Weise vormachst, und darauf hoffen, dass wir so viele Menschen wie nur möglich erreichen. Gerade in Zeiten der größten menschengemachten Krisen (Klima, Arten, Natur an Land und in Gewässern/Meeren) müssen wir fest zusammenhalten, damit wir unseren Nachkommen noch eine lebenswerte Welt überlassen.
    Vielen Dank nochmal Guido für dein großes, immerwährendes Engagement, deine klugen, umsichtigen Handlungen und Überzeugungen, mit denen du so unglaublich viel Gutes bewirkst.

    1. Vielen Dank Andrea, dass Du hier noch eine Steilvorlage in Sachen Angelei präsentiert hast. Ein Thema welches mir schon lange am Herzen liegt. Insbesondere, weil hier auch ein Speziesismus vorliegt und Naturschützer die im Wolfsschutz tätig sind und gegen die Jagd sind, sich auch schon mit prächtigen Fischen am Haken gezeigt haben. Die Sache mit den Gänsesägern habe ich schon vor über 10 Jahre im Südschwarzwald erlebt. Hier in NRW sind viele Seen einfach von Angelvereinen gepachtet eingezäunt und kippen durch Überfütterung oft um. Kormorane werden vergrämt etc. pp.

  7. Lieber Guido,
    ein Traumfoto… 😍🍀 Und ein Beitrag, der wiederum zum Nachdenken anregt.

    Bei uns in der 🇨🇭 ist es ja ähnlich mit der Jagd und dadurch sind die Probleme auch fast die gleichen.
    Ich stelle mir nach solchen Beiträgen immer die Frage, was kann ich tun? Wie wird es besser?
    Die Jäger überzeugen, dass sie keine Tiere mehr ermorden? Nein, dieser Zug ist abgefahren. Verlorene Zeit…
    Die Leute die gar nichts über diese Dinge wissen erreichen? Genau, nur so funktioniert es noch. Es gibt immer noch riesige Teile der Gesellschaft, die absolut nichts Wissen über solche Dinge. Viele davon haben gar Kinder und diese Kinder wissen auch nichts über die Natur, wie sie früher war, wie es heute ist und wie es sein wird, wenn wir nichts unternehmen.
    Diese Leute will ich erreichen… In meinem physischen Umfeld, am besten direkt, Auge in Auge. Am Arbeitsplatz, in der Gemeinde, am Heimatort und gar im Urlaub.
    Was sagt man den Leuten? Wie kann man die Situation verbessern? Damit startet bei mir jeweils die Operation „Paralysis“… Es gibt so viele Themen die man Parallel diskutieren, anpacken und gesetzlich verankern müsste, das man nicht weiss, wo man anfangen soll. Jeder verliert den Überblick und verzweifelt beim anpacken der Themen die offensichtlich schief laufen. Ich kann da nur von mir reden, denn ich gehe das für mich persönlich so an (Sehr oberflächlich dargestellt):

    — Ich höre auf Fleisch zu essen. —
    So kann ich mithelfen die Kulturlandschaft in Richtung „Essen anpflanzen für Menschen“ verändern. Es wird weniger Land benötigt um Menschen zu ernähren. Land wird frei für die Natur und es leiden keine Nutztiere mehr.

    — Ich höre auf den Jägern zu „glauben“, will die Hobbyjagd abschaffen. —
    Das mache ich, indem ich Informationen, wie die wunderbaren Beiträge von dir Guido, lese, versuche zu verstehen und teile (direkt mit Leuten oder über Social Media). Bei uns an Abstimmungen teilnehme die diese Ziel unterstützen.

    — Ich versuche die wenigen Naturschutzgebiete in der 🇨🇭 zu unterstützen. —
    Mache Gebiete liegen mir mehr am Herzen (Heimatort) und da kann ich auch direkt etwas beisteuern. Ich diskutiere mit Personen die sich falsch verhalten oder frage Kritisch bei den verantwortlichen Stellen nach, sollte was nicht in Ordnung sein. Aber vor allem, unterstütze ich Organisationen die die Schutzgebiete erhalten oder vergrössern finanziell, soweit möglich.

    — Ich suche mir zwei, drei Tiere raus, die mehr Schutz benötigen. —
    Diese Tiere lernt man dann auch sehr viel besser kennen und lieben. Man weiss viel mehr darüber und will die Zusammenhänge verstehen. So bekommt man irgendwann einen Einblick, wie alles zusammenhängt. Ein guter Einstieg ist der Wolf, das kannst du Guido sicher bestätigen. Er zeigt gut auf wie alles Zusammenhängt und miteinander vernetzt ist. Und führt einem durch sämtliche Themen wie Landwirtschaft, Jagd, Gesellschaft und Natur.

    — Ich widme mich intensiv dem Thema Rewilding —
    Dort werden alle obigen Themen eigentlich gut zusammengefasst und mit weiteren Sachen wie Biodiversität abgehandelt.

    — Ich versuche, mich mit den politischen Prozessen, die die obigen Themen behandeln auseinanderzusetzen —
    Da lernt man vor allem, warum es so ist, wie es jetzt ist. Und wie lange es gehen wird, bis es besser wird. Man lernt aber auch wie man sich wehren und behaupten kann in diesen Themen. Man nimmt sein Recht, abstimmen zu können, noch ernster.
    Man kann endlich was bewegen.

    Mit diesen sechs Themen ist meine Freizeit dann ausgeschöpft, aber es ist fast für jeden Gesprächspartner den ich Treffe, was dabei um zu diskutieren. Etwas bleibt immer hängen bei den Leuten… Am besten kommt es denen dann beim ausfüllen des Stimmzettels in den Sinn. 🍀🇨🇭
    Das ist die Lösung, die für mich funktioniert. Sicher nicht der beste Ansatz, aber für mich passt es so. Vielleicht hilft es jemandem, seine Operation „Parlysis“ zu überwinden. 🍀
    Zuletzt muss man sich bewusst sein, das diese, unsere Einstellung zum Ganzen, viel Durchhaltevermögen benötigt. Es wird viel Zeit vergehen, bis diese Themen oben, die Waagschale in die richte Richtung ziehen werden.
    Also, habt Geduld und kämpft weiter. Danke Guido für deinen unermüdlichen Einsatz!
    Grüsse aus der Schweiz🇨🇭🙋🏻‍♂️

    1. Dein genialer Beitrag zu deiner Vorgehensweise hat mich fast paralysiert ;). Wirklich Hut ab. Ich stimme deinen Ausführungen voll zu. Der Zug ist abgefahren, die Jägerschaft davon überzeugen zu wollen, dass ihre Herangehensweise die falsche ist. Immerhin ist es ihr Hobby und sie müssen das einfach glauben, was ihnen tagtäglich von den Verbänden vorgebetet wird, um ihr Hobby weiter rechtfertigen zu können. Da hilft nur noch Aufklärung gegenüber der nichtjagenden Bevölkerung, damit sie endlich begreifen, wie perfide die Jagd ist.

  8. 👏🏼👏🏼👏🏼
    Wahrlich ein Text mit dem du den Nerv der Zeit triffst!
    In vielen Gesprächen merke ich, dass es der Wunsch vieler, vor allem junger Menschen ist, sich dieser Themen zu stellen, Herausforderungen annehmen zu wollen. Keineswegs ist es ihnen egal, was auf der Welt geschieht, sie sind weder egoistisch, noch unbelehrbar. Leider resignieren viele jedoch, weil sie den Eindruck haben, nicht gehört zu werden. Immer wieder spielen dabei auch alte Denk- und Verhaltensweisen, Traditionen eine Rolle, die gute Ansätze blockieren.
    So muss man sich fragen, wie die (Hobby)-Jagd mit den angestrebten Biodiversitätszielen vereinbar ist. Töten zum Spaß, dies massenhaft, völlig entfremdet von natürlichen Prozessen. Es gibt einfach zu viele Belege dafür, wie schadhaft diese Handlungen für das ökologische Gleichgewicht sind. Ob Jagd oder Fischerei, man kann nicht mal auf kleinste Areale verzichten, nicht mal auf die von dir erwähnten 10% der Flächen! Die Einflussnahme ist unwahrscheinlich hoch, es gibt zu viele politische Vertreter dieser Interessen.

    Dabei wäre es im großen Sinne an der Zeit, neue Sichtweisen zu eröffnen, diese vorzuleben und so gesellschaftlich zu verankern. Unser und das Leben unserer Nachkommen muss doch Anreiz genug dafür sein!
    Hierbei kann jeder bei sich selbst beginnen, indem bewusste Ernährung in den Vordergrund rückt. Vor allem weniger Fleisch würde Flächen schaffen, die sich frei von Pestiziden erholen könnten und so im Laufe der Zeit für Vielfalt sorgen würden.
    Vielleicht würde eine Kalkulation der wahren Kosten des Artensterbens und des Biodiversitätsverlustes so einigen die Augen öffnen.

    Die Aufnahme ist Sinnbild für die Schönheit der Natur🤩
    Dein Text bewegt, ich wünsche mir, dass er auch mobilisiert! Danke 🐺🫱🏻‍🫲🏽

  9. Lieber Guido, erst einmal herzlichen Dank für diesen so interessanten und lehrreichen Beitrag. Alles was du erzählst und schreibst sieht man immer wieder. Es ist einfach nur beschämend was mit den Tieren passiert. Wir brauchen keine Jagd, wir brauchen unsere Natur mit den Tieren. Ich sehe es auch immer wenn ich im Wald unterwegs bin, wie verschreckt das Wild ist wenn man in die Nähe kommt. Es ist beängstigend, wenn man sieht wie viele Hochsitze , Kanzeln usw allein auf Feldern stehen wenn sie gemäht sind. Warum frage ich mich immer wieder. Danke für deinen unermüdlichen Einsatz, die vielen Recherchen, dein Wissen und der Liebe zur Natur und deine viele viele Arbeit .Die viele Zeit die du für die Tiere und unsere Natur investierst dafür kann man gar nicht genug Dank sagen. 🙏🍀🤗

  10. Ich bin erschrocken, wütend und auch traurig, dass Naturschutz in Deutschland bisher oft nur ein Lippenbekenntnis ist.
    Andere Länder sind da offensichtlich schon weiter, vielleicht auch, weil sie von den Auswirkungen der Klimaerwärmung und deren Folgen schon unmittelbar betroffen sind.
    Auch von Afrika habe ich schon von tollen nachhaltigen Projekten gehört wie Urwaldaufforstungen, Wiederherstellung von Mangrovenwäldern.
    Wir sollten uns wirklich schämen, anderen Ländern Umweltauflagen zu machen, und dabei es selbst noch nicht einmal schaffen, Trophäenjagden abzuschaffen.

  11. Durch deine Beiträge wird man so sehr zum Nachdenken angeregt und beginnt Dinge zu hinterfragen, die bis dato selbstverständlich erschienen.
    Ganz platt formuliert könnte man also sagen: das große Nahrungsangebot (hohe Wildtierdichte) bietet den Wölfen eine optimale Lebensgrundlage. Es können sich dadurch viele Territorien bilden. Die hohe Wildtierdichte ist Folge der Jagdstrategie (Populationsdynamik). Der schnelle Zuwachs an Wölfen ist quasi hausgemacht – durch das Jagdverhalten.

    Das würde gar nicht so auffallen, wenn der Wolf ebenfalls bejagt werden dürfte, dann wäre wieder alles unter jagdlicher „Kontrolle“. Dadurch, dass der Wolf auch weiterhin streng geschützt bleibt (EuGH), macht er auf vieles aufmerksam wie: Wölfe regulieren besser als Jagd!

    Und wie passt das überhaupt alles zusammen: Jagd wird als Naturschutz bezeichnet, DE ganz vorne bei der Trophäenjagd und ganz hinten beim Naturschutz!? Übrigens lehnen 68 % die Trophäenjagd ab (fast 90 % sind gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen)! Trotzdem findet sie in so großem Maß statt! (Quelle: Trophäenjagd heute – Jane Goodall Institut – Deutschland)

    Über 70 % akzeptieren den Wolf, trotzdem gibt es eine kleine Gruppe, die ihn jetzt schon regulieren will, obwohl nachweislich ein günstiger Erhaltungszustand noch gar nicht erreicht ist! Wie kann es sein, dass die bezeichneten „Wolfsexperten“ die wissenschaftlichen Grundlagen, an denen sich der EuGH orientiert, so ignorieren? Es bedarf in ganz DE ein einheitliches Monitoring mit den entsprechend beteiligten Instituten/Organisationen – und kein „Machtmonopol“!
    Ich kann mich nur wiederholen: deine Beiträge sind Gold wert, weil sie die Fakten so gut darstellen – wir brauchen diese Aufklärung! 🙏👏 … und das Foto: ein Traum 😍

  12. Lieber Guido, dieser Beitrag ist wieder ein Meilenstein. Deine Gedanken, die allesamt auf wissenschaftlichen Fakten beruhen, sind hoffentlich erst der Anfang eines ganz neuen gesellschaftlichen Diskurs über ein Thema, das längst überfällig ist. Ich hatte immer gehofft, dass die (Hobby)-Jägerschaft so viel Selbstreflexion hat, ihr eigenes Tun, ihre traditionellen Paradigmen von innen heraus zeitgemäß auf den Prüfstand zu stellen. Stattdessen passiert genau das Gegenteil. Sie halten an ihren überholten und wissenschaftlich längst überholten Werten fest. Und schaffen sich damit selber ab. Davon bin ich überzeugt. Ich weiß, dass du nicht locker lassen wirst, bis die Wahrheit auch in den letzten Reihen angekommen ist. Wir vom Wolfspodcast schließen uns dir an. Danke für dein Engagement und deine klugen, versierten und unaufgeregten Beiträge. Weiter so!

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