Jagd im Einklang mit der Natur

 

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Jagd im Einklang mit der Natur

(Stand Dez.2024, komplett überarbeitete Version)

Mein besonderer Dank zu diesem Betrag gilt dem Schweizer Martin Grossniklaus. Danke für deine Unterstützung mein Schweizer Freund.

Deutschland hat bisher keine nennenswerten jagdfreien Areale, ausgenommen einer seit dem 01.08.2019 ca.  3.000 Hektar kleinen Kernzone des Nationalparks Schwarzwald (Siehe Quellen). Durchaus erfreulich, aber zur Beobachtung, zur Messung von wissenschaftlichen Aussagen sind diese 30 km² sicherlich noch viel zu klein.

Selbst in allen unseren Naturschutzgebieten wird gejagt, auch per Drück,- und Treibjagd, sogar mit perfiden Fallen und auch oft per Nachtsichttechnik. Ganze 88 % aller Landflächen Deutschlands sind jagdlich verpachtet. 435.930 Jäger, 36 % mehr als vor 30 Jahren, erschießen fast 6 Mio. Wildtiere. Die Anforderungen zum Jagdschein werden immer einfacher, die Kosten immer flacher. In einigen Jagdschulen ist der Jagdschein in wenigen online-Stunden, fast mit einer Bestandsgarantie dann zu 2.600 € zu erhalten. Aus allen Ecken soll rekrutiert werden, sollen immer mehr Jäger immer mehr Wild schießen, auch deshalb wird das Durchschnittsalter immer jünger. Schon wurden Jagdscheine mit 16 Lenzen vergeben.

Auch die Jagdstrecken der letzten 30 Jahre weisen ständig neue „Rekorde“ aus, eigenartigerweise „erfreuliche Rekorde“, wenn man die Jägerschaft zitierte. Jagdstrecken sind immer auch Indikator für die Bestände, demzufolge ist gerade die Jagd, speziell die Hobbyjagd für diese Tatsache der immer größeren Wildtierbestände verantwortlich, über die sich Jagdverbände auch nachzulesen, sehr freuen.

Woher wissen wir, die Gesellschaft, dass die Jagd in dieser Quantität, mit dieser hohen Kopfzahl von über 6 Mio. erschossenen Tieren/Jahr tatsächlich sein muss? Vorab ein konkretes Beispiel. Das Wildschwein wurde Anfang der 90er noch zu etwa 120.000 Tieren pro Jahr erschossen, steigerte sich über 30 Jahre auf stagnierende, dann aber fast über 860.000 Wildschweine in der Spitze. Es wird gehegt, gefüttert was das Zeug hält. Gerade erst hatte ich der „Unteren Jagdbehörde“ mindestens 2 Tonnen Feldfrüchte auf einer jagdlichen Lichtung gemeldet, was auch moralisch derzeit sehr verwerflich ist, denn viele Rentner müssen heute teilweise vom Flaschenpfand sammeln leben.

Nach dem mehrfach ausgezeichneten Evolutionsbiologen, Zoologen und Ökologen, Prof. Dr. Reichholf und mittlerweile vielen anderen Wissenschaftlern, erhöht gerade diese „Qualität“ der Jagd die Populationsdynamik, den Wildtierbestand damit also extrem. (Siehe letzte sehr wichtge Anlage unten) Deutschland ist auch nach Prof. Kurt Kotrschal völlig „überhegt“ und hat in Europa mittlerweile den zweithöchsten Wildtierbestand, trotz der angeblich dichten Besiedlung (14,7 % Besiedlungsfläche) des Menschen, oft im jagdlichen Zusammenhang „Kulturlandschaft“ genannt, dem gegensätzlichen Begriff zur Naturlandschaft.

Hinsichtlich der Prädatoren Fuchs, Luchs und Wolf haben wir keinen Platz in unserer Kulturlandschaft, so oft der Beginn der Argumentationsketten der Jagdlobbyisten. Für eine Vervielfachung der Bestände unserer Pflanzenfresser allein innerhalb von 35 Jahren, trotz der immer wieder zur Bejagung argumentativ genannter „Verbissschaden“, dann offensichtlich schon. Warum?

Es ist eben nur eine Meinung der Jägerschaft, mehr nicht! Messungen aber, die Wissenschaft, beweist längst, dass Jagd nicht nur nicht in dem Maße sein muss, sondern in der bei uns praktizierten Ausführung die Wildtierbestände erst in die Höhe treibt. Die Hobbyjagd „erzeugt“ mehr Wild! (siehe auch andere Beiträge)

Leider ist es in Deutschland nie gelungen tatsächlich größere jagdlich befriedete Areale zu schaffen, was schon aus wissenschaftlicher Sicht sinnig und damit wichtig wäre, eben um die Natur in ihrer Vollständigkeit zu verstehen und ihren regulativen Mechanismen, z. B. die Biodiversität, zur Gesundung zurückzugewinnen. Denn gerade heute im größten Artensterben und schlimmster erkrankter Wälder wäre das eine riesengroße Chance zur „Reparatur“ für uns alle. Für einige wenige hieße es Verzicht, was aber für die Gesellschaft einen großen Gewinn bedeutet, existenzieller lebenswichtiger Gewinn. Wegen des Verzichts einiger Weniger hat es noch nicht stattgefunden, nirgendwo in Deutschland, zu groß die Gier nach der Bedürfnisbefriedigung des Tötens, auch oft der daraus resultierenden Erträge.

Allen Interessenvertretern in den Diskussionen geht es nur um Zugewinn, der Politik um Stimmen, der Forstwirtschaft um mehr Holzerträge, der Jagdlobby auch um Mitglieder, den Naturschutzverbänden oft um mehr Spenden. Die Gesprächspartei, die tatsächlich im Sinne der Natur denken würde, müsste bereit sein zu verzichten, deshalb kommen wir in den Themen offensichtlich nicht weiter.

Schauen wir doch mal in die „jagdarmen/jagdfreien“ Areale unserer Nachbarn. Nationalpark Gran Paradiso wurde 1922 als erster Nationalpark Italiens geschaffen, 70.318 ha groß. In Frankreich im  Nationalpark Écrins sind ganze 918.000 ha jagdfrei, im Nationalpark Pyrenäen sind auf 45.700 ha jegliche Eingriffe verboten. Der Nationalpark der Abruzzen liegt im Appenin, etwa 120 km östlich von Rom, und wurde 1923 gegründet, 50.000 ha jagdfrei. Alle diese und viele weiteren Parks haben trotz ihrer großartigen Erfolge leider eines gemeinsam um nicht zu überzeugen, sie liegen abgelegen, oft hoch gelegen, fern ab dem Menschen, damit fern ab der stadtnahen „Kulturlandschaft“. Die jagdliche Argumentationskette beginnt meist mit den Worten „in einer Kulturlandschaft, oder einer Besiedelungsdichte wie unserer, sind die Wildtierbestände zu regulieren.

Eigentlich reicht ein Hinweis, oder sollte ein Hinweis auf biologische Grundkenntnisse der Populationsdynamik, oder der Populationsdichte und deren Kapazitätsgrenze reichen. Nicht etwa Prädatoren, also Fleischfresser regulieren den Bestand der Pflanzenfresser, sondern allein obige Faktoren. Prädatoren regulieren durch Entnahme von schwachem und kranken Wild (leichte Beute) lediglich die Gesundheit der Wildtiere, die genetische Fitness. Die Jagd argumentiert oft nur mit „Meinungen“, fern ab der Wissenschaft. Es gibt auch keine wissenschaftlichen Studien, weshalb z. B. für die jährlichen Hegeschauen nur bestes Genmaterial herausgeschossen wird, beste Trophäen erlegt werden, oder immer wieder überall in den Revieren das Wild regelrecht gemästet wird.

Der Schweizer Kanton Genf ein vergleichsweise junger Park mit seinen erst 50 Jahren, ist lange noch nicht zurück in der sich selbst regelnder vollständigen Natur. Prädatoren wie Luchs und Wolf sind bislang nur auf Durchreise, sie fehlen noch im Bestand. Der Kanton, gelegen am Genfer See und in menschlich großer Dichte mit über 506.300 Menschen, ist durchaus vergleichbar einer uns bekannten „Kulturlandschaft“. 30 Quadratkilometer Wald und 110 Quadratkilometer Feldflur, 45 % des Kantons werden landwirtschaftlich genutzt, 25 % sind bebaut, 15 % bestehen aus Wald und Fluss. Im Vergleich zu Deutschland, mit nur 14 % Stadt, ca. 51 % Agrarflächen und ca. 35 % Grünflächen, tatsächlich ähnlich.

Im Kanton Genf war Anfang der 1970er Jahre der Unfrieden im Volk zur Jagd extrem. Das Großwild war praktisch völlig ausgerottet, bis zu 470 Freizeitjäger waren einfach zu viel. Am 19. Mai 1974 ergab eine Volksabstimmung über die Jagd mit 69 % ein absolutes Jagdverbot, das sofort in Kraft trat. Seitdem gab es erstmals keine Jagd mehr, stattdessen ein professionelles Wildtiermanagement zur Förderung der Wildtiere! Das Wildtiermanagement wird von einer volksnahen Kommission überwacht, es findet somit nur eine Verwaltungsjagd, oder Regiejagd statt. 2005 wurde aufgrund eines Vorstoßes aus der Jägerschaft eine Volksabstimmung zur Wiedereinführung der Jagd in gemäßigter Form angestoßen, bei der sich aber 90 % der Wähler für ein Beibehalten des Jagdverbots aussprachen. Später, 2009 wurde im Kantonsparlament der Antrag einer Wiedereinführung der Jagd erneut mit 70:7 Stimmen abgeschmettert.

Zu den Präventionsmaßnahmen gegen Schäden in sensiblen Bereichen durch Wild zählen Elektrozäune gegen Schwarzwild und Geräte, die Alarmtöne ausstoßen, wenn sich Rehe nähern. Für Enten, Tauben, Krähen, Dachse, Füchse, Hasen und Rehe sind derzeit keine Maßnahmen vorgesehen. Pro Jahr werden etwa bis zu 200 Wildschweine geschossen, hierbei werden kleine Futtermengen an korrekten Kirrplätzen (keine Fütterung) zum Anlocken verwendet, große Eber oder führende Bachen werden selbstverständlich verschont. Wie oben schon beschrieben, war das Wild praktisch völlig ausgerottet in den 70er Jahren. Die Rehpopulation ist bis heute auf 10 bis 15 Tiere pro km² Wald angewachsen. Beim Rotwild verzeichnet man eine Zuwanderung aus Frankreich seit dem Jahr 2000 und eine Dichte von mittlerweile 2 bis 3 Tiere pro km². Beim Schwarzwild besteht eine Dichte von 2 bis 5 Tieren pro km². Laut Fauna-Inspektor Gottlieb Dandliker, gab es durchweg eine positive Entwicklung für die Tierwelt durch das Jagdverbot.

Die Anzahl überwinternder Wasservögel hat sich mehr als verzehnfacht, durch die Abschaffung der Jagd bekam das Gebiet des Genfer Sees und des Flusses Rhône internationale Bedeutung für den Vogelschutz. Dies belegt eine Studie des Schweizer Vogelschutzes SVS-BirdLife eindrücklich. Demnach ist dieser für den Vogelschutz zuvor wenig bedeutsame Gewässerabschnitt heute ein bedeutsames Biotop für überwinternde Tafel- und Reiherenten, Hauben- und Zwergtaucher, Pfeif-, Schnatter-, Krick- und Stockenten. Auch für den Gänse­säger sind die Gewässer im Kanton Genf ein wichtiges Brut- und Überwinterungsgebiet.

Die Beutegreifer der Lüfte Adler und Co., auch der Fuchs, sind zurückgekehrt. Feldhasen, Wildkaninchen, auch einige Fasane und Rebhühner, Biber haben sich im Bestand erholt, die Anzahl der Wasservögel hat sich verzehnfacht (!). Dennoch fehlen viele weitere Tiere, denn die Landschaft hat sich mit dem Jagdverbot allein noch nicht verändert, auch hier würde das Thema Renaturierung besser greifen, denn auch die Wälder mit der Forstwirtschaft, der Pflanzenwelt muss sich mit verändern. Zu jeder Pflanze gesellen sich entsprechende Tiere, die Symbiose erst schafft echte Biodiversität, dann Artenvielfalt. Unsere Holzplantagen sind bei weitem also keine Wälder mehr, dringend erforderlich ist damit also auch die Einführung von forstwirtschaftlich freien Arealen.

Hegemaßnahmen, die eine Tierart durch jagdliche Maßnahmen (Tötung) temporär bevorteilen, können auch kurzfristig positive Veränderungen zum Ergebnis haben, sind aber nur vorgegaukelte rein zahlentechnische Erfolge. Langfristig echte Erfolge benötigen die jeweiligen Lebensräume für die Arten. Naturschutzgebiete mit Hobbyjagd und Forstwirtschaft sind keine Naturschutzgebiete! Dem Bodenbrüter zB. ist nur augenscheinlich geholfen in dem man für ihm den Marder, den Fuchs, die Wildkatze, die Rabenvögel und alle seine Fressfeinde abschießt. Gibt man ihm seinen zerstörten Lebensraum, hier die Feuchtgebiete zurück, wäre das die einzig richtige Maßnahme, mit der dann auch noch viele weitere Arten zurückkommen.

Das Rotwild befindet sich im Kanton Genf noch immer in der Anfangsphase der Kolonisation, die ersten Tiere seien erst im Jahr 2000 eingewandert, zunächst nur im Winter. Allerdings muss hier einbezogen werden, dass in den Nachbarländern sehr wohl sehr viel gejagt wird, dadurch stellt sich ein gewisser „Reservateffekt“ ein. Rehe leben sehr lokal, sind sehr standorttreu, Wildschweine bewegen sich 2-3 km über die Grenze herein, flüchten schwimmend aus Frankreich bei deren Treibjagden über die Rhone, aber beim Rotwild sei dieser Effekt am deutlichsten zu merken, diese wandern mehr als 20, manchmal bis 50 km vom Ausland in den Kanton hinein.

Faszinierend ist auch, dass die Hirsche (jagdlich Rotwild genannt) in den Jagdgebieten zuvor eine große Fluchtdistanz einnahmen, die Aufeinandertreffen in Genf aber durch Freizeitsportler, Mountainbiker und vieler anderer Besucher der Natur, das Wild nicht veranlasst zu fliehen. Siehe auch Beitrag Fluchtverhalten und Fluchtdistanz (https://naturdigital.online/fluchtdistanz-fluchtverhalten/). Die Jagd, insbesondere die Treib,- und Drückjagd im späten Herbst bis in den Winter, aber auch die mittlerweile schon oft übliche Nachtjagd mittels Nachtsichttechnik mit Vorsatzgerätschaft, wird für die Tiere also viel stärker als Stress empfunden, so vergrößern sich die Fluchtdistanzen nun durch das Ausbleiben der ständigen Jagd erheblich. Wildtiere lernen, beobachten, sie halten eigentlich jetzt ihren Energiebedarf natürlicherweise bewusst so flach wie nur irgend möglich um die Wintermonate zu überleben.

Das Wildtiermanagement im Kanton Genf wird ausschließlich durch eine „Fauna-Kommission“ durchgeführt, durch Berufsjäger, es werden auch keine erlegten Wildtiere verkauft, weder die Trophäe und das Fleisch. Die Fauna-Kommission entscheidet mit und durch Volksvertreter ob und wie viel reguliert wird. Der geplante Abschuss von Tieren wird bei der Kommission beantragt. Niemals werden große Eber oder führende Bachen getötet. Die Selektion nach „Trophäe“ ist bei allen Arten völlig ausgeschlossen. Der Schuss sei nur unter besten Bedingungen zulässig. Es gebe dadurch praktisch nie verletzte Tiere. Bei der Schwarzwildpopulation wird regelmäßig regulierend eingegriffen, um die Kopfzahl auf dem natürlichen Niveau der örtlichen Eigendynamik zu halten, da viele Tiere wie bereits beschrieben, aus den Jagdgebieten der Nachbarareale migrieren, quasi auch aus Frankreich in den Kanton „gedrückt“ werden.

Besonders interessant ist, dass die eigene Population der Tiere nie verringert werden musste, die Wildtierpopulationen regulieren sich selbst, die Umweltkapazität ist eben das Regulativ in der Natur, selbstverständlich auch in der Kulturlandschaft, in der entgegen einiger einschlägiger „Meinungen“ aber eben exakt die gleichen Gesetze gelten, nämlich die Gesetze von Mutter Natur.

In harten Wintern sterben viele Tiere, harte Winter, damit der Hunger, sind wie einige natürliche Krankheiten, auch ein wichtiges natürliches Regulativ, hier in Genf wird selbstverständlich nicht gefüttert. Hier geht es eben nicht darum möglichst viel Wild zum Erschießen für die nächste Jagd durch den Winter zu bekommen, sondern um gesunde resistente Bestände. Völlig übertriebene Kirrungen oder Fütterungen wie in Deutschland bleiben daher aus. Wenn der Schnee schmilzt, kommen die Füchse (Rotfuchs, Mäusebussard, Rabenvögel, Seeadler u.v.m.) und fressen das Aas, man ist heute überzeugt: Die Umwelt würde sich selbst optimal erhalten mit einem inneren Regelungsmechanismus, ohne dass der Mensch schießt bzw. eingreift. Das eben funktioniert hier auch in der angeblich hohen Menschendichte, einer durchaus vergleichbaren Kulturlandschaft zu Deutschland, zumal nur 14,5 % der deutschen Fläche bewohnt ist.

Leider sind die Prädatoren noch nicht vollständig zurück, nur gelegentlich lässt sich ein Wolf in der Wildkamera bei Genf blicken. Der Luchs ist jüngst erst angesiedelt worden. Das befriedete Areal aber ist viel zu klein um die Vollständigkeit der Natur zu bewerten bzw. sich diese vollständig entfalten kann. Wölfe siedeln sich nur unter bestimmten optimalen Bedingungen an, die hier in Genf offensichtlich nicht, oder noch nicht hinsichtlich der Forstwirtschaft gegeben sind. Würden sich Rudel in unmittelbarer Nachbarschaft ansiedeln können, wäre die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass im Kanton Genf zumindest ein Jagdareal eines Rudels entsteht. Die Leibspeise dieser Prädatoren ist auch das Rotwild.

Auch hier sind es aktuell wieder Privatwaldbesitzer bzw. die Forstwirtschaft, die jüngst den angeblichen erlösschmälerden „Verbiss“ der Holzplantagen anprangern und erneut die Bejagung der gerade mal 160 Hirschtiere (Rotwild) fordern. Der zuständige Staatsrat Antonio Hodgers (Grüne!), hat aktuell entscheiden wollen, Rotwild gezielt erlegen zu lassen.  Aktuell ist aber auch diese Maßnahme gescheitert, befindet sich auch diese in der Hand des Volkes, bzw. des durchdachten Wildtiermanagements. Kurzerhand wird die Entnahme durch Prädatoren simuliert und der Entscheid umgesetzt naturidentisch 40 Hirsche, meist Kühe durch Wildhüter zu entnehmen.

Die Genfer zahlen gerne für Wildhüter, weil sie es schätzen, dass sie lebende Tiere bei ihren Spaziergängen in freier Natur antreffen. Dieser Eindruck ist inzwischen wissenschaftlich bestätigt. Der Kanton stellte in einer Langzeitstudie schon eine gute Zunahme der Biodiversität fest, in Verbindung mit einem besseren Wald- und Flächenmanagement würde diese „Gesundung“ noch drastisch erhöht werden können. Ein in sich funktionierendes biologisch natürliches System bedarf der Mindestgröße, der Abwechslung an Gelände/Biologie und darf niemals eingezäunt werden wie beispielsweise das niederländische Projekt Oostvaardersplassen. Absolut wichtig ist die Akzeptanz und die Unterstützung von Prädatoren wie dem Wolf, hier ist die Schweiz außerhalb der EU-FFH-Richtlinie leider völlig unfähig und betreibt gerade dieser Tage eine groß angelegte Wolfsjagd.

In Deutschland wäre es dringend an der Zeit ebenfalls mindestens ein großes jagdlich befriedetes Areal zu schaffen, dabei können wir gesellschaftlich nur gewinnen, so wie es die EU-Biodiversitätsstrategie in der von der Jagdlobby zerschlagenen Erstfassung vorsah, mit mindestens 10 % der Landfläche „besonders geschützt“ auszuweisen, ohne Forstwirtschaft, Bergbau, Fischerei und eben ohne Jagd. (Siehe Beitrag https://naturdigital.online/den-weg-keinesfalls-verlassen ). Garantiert ist das erste junge tatsächlich jagdfreie Areal Deutschlands, die fast 25 %, oder 3.000 Hektar im Nationalpark Schwarzwald ein guter Anfang, für wissenschaftliche Nachweise ein eher zu kleines Areal, aber immerhin. Auch Deutschland benötigt dringend diese auch bei uns durchaus möglichen 10 % „besonders geschützte“ Landfläche, mindestens frei von Jagd und Forst.

Ohne Natur, ohne Biodiversität und Artenvielfalt, beginnend bei den Kleinsten, funktioniert nicht mal die Bestäubung unserer Obstplantagen. Insekten sind für uns Menschen unverzichtbar, sie sind Müllabfuhr, Kläranlage und Gesundheitsdienst unserer Ökosysteme, nicht zuletzt bei der biologischen Schädlingskontrolle unabdingbar. Wir werden also nicht anders können, als unsere Lebensgrundlage zu schützen. Auch am anderen Ende ist kein Verzicht möglich, die großen Pflanzenfresser und Spitzenprädatoren sind echte Biodiversitätsbringer, damit auch dringend zu schützen!

Ein weiteres Wort zur ‚Kulturlandschaft‘, dem jagdlich gern zitierten Gegenüber der Naturlandschaft. Damit wird stets versucht, eine Argumentationskette für die Jagd aufzubauen, im Sinne dessen, dass Bestände und Landschaft lückenlos gemanagt werden müssen. Aber ganze 97,3 % der Erdoberfläche sind menschlich geprägt. Haben wir deshalb keine Natur mehr auf der Erde?

Wir sollten uns rechtzeitig an die neuen Gegebenheiten des Artensterbens, des Waldsterbens anpassen, für die wir Menschen allein verantwortlich sind, bevor die Natur selbst eingreift. Die Prozesse der Gegenwehr von Mutter Natur haben jedoch längst begonnen, auch wenn viele dies nicht wahrhaben wollen. Während einige in den Zahlen von Erträgen und Umsätzen baden, verlieren andere auf Grund extremer Regenfälle ihr Hab und Gut, oft sogar ihr Leben.

 

Quellen:

25 % Nationalpark Schwarzwald, Kernzone 5.116,8 Hektar. Erstes ernstzunehmendes jagdfreies Areal in Deutschland.

https://youtu.be/QolgW7pdYvo?si=1AndmzDdYHy07DLe

Gebiete in Europa
https://freiheit-fuer-tiere.de/artikel/jagdfreie-nationalparks-in-europa.html

Zwangsjagd, Befriedung. Zum Jagdverbot auf eigenem Grundstück

https://www.peta.de/themen/jagdliche-befriedung-zwangsjagd

Rotwild Bestandsregelung im Kanton Genf (leider nur auf französisch)

https://www.ge.ch/document/nature-faq-mesures-gestion-cerfs-dans-bois-versoix

Jagdstrecken
https://www.jagdverband.de/zahlen-fakten/jagd-und-wildunfallstatistik/jagdstatistik-fuer-einzelne-wildarten

Prof. Reichholf im wseentlichen Ausschnitt der Populationsdynamik

https://c.web.de/@334607234736593420/mtx-MIeVTL-9bkB1zx3fWA

 

9 Kommentare zu „Jagd im Einklang mit der Natur“

  1. Hallo Guido, großes Kompliment für diesen Beitrag, eine Pflichtlektüre für jeden, wichtig weil Wissenschaft und Fakten das Maß der Dinge sein müssen, und nicht Meinung ohne jeden Beleg, mitunter sogar noch mit Lügen und Märchen gespickt. So wie das ewige Märchen der Kulturlandschaft, in der Natur oder gar Wildnis keinen Platz haben dürfen. Weil ökologische Gesetzmäßigkeiten dort nicht greifen ( dürfen ). Dabei beweisen Wolf und Luchs und andere der sog Kulturfolger dies doch. Wenn wir sie lassen würden. Aber wir wollen es nicht, wir wollen regeln, und damit verdienen. Das gilt für die Jagd, Forst, Landwirtschaft, Fischerei etc. Die Prädatoren wären uns weit voraus mit ihrem Instinkt gegenüber uns mit unserer angeblichen Intelligenz. Mit unserem angeblichen Wissen, dass Jagd reguliert. Dabei beweisen Studien, dass die Jagd das eben nicht leistet, im Gegenteil. Gegen jede Vernunft muss das Geld fließen, und selbst dabei nimmt man horrende Strafzahlungen noch in Kauf durch die EU bei Strafverletzungsverfahren. NRW hat grade 2 an der Backe, und man zahlt und unternimmt nichts. Aber die ganz große Rechnung wird uns irgendwann die Natur übergeben, und dann ist es zu spät. Dann hat auch die Jagd ein Ende, die Jagd auf unsere Konkurrenz, Tag und Nacht, mit immer weniger Wissen, immer mehr Egoismus, Respektlosigkeit, Rücksichtslosigkeit, Ignoranz gegenüber anderen Arten und ihrer Biodiversität, über ökologische Zusammenhänge. Und damit eine „Regulierung “ zu Lasten von Fauna und Flora. Jagd und Forst verfälschen und manipulieren dieNatur nach ihrem Gusto. Hauptsache das Geld fließt und man kann noch etwas verdienen. Es hieß einmal, wenn man nicht weiss was man im Visier hat, dann bleibt der Finger grade. Längst vorbei. Es wird gehegt und gepflegt bis zum Exzess, und dann geballert ohne wenn und aber, ohne Kontrolle, was und wie man getroffen hat, ein Leid an verletzten Tieren wird toleriert, aber wehe es betrifft dann mal den eigenen Hund. Und so kommt es dass man von Jägern und Forstwirten argwöhnisch betrachtet wird wenn man mit Fotoapparat und einem längeren Objektiv unterwegs ist. Und wenn ich mir die politische Landschaft anschaue, was da Richtung Rechts und Konservativ abgeht, dann bröckelt mein Optimismus. Nicht nur bei uns, sondern weltweit.

  2. Ein bemerkenswerter Beitrag!
    So klar und einleuchtend in jeder Hinsicht.

    Wie kann man jagdlicherseits nur propagieren, dass die Gesetzmäßigkeiten der Natur in einer Kulturlandschaft nicht greifen? Warum sollten Wildtiere nicht mehr im Stande sein, sich natürlich zu regulieren? Warum fährt man über die Grenzen hinaus, um Tiere zu töten, bzw. lädt Jagdgäste aus fremden Ländern dafür zu uns ein?…Etwa der Natur zuliebe? Warum redet man von Verbiss-„Schäden“, ist es doch ein völlig natürliches Verhalten, ja sogar ein Dienst dieser Tiere FÜR die entsprechenden Areale?! Warum tötet man die großen, starken Individuen und präsentiert Trophäen wie zu Zeiten des Adels?
    Und warum lässt man Prädatoren nicht ihre Aufgabe innerhalb des Ökosystems erfüllen, den Wildtierbestand auf einem gesunden, widerstandsfähigen Level zu halten?

    Aus ökologischer Sicht unvertretbar, wie wissenschaftlich immer wieder belegt wird.
    Wenn man wirklich gewillt ist, all das zu hinterfragen, führt es immer zu folgendem Ergebnis: Die (Hobby-)Jagd findet aus rein ideologischen, niederträchtigen und umsatzorientierten Beweggründen statt.
    Von 1996 (1,45 Mrd.) bis ins Jagdjahr ’22/’23 (2,7 Mrd.) wurde der Umsatz nahezu verdoppelt.
    Es ist also ein Geschäft, was Gewinn generieren und stetig wachsen soll. Die Jagdstrecken bestätigen dies Jahr für Jahr.

    Auch die Untätigkeit hinsichtlich der zu erfüllenden Biodiversitätsziele, ist gelinde gesagt, skandalös!
    Die Zielsetzung wurde klar definiert. Die genannten 10% besonders geschützter Areale scheinen überhaupt nicht von Interesse zu sein, lieber zahlt man Strafen, anstatt sich und das, was uns Nahrung und Wasser beschert, für die Zukunft zu wappnen.

    Politik, Medien, jeder Einzelne, der weiß was vor sich geht, dann aber, aus welchen Gründen auch immer, Veränderungen/Verbesserungen boykottiert, sollte sich hinterfragen welches Erbe er hinterlassen möchte, ob er den Schein auf Dauer wahren kann, ob es das Geld wert ist.
    Denn eins steht fest, abgerechnet wird am Ende und diese Rechnung schreibt Mutter Natur!

  3. Was für ein aufschlussreicher und richtungsweisender Beitrag👏: zurück zum Ursprünglichen als wichtigen und richtigen Schritt nach vorn. Dass unsere Natur mehr geschützt werden muss, steht außer Frage, nur das WIE scheint ein Problem zu sein. Es kann doch nicht sein, dass die Ausübung eines Hobbys (Hobbyjagd) über den Wert echten Naturschutzes gestellt wird … es sei denn, es ist mehr als nur ein Hobby, nämlich auch ein Wirtschaftszweig. „Leider“ lässt sich mit Naturschutz kein Geld verdienen, mit Jagd schon (Bsp. Landesbetrieb Hessenforst, Einnahmen durch Jagd von knapp 6 Mio. € im letzten Geschäftsjahr durch Verpachtung, Jagderlaubnisscheine, Abschussgebühren Wildbretverkauf etc.), da wundert es nicht, dass das Wild „im jagdlichen Sinne“ nicht wirklich weniger werden darf. Die Wertigkeit von Naturschutz sieht man m.E. auch am aktuellen Umgang mit dem Wolf. Der positive Einfluss des Wolfs auf die Natur ist mehrfach belegt. Die Realität sieht dann so aus, dass er bleiben darf und geduldet wird, solange er nicht andere menschliche Interessen tangiert, dann ist Schluss mit der willkommenen Koexistenz, und dadurch auch mit ernsthaftem Naturschutz. Koexistenz = „Zusammenleben von mehreren Organismen oder Arten im gleichen Lebensraum, ohne dass es zur gegenseitigen Verdrängung kommt“ (Lexikon der Geographie). Das Beispiel Genf zeigt sehr gut auf, dass ein jagdfreies Areal auch innerhalb einer Kulturlandschaft sinnvoll, ein guter Anfang und ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz ist! Macht weiter so, je informierter und aufgeklärter wir sind, um so wahrscheinlicher, dass sich etwas verändern kann. Der Beitrag ist wieder eine fantastische Recherche und Zusammenfassung, vielen Dank dafür 🙏 und liebe Grüße auch in die Schweiz 🙌.

  4. Lösung: Alle Politiker mit Jagdschein (und das sind ganz besonders viele und „interessante Wichtel“) gehören xxxx.
    Politiker zählen zu den „Eliten“ und was Eliten über Jagd denken, wissen wir nicht erst seit dem Feudalzeitalter.
    Manchmal hätten Volksabstimmungen / Bürgerbegehren wie in der Schweiz halt auch seinen Sinn in Deutschland.

  5. Ein großartiger Beitrag in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit mit Martin Grossniklaus. 👏🏼 Interessant finde ich, mit welch einer Mehrheit sich die Bevölkerung gegen die Jagd entschieden hat. Schon allein das spricht Bände und zeigt einmal mehr, dass die Jagd gar nicht so beliebt ist und nur von den Hobbyjägern so dargestellt wird. Auch wenn das Gebiet im Kanton Genf klein ist, zeigt es, dass es funktionieren kann, wenn man denn will. Den Wildtieren wurde in der Vergangenheit so viel Lebensraum genommen und es wird endlich Zeit, dass ein Umdenken stattfindet und wir der Natur wieder mehr Raum, Platz und Ruhe geben. Schon seit Jahren denke ich so und habe das schon so oft zu meinen Mitmenschen gesagt.
    Martin spricht in seinem Kommentar die Jagd auf Privatgrundstücken an. Hierzu möchte ich auch gerne ein paar Worte schreiben.
    Wenn man sich das mal überlegt ist es doch ein absolutes Unding, dass man auf seinem eigenen Privatgrundstück anderen verbieten muss zu jagen. Eigentlich sollte das gar nicht erst erlaubt sein auf fremden Grundstücken jagen zu dürfen. Das ist ja so als würde ich mich in fremden Gärten einfach am Obst oder Gemüse bedienen und dort ein- und ausgehen wie es mir gerade passt.

  6. Wildtiere sind wie wir Menschen Lebewesen und kein Stück Fleisch, Fell oder Vergnügen für die Hobby-Jäger. Wildtiere haben einen wissenschaftlichen und ethisch würdevollen Umgang verdient.
    Wie im Beitrag beschrieben, geht der Kanton Genf seit Jahrzehnten mit gutem Beispiel voran und es funktioniert!
    Ein Jagdverbot, egal welcher Art, würde den Wildtieren viel Stress nehmen, welcher durch die Angst vor dem jagenden Menschen verursacht wird. Werden Wildtiere nicht mehr gejagt, würden Sie einen grossen Teil ihrer Scheu verlieren und ihre erzwungene, unnatürliche und nächtliche Aktivität würde sich vermehrt in den Tag verlegen. Die Wildtiere könnten so ein artgerechtes, gesünderes und heilsameres Leben führen und die Mehrheit der Bevölkerung durch ihre Sichtbarkeit wieder erfreuen. Wildtiere würden wieder zu einem vertrauten, freudigen Anblick in der Natur.
    Die Anzahl der Wildtiere ist gegenüber jener der Nutztiere völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Zu viel Lebensraum der Wildtiere wird von den Nutztieren besetzt. Und das nicht nur in den unteren Gebieten. In den höheren Lagen ist die Dichte durch die Nutztiere noch höher und stiehlt den Wildtieren die Lebensgrundlage. Damit meine ich auch die Wölfe, die mit der Landwirtschaft und Schafhaltung in Höhenlagen, erst ihrer Lebensgrundlage durch die Konflikte beraubt werden.
    In Deutschland, Österreich, Frankreich, Portugal und vielen anderen europäischen Ländern kann man auf seinem Privatgrundstück die Jagd verbieten. Das ist ein Anfang, wenn sich Private dazu entscheiden oder wir mehr Private mit Grundstücken mit unseren Informationen erreichen und diese Umstimmen können. In der Schweiz ist es bisher leider noch Niemandem gelungen, die Jagd auf seinem Grundstück zu verbieten.
    Aber diese kleinen Flecken, können bereits einen Riesenunterschied machen.
    Es muss sich was ändern und das rasch. Die Wildtiere brauchen mehr Orte wie der Kanton Genf, mögen sie noch so klein sein…

  7. TOP-Beitrag, lieber Guido! Ein fundiertes Plädoyer für jagdfreie Kulturlandschaft 👌💯💚 nach meinem Geschmack als Vorstufe zum Re-Wilding ! Man darf nicht müde werden, der nicht jagenden Öffentlichkeit zu verdeutlichen, dass jagdfreie Kulturlandschaft möglich & wertvoll ist !

  8. Das Problem ist das Reviersystem in Deutschland. Jeder Landbesitzer hat das Jagdrecht, darf es aber erst ausüben, hat also dann erst das Jagausübungsrecht, wenn er 75 ha an einem Stück besitzt, nennt sich dann Eigenjagdbesitzer. Alle anderen Landbesitzer werden in sog. Jagdgenossenschaften zwangsvereinnahmt und verpachten ihr Jagdausübungsrecht dann an einen meistbietenden, oder an einen von ihnen bevorzugten Hobby-Jäger.
    So ist gewährleistet, daß im gesamten Land Wildtiere getötet werden können. Es gibt nur wenige Ausnahmen, diese nennen sich befriedetet Bezirke, wie z.B. Dörfer und Städte, aber selbst dort werden mit Ausnahmegenehmigungen Wildtiere getötet.
    Wer auf dem Land, in einem Einzelhaus, oder auf einem Bauernhof, lebt, muss es erdulden, daß die Hobby-Jäger auf seinem privaten Grund und Boden Wildtiere verfolgen und töten, also quasi am Küchen- oder Stubenfenster schwer bewaffnet vorbei gehen können. Das kann man nur verhindern, wenn man sein gesamtes Gelände wildsicher einzäunen würde. Es wird Zeit, daß das Reichsjagdgesetz von Hermann Göhring endlich im Sinne der Wildtiere verändert wird.
    Leider kümmert sich auch kein Naturschutzverband um das Elend, welches Hobby-Jäger anrichten. Der Nabu z.B. besitzt viel eigenes Land und besitzt auch mehrere Eigenjagden. Er könnte, wenn er seiner Verantwortung im Naturschutz gerecht werden wollte, diese Jagden selbst übernehmen und damit größtenteils dann diese Flächen befrieden. Leider lässt der Nabu, mit einem Hobby-Jäger an seiner Spitze, auf seinen Ländereien aber munter jagen, wie es überall im Lande es üblich ist.

    1. Es macht mich immer wieder traurig zu sehen, wie wenig wir Menschen doch von den Zusammenhängen in der Natur wissen! Oder wissen „wir“ es und verdrängen es einfach, weil uns andere Dinge wichtiger sind? Ich denke es ist von jedem etwas und dazu kommt, daß die Leute, die etwas mehr wissen nicht erhört werden bzw. leiser sind als diejenigen, die uns z.B. die Jagd noch immer als Naturschutz verkaufen wollen. Dank deiner unermüdlichen Arbeit wissen auch wir „Normalos“ mittlerweile viel mehr als noch vor einigen Jahren. Das Zauberwort ist „Verzicht“ – der Jäger möchte weiterhin jagen um von seiner Jagdpacht auch was zu haben und der Hobbyschafhalter möchte auch weiterhin sich ein paar Tiere zum Nebenerwerb halten. Niemand ist bereit auf etwas zu verzichten auch wenn er damit unserer Natur was Gutes tun würde. Der Prozess der Renaturierung geht nicht von heute auf Morgen und vielleicht ist das auch ein Grund, warum niemand mal anfängt die Jagd in gewissen Gebieten zu untersagen, weil man erst Jahre später die ersten Ergebnisse vorliegen hätte. Das es aber möglich ist zeigt z.B. der von Dir erwähnte Kanton Genf. Wir müssen es nur wollen – dann kann daraus auch etwas werden. Auch ich möchte mal wieder losziehen und Tiere beobachten, aber die letzten Ausflüge in die Natur waren fast alle erfolglos. Wiesen und Lichtungen soweit das Auge reicht, aber weder der Fuchs, noch der Hase und nicht mal ein Reh sieht man mittlerweile. Das einzige was man noch in hoher Anzahl am Waldrand sieht sind jagdliche Einrichtungen! Wo sind all diese Tiere, denn die Spuren sind zum Teil da? Wahrscheinlich im tiefen Dickicht wo niemand sie findet. Völlig gestresst von der Möglichkeit sie ständig und überall zu bejagen und das soll Naturschutz sein? Niemals – man muss die Natur mit all ihren Bewohnern vor diesem Irsinn & Wahnsinn schützen! Woher nehmen wir uns das Recht über die Gesetze der Natur zu entscheiden, die seit Millionen von Jahren für ein gewisses Gleichgewicht bei ganz vielen Dingen sorgt?

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