Den Weg keinesfalls verlassen

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Den Weg keinesfalls verlassen

Im Mai diesen Jahres ging ich nicht ohne Grund in einem Waldareal des östlichen Niedersachsens spazieren. Tatsächlich befand ich mich auf einem sehr breiten befahrbaren Weg einer großen Holzplantage und nicht im NSG. Das Areal war unter uns Naturliebhabern bekannt für Rotwild, Schwarzwild und für eine „besonders geschützte Tierart“. Warum man auf dem Weg befindlich, grundsätzlich von Forst und Jagd in den gewissen „Generalverdacht“ gerät, hatte sich mir lange nicht erschlossen. Fast alle Fotofreunde bestätigten ähnliche und auch viel intensivere Erfahrungen. Sogar Gewaltandrohungen sind nicht selten, so wie ich diese z.B. auch mit Johann B. kürzlich sehr massiv erleben durfte, aber davon später mehr. Oft haben wir bei Sichtung eines Jagdfahrzeuges schon ein genervtes Gefühl. Warum eigentlich, warum wir Natur- und Fotofreunde?

Die Frage wird um so brisanter, als dass meine Wildkamera hier in diesem Bezirk einen an der Schulter schwer verletzten humpelnden Wolf erfasst hatte (siehe Video am Ende des Beitrages). Offiziell wurde jeder 10. tot gefundene Wolf illegal geschossen, fast 100 schon, seitdem sie zurück sind, man schätzt seit dem die Dunkelziffer aber viel höher ein, da die meisten Kadaver verbrannt oder verscharrt werden. In einschlägigen Jagdforen scherzt man unverhohlen mit „SSS“, schießen, scharren, schweigen. Die Sequenz des Humpelnden führte ich diversen Fachleuten, auch Jägern vor, in allen Fällen wurde unabhängig die Aussage „verfehlter Blattschuss“ getroffen. Über eine Wildlifecrime-Institution gelangte das Video zum WWF, bzw. zur gemeinsamen Anzeige gegen unbekannt. Auch wenn der Wolf gemäß meiner Aufnahmen offensichtlich noch gute 4 Monate vom Rudel verpflegt wurde, verschwand er dann plötzlich. Auch ein Grund für mich dort spazieren zu gehen, den Radius zu erweitern, gern hätte ich den Humpelnden wiedergesehen.

Es kam diesen Tag wie so oft, eben wie es wohl kommen musste, kein Jagd-, sondern ein Forstfahrzeug, näherte sich. Das Fahrzeug hielt direkt vor mir, statt eines freundlichen „guten Tag, mein Name ist Hänschen Müller, ich bin hier Förster und interessiere mich für Besucher unserer Wälder und möchte Sie freundlich bitten, mir Ihr Anliegen, besonders mit dieser professionellen Kamera zu offerieren, bitte haben Sie Verständnis dafür“, aber es kam nur ein harsches knappes „Was machen’sen hier“. Ich sollte mich erklären, mein Verbrechen des Spazierganges rechtfertigen.

Ob ich denn einer besonders geschützten Tierart nachstelle?, war eine weitere Frage. Die Situation wurde mir angesichts meines Wissens zum humpelnden Wolf zu blöde. Ich setzte meinen Weg fort, bog ab, um über weitere 2x links abbiegen dann das Viereck zu vervollständigen, wieder zum Auto zu gelangen.

Weitere 15 Min. später hatte ich den freundlichen Herren erneut vor mir, wieder sprang er aus dem Auto, warum ich denn jetzt hier lang gehen würde, ob ich nicht doch einer besonders geschützten Tierart nachstelle? Unfassbar, auch weil stets der Begriff „Wolf“ vermieden wurde, den er natürlich von mir hören wollte bzw. den ich nennen sollte! Der unfreundliche Herr wollte mir etwas anhängen, wollte mich aus dem Revier haben! Gern, wie auch ständig in vielen Facebook-Anfeindungen, versucht Jagd und Forst zu unterstellen, dem Wildtier „nachgestellt“ zu haben. Hätte ich gesagt, ich würde Wölfe fotografieren, wäre in deren Augen der Tatbestand erfüllt.

Das genau aber habe ich mal juristisch prüfen lassen, es verhält sich gemäß meiner Fachanwältin wie folgt. Das Nachstellen erfasst alle Handlungen, die auf Fangen, Erlegen oder sich Aneignen von Wild gerichtet sind nach ( § 292 StGB ) Dies erfüllt dann den Tatbestand der Wilderei. Die erforderlichen Utensilien (Waffen, Fallen) hatte ich nicht, damit hatte sich der Paragraf dann auch erledigt.

Auch das BNatSch, § 44, „verbietet es, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten „nachzustellen“, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.“ Und ab hier hatte der „freundliche Herr der Forst“ dann tatsächlich auch zum Teil Recht. Die „Störung“ kann schnell gegeben sein, denken wir an den zu dem Adlerhorst hinaufkletternden Wildtierfotografen. Leider habe ich auch schon zu oft Wildlifefotografen beobachtet, die massiv Wildtiere „manipulierten“, zB. anfütterten oder Adlerhorsten und Eulen zu nah kamen, einfach des unbedingten „Bilderfolges“ wegen, also ein Foto realisiert werden sollte, „besser“ noch detailauflösender als das der „Konkurrenz“. Aber nochmal, nur mit dem Fotoapparat, ohne geeignete Mittel, die den Vorwurf bestätigen? Nein, natürlich nicht! Blödsinn!

Es ist schon seltsam, dass zB. im Burgdorfer Holz bei Hannover (anderes Areal) Drückjagden mitten durch die Reproduktionsstätten der Wölfe, ausgerechnet im späten Januar/Februar zur Paarungszeit der Wölfe (obwohl diese Gesellschaftsjagden bis Dezember vielerorts längst abgeschlossen sind) stattfinden und der Harvester zur Welpenzeit der Wölfe exakt dann über Wochen durch die Kerngebiete und Rendezvousplätze fährt. Juristisch tatsächlich sauber, denn der Wolf ist geschützt, leider nicht nachhaltig klar sein Kerngebiet. So ist es von der Forst und Jagd (oft dann sogar gleichzeitig Wolfsberater, also wohlwissend um das Areal) „nur“ hochgradig moralisch und ethisch verwerflich, die Wölfe und ihre Jungen zu „stören“. Ein Gewehr und hetzende Hunde, auch ein Monster von Baumfällmaschine inmitten der Wölfe zu Reproduktionszeiten sind also okay, ein auf dem Weg befindlicher Fotograf mit Teleobjektiv ist es nicht?

Zurück zu dem Erlebnis in anderer Geografie. Es dauerte noch einmal ca. 20 Min., als ein weiteres Forstauto an mir vorbeifuhr. Das Gefühl „begleitet“ zu werden kam auf. Nach dem dritten Abbiegen stand erneut ein Fahrzeug vor mir, diesmal waren es wohl Mitarbeiter. Sie schauten mich an, wirkten informiert, vielleicht über Handy? Das Gefühl, hier nicht Willkommen zu sein, kam deutlich auf. Diese Erfahrungen machte ich, machten wir in vielen Revieren.

Spaziergänger gehen oft nahe dem Parkplatz und der Stadt spazieren, wir aber wollen mehr, wollen Wildtiere beobachten, wir spüren die Natur intensiver. Wir stören dabei keinesfalls das Wild, wie oft und gern jagdlich unterstellt, wir sehen aber mehr, wir sehen Dinge, die nicht an die Öffentlichkeit kommen sollen. Viele Fallen, auch unerlaubte Fütterungen sind nur kleine Beispiele, auch zerlegte Wildschweine, um Fleischfresser anzulocken, sogar in Naturschutzgebieten. Für ein Drückjagd-Video wurde ich mal angezeigt, bzw. für die Veröffentlichung der Videosequenz, obgleich niemand zu erkennen war. Warum eigentlich? Heißt es da nicht immer, „Jagd ist Naturschutz!“? Warum darf dann die Öffentlichkeit das „Naturschutz-Video“ nicht sehen, wie Wildtiere über Stunden von Hunden und Menschen in den Tod gehetzt werden?

Härter verlief ein Kontakt in einem weiteren Revier mit Jägern kürzlich. Obgleich auch hier auf einem öffentlichen Weg befindlich, sogar als Wanderweg ausgewiesen. Es war erneut die Kamera, die eine Nervosität erzeugte. Johann, ein mittlerweile guter Freund, Inhaber des Jagdscheins und heute Naturschutzaktivist, und ich befanden uns in einem Areal, über das ich schon öfter schreiben wollte, welches ich seit 5 Jahren beobachte und nur wenigen Menschen zeigte. Wir wollten über eine öffentliche Straße abkürzen, zurück zum Auto, als von hinten sich ein typisches Jagdfahrzeug nährte, ein V8 Pickup. Es hielt, die Scheibe senkte sich, „was machen’sen hier und dann mit so einer Kamera?“. Wieder die Frage  auf einer Straße, warum? Offenbar gibt es auch hier etwas zu verstecken? Ja, wahrscheinlich und das im ganz großen Stil, dazu dann gleich.

Es folgte ein oberflächlicher Schlagabtausch, Sätze, auf die man gut verzichten kann, dann setzen die beiden Typen ihre Fahrt fort. Sie haben im Rückspiegel offenbar sehen können, dass wir abgebogen sind. Wir wählten tatsächlich einen mit Schotter ausgelegten gut befahrbaren Weg, kein Schild, kein Schlagbaum, nichts. Das Fahrzeug wendete aggressiv und kam erneut zu uns, fuhr eilig an uns vorbei, um den Weg vor uns abzuriegeln. Beide sprangen aus dem Auto und verwehrten uns die weitere Nutzung des Weges.

Dieser Weg war sogar in entsprechenden Foren als Wanderweg ausgewiesen. Johann stand irgendwann sprichwörtlich Nase an Nase mit dem Beifahrer, eine Situation die ich nicht mag, für die ich mich im früheren Leben mit entsprechenden Sportarten aufstellte. Sicherheitsabstand ist immer wichtig. Ich halte es aber so lange wie möglich gewaltfrei, gehe lieber Ärger aus dem Weg, zumal es für mich auch sehr teuer werden kann. Ich zog Johann am Arm, eben damit er aus dem Gefahrenbereich kam. Ein kräftiger Knieheber des Beifahrers, eine auf das Nasenbein nach vorn schnellende Stirn und die Situation wäre eskaliert, genau darauf lief es hinaus. Den Typen war es wichtig, uns das Areal unbedingt zu verwehren. Wir drehten um, gingen die Straße weiter.

In fast allen Revieren ist irgend etwas „unrund“. Gerade erst informierte ich die Untere Jagdbehörde über gut 2 Tonnen über eine Wiese verstreuten Kartoffelberge. Mit Kirrung hatte das natürlich nichts mehr zu tun, das war Wildtiermast, Fütterung, verboten und im großen Stil an vielen Orten vorzufinden. Außerdem moralisch verwerflich, denn die Produkte sind meist mit EU-Fördergeldern, unseren Steuergelder entstanden, bzw. transportiert worden, denken wir an die Dieselförderung. Zuletzt dann auch noch ethisch verwerflich, denn „Nahrung“, menschliche Nahrung so zu nutzen, quasi wegzuwerfen, werden viele nicht zahlungskräftige Rentner und Flaschenpfandsammler nicht verstehen. Oft hat man den Eindruck, das Hobbyjäger, denn verantwortungsvolle Jäger können das nicht sein, sich gern die Wildtiere gegenseitig weglocken, regelrecht Kraftfutter verschiedenster Qualität auslegen, um die Schießergebnisse doppelt zu verbessern, durch Zuwanderung und durch mehr Population.

Hier bei den beiden sich territorial verhaltenden Jägern scheint das noch viel professioneller abzulaufen, das beobachtete ich schon viele Jahre. Rotwild, Hirsche also, ziehen zur Brunft viele Kilometer vom Sommer ins Winterquartier, genau hier aber in der Geographie ist Schluss, ein Weiterziehen nicht möglich, ein Zurück erlaubt das Zugverhalten nicht, die Richtungen Nord und Süd sind irgendwann anderweitig abgeriegelt. Also drehen sich hier bis zu 400 Rotwildtiere während der Paarung/Brunft und ein paar Wochen danach im großen Kreis, bis sie die Geschlechtertrennung wieder einnehmen, dann wieder kleinere Gruppen gebildet werden.

Zum Westen hin ist es die A7 Hamburg/Hannover mit ihren durchgehenden unüberwindlichen Fangzäunen. Die fantastischen Tiere sind gefangen, eine lange überfällige und auch schon oft diskutierte Wildtierbrücke gibt es nicht, die Ideen dazu werden nicht genehmigt. Der „Wald“ sieht „furchtbar“ aus, bis zu 2m Höhe ist alles weggefressen, der Blick ist frei wie in einem städtischen Tierpark. Das Wildtiervorkommen ist viel zu groß für das kleine Areal. Also füttert man gewaltig zu, wir haben weit außerhalb von harten Wintern jedes Jahr riesige Berge Futtermengen an mehreren Stellen gefunden, oft fotografiert. Mittlerweile bedient man sich aber einer noch weiteren ausgeklügelten, kaum sichtbaren Fütterungsmöglichkeit. Maisstreifen (siehe Bild) wurden die letzten Jahre angebaut und weit bis ins nächste Jahr stehen gelassen. Vorn zu den Straßen hin sind diese Felder anständig mit E-Zaun versehen, der aber hinten am Ende des langen Feldes nicht mehr existiert, schlimmer noch, der immer weiter in Richtung Straße versetzt wird, um dem Wild Zugang zu verschaffen.

Das letzte Drittel des Feldes (Bild) ist dieser Tage schon komplett runtergefressen. Für viele, mit denen ich dort unterwegs war, ist das nicht ausgeschlossen, das hier im großen Stil Geld gemacht wird. Schießtourismus (Trophäenjäger) zum einen, denn für die Hirschtrophäen wird Geld gezahlt, aber auch der Wildfleischverkauf ist in guter Marge. Ein sehr erfahrener Naturschützer und auch ehemaliger Jäger ging gedanklich sogar noch weiter, als ich ihm die Tatsachen vor Ort zeigte. Auf Grund des horrenden Verbisses, obwohl klar provoziert, bzw. ja sogar gewollt, könnte die Dezimierung des Rotwildes sogar von der Unteren Jagdbehörde angeordnet werden. Als makabren Zusatz habe ich allerdings den Hinweis verstanden, dass wahrscheinlich noch Entschädigungen, Ausgleichszahlungen entstanden sind, weil der Mais im Rahmen landwirtschaftlichen Schadens vernichtet wurde, das trotz Sicherung. Wildschäden in der Landwirtschaft sind gemäß § 29 BJagdG ersatzpflichtig, „wenn der Schaden durch die gesetzlich vorgegebenen Wildarten verursacht wurde, das sind das Schalenwild (Schwarz-, Reh-, Rot-, Damwild…..usw. und die betroffenen Flächen zum Jagdbezirk zählen.“

So wie der natürliche Hunger des Rotwildes in diesem Areal den Tieren der Verbissschaden (eigentlich nur eine erlösschmälernde Größe der Holzwirtschaft) angelastet wird, sie deshalb erschossen werden, so sind es auf der anderen Seite der Autobahn Schafe und Schnucken, die für den gleichen Hunger belobigt werden, da sie nach Vorstellungen menschlicher Gestaltung dort „Landschaftsschutz“ betreiben. Da wird schnell klar, das beide Seiten der Autobahn kein Interesse an einer für beide Modelle „geschäftsschädigende“ Wildtierbrücke haben. Genau das aber wäre wichtig, wichtig um diese Kulturlandschaften wieder zu Naturlandschaften zusammen zu führen. Biodiversität entsteht am besten, wenn wir die Natur machen lassen! Natur ist überall und überall können, nein müssen wir sie wirken lassen. Auch Deutschland kann dafür bis zu 35% seiner Flächen anbieten und damit seinen Pflichtteil für Europa bringen.

In allen Jagdrevieren  (87% der deutschen Fläche) das gleiche Bild, es geht um’s Geld, in der Forst um holzwirtschaftliche Gewinnmaximierung, in der Jagd um Fleisch, um Trophäen und Bedürfnisbefriedigung, bzw Spaßtötungen und natürlich auch hier um Geld. Die Menschen, die Gesellschaft, auch Forst und Jagd, haben in ihrer Gier nicht annähernd begriffen, dass wir heute gemeinsam an einem viel größeren existentiellen Ziel arbeiten müssen. Es sind exakt diese Wälder, die Reviere der Jagd und der Forst, die den Schlüssel Zur Veränderung tragen. Nur in diesen, denn weitere Wälder haben wir nicht, ist es möglich, eine dringende Veränderung herbeizuführen. Der einzig mögliche Schlüssel zur Veränderung, zur Reparatur, heißt Biodiversität!

Ca. 29,9% der bundesdeutschen Flächen sind Wälder. Zerhackt, zerstückelt, einzig der Gier einiger weniger ausgesetzt. Nur hier aber, nur in eben diesen Arealen ist Natur, ist größtmögliche Biodiversität möglich, wenn wir es nur zulassen. 51% Landwirtschaft und ca. 14% städtische Flächen stehen dem gegenüber. Wir reden oft vom Artensterben, vom Zerstören der Natur, der mit rasender Geschwindigkeit abnehmenden Artenvielfalt, 150 aussterbende Arten täglich, jetzt kürzlich wurde der Igel auf die Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere gesetzt. Stoppen können wir das nur, wenn mindestens Großteile wieder der Natur zurückgeführt werden, die Natur sich mit ihren Prädatoren und Pflanzenfressern niederlassen kann, es so, wie es die org. Biodiversitätsstrategie in der Erstversion vorsah. Weidetierhobbyhaltung, Hobbyjagd und Forstwirtschaft sind weit hinten anzustellen, ohne Wenn und Aber, wenn wir Veränderungen wollen, wenn wir langfristig überleben wollen.

Wir nehmen die verheerenden Wetterkapriolen dieser Tage mit großer Sorge wahr. Das Jahr 2024 begann mit großen Überflutungen im Norden, es verendeten allein dort mehr Weidetiere auf den Weiden, als der Wolf dieses Jahr auf den Weiden gerissen hat. Das Sommertief „Boris“ vernichtete viele Existenzen in Mittel- und Osteuropa. Er galt als der schwerste Regen aller Zeiten für die Geographie, der Begriff „Jahresniederschlagsmenge“ fiel erstmalig und die verheerenden Überflutungen kosteten Milliarden Euro und vielen das Leben.

Nun, jetzt im Herbst, die unfassbaren Regenmengen in Spanien, vermutlich mit noch weit größeren Schäden als beim Tief Boris im Sommer, zumindest schon jetzt mit weit mehr menschlichen Verlusten. Fast jeder hat, oder sollte es dieser Tage begriffen haben, dass wir so nicht weiter machen können. Stattdessen zeigen Forst und Jagd weiter mit dem Finger auf den Wolf, wollen die Bestandsregulierung erzwingen, an ihrem gescheiterten System festhalten. Das Ablenkungsmanöver „Wolf“ hat wieder funktioniert, erneut wird Jagd und Forst nicht eingeschränkt, erneut wurde wie im Mittelalter ein verlogenes Feindbild geschaffen und die jagdliche Begierde hat höchstwahrscheinlich ihr Zwischenziel erreicht, eine Herabstufung des Wolfschutzstatus, des Schutzstatus von „besonders geschützt“, auf „geschützt“ scheint in greifbarer Nähe.

Nein, es bedarf anderer Entscheidungen, kluge Köpfe hatten das im Auftrag der EU ausgearbeitet und längst schon hat auch Deutschland sich zur EU-Biodiversitätsstrategie verpflichtet. Bis 2030 sind 30% der Landflächen zur Renaturierung zu schaffen, zumal andere Länder das längst erreicht haben und weit höhere Ziele anstreben. Gern möchte ich nochmals darauf verweisen, dass die hart erarbeitete Erstversion dieser fantastischen Strategie vorsah, auch 10% der Flächen komplett freizuhalten vom Bergbau, der Fischerei, der Forstwirtschaft und der Jagd (siehe auch Beitrag https://naturdigital.online/naturschutzgebiete, bzw. org. Anlagen der EU. ). Echte Naturschutzgebiete wären ein Anfang. Dieser wichtige Punkt aber ist still und heimlich an der breiten Gesellschaft vorbei vom Tisch verschwunden. Man hat uns die Lösung, den Weg zu mehr Biodiversität und Artenvielfalt, zu echter Natur, aus niederen Beweggründen, zur reinen Bedürfnisbefriedigung von einflussreichen Minderheiten eben, beraubt. Forst und Jagdlobby möchten weiterhin ihrem alleinigen Interesse frönen, noch mehr Holz schlagen und noch mehr Wildtiere sollen zur Jagd für noch längere Jagdstrecken „produziert“ werden, sie wollen „den Weg keinesfalls verlassen“.

Die, die das bewirkt haben:
Jagdverband : „Vom Tisch“

Wildschaden Ausgleich
https://www.agrarheute.com/land-leben/wildschaeden-feld-dafuer-zahlen-513527

 

 

 

 

 

Das Jahr 2024:

Hochwasser Anfang 2024
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Weihnachtshochwasser_2023/2024

Tief Boris im Sommer
https://www.fr.de/wirtschaft/so-teuer-koennten-die-ueberschwemmungen-in-mittel-und-osteuropa-werden-zr-93309508.html

Unwetter in Spanien
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-11/spanien-unwetter-vermisste-valencia-katalonien

 

Weitere Anlagen:

„Hupelnder Wolf“, verfehlter Blattschuss?

  Maisfeld von der Straße, „geschützt“.

Maisfeld von hinten! Bis zum immer wieder vesetzten Zaun komplett „verbissen.“

19 Kommentare zu „Den Weg keinesfalls verlassen“

  1. Lieber Guido, nun habe auch ich es endlich geschafft deiner Stimme zu lauschen und deinen hoch interessanten 50. Beitrag aufzusaugen.
    Themen, die die Gemüter aufheizen und wiederum Themen, die aufzeigen wie es um die Natur steht und wie groß der Einfluss Einzelner sein kann, nur um seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen bzw. Profit ausgerichteten Interessen weiterhin ausführen zu können.
    Deine geschilderten Erlebnisse lassen einen nur staunen. Für mich stellt sich die Frage wer hier wem tatsächlich nachstellt. Sind es nicht eher die genannten Herren, die dir bzw. euch nachgestellt haben?
    Die übermäßige Fütterung ähnelt schon beinahe einer bewusst herbeigeführten Mast der Wildtiere. In meinen Augen gehört so etwas verboten. Und wenn ich höre, dass z.B. der Fall des Maisfeldes auch noch als geschädigte Fläche gilt und finanziell entschädigt wird, geht mir die Hutschnur hoch.
    Auch wenn wir lange Zeit keine weiteren Beiträge von dir anhören bzw. lesen können, wünsche ich dir bei deinen bevorstehenden Aufgaben viel Freude und Erfolg. Ich hoffe du kannst sie mit genauso viel Herzblut und Engagement angehen.
    Abschließend möchte ich mich bei dir für all deine Beiträge und deine Aufklärung bedanken. Alles Gute und bis bald 🙋🏼‍♀️😘
    🤍🐺🤍

  2. Guido, dein Beitrag hat mich wieder einmal zum Nachdenken angeregt! Besonders die Kernthesen über die Problematik der Jagd und die Rolle von Spitzenprädatoren sind enorm wichtig. Du beleuchtest, wie die Wildtierbrücken dringend benötigt werden, um die Isolation der Tierpopulationen zu verhindern und die Biodiversität zu fördern. Deine Beobachtungen zur Wildfütterung und den damit verbundenen ethischen Fragen sind ebenfalls sehr aufschlussreich. Ganz zu schweigen von den vielen vielen problematischen aber alltäglichen Begegnungen im Walde – und damit meine ich nicht Begegnungen mit Wölfen oder anderen Wildtieren, sondern die mit nicht selten passiv-aggressiv anmutenden Wald-Wirtschaftlern wie Jägern oder Förstern. Es ist so ermutigend, dass du diese Themen so offen ansprichst – weiter so, auch wenn dich dein Weg vorerst erst einmal zurück in andere mediale Richtungen verschlägt 🙏🏼💪🏼

  3. Lieber Guido,

    wie ich bereits angedeutet habe, umfasst dieser Beitrag mindestens 4 Themen, wenn nicht sogar noch mehr. Da Du mich ja inzwischen kennst, darf ich auch ganz offen zugeben, dass ich mir selbst erst vor kurzem einen Zettel geschrieben habe, mit Themen, die mich gedanklich nicht in Ruhe lassen. Viele dieser Themen bringst Du hier mit Erlebten und auch mit Fakten auf viele einzelne Punkte, die Vermögen das Gesamte darzustellen.
    Das Gesamte, ja was ist das eigentlich? Die für uns und die Natur so überlebenswichtige Biodiversität wurde in der Vergangenheit vernichtet und zerstört. Und auch heute noch wird zerstört und manches unwiderruflich vernichtet. Nur Biologen, Informierte, Wissenschaftler und sich mit der „Natur“ intensiv auseinandersetzende Menschen, erahnen die Auswirkungen. Leider sind es Stimmen, die kaum einer hört. Stimmen die im Keim mit fadenscheinigen Aussagen dementiert werden, Stimmen, die leider nur eine kleine Plattform erhalten, Stimmen, die aus wirtschaftlichen und politischen Zwecken klein gehalten werden. Stimmen, die viel zu selten Gehör finden.
    Statt dessen werden Fehlinformationen, emotional und wirtschaftlich motivierte und strafrechtliche relevante Äußerungen viral getätigt. All das ohne Fakten, ohne Beweise, ohne Zusammenhänge zu erläutern. es ist beängstigend.
    Deine Beiträge haben eine Menge dazu beigetragen, dass ich wach geworden bin. Nicht weil ich einfach Meinungen und Fakten ungefiltert übernehme, sondern ich selbst wurde wachgerüttelt. Ich hinterfrage weiterhin jede einzelne Äußerung, beleuchte weiterhin alle Seiten, aber was ich zuvor immer nur erahnt habe, die Missstände, die Fehler der Gegenwart und die der Vergangenheit, die Grausamkeiten der Natur, den Tieren und den Pflanzen gegenüber, all das was ich zwar gesehen habe, aber still und leidend hingenommen habe, nehme ich nicht länger still hin. Die in mir schlummernden Gedanken werden inzwischen zu einem Aufschrei. Ein Aufschrei der Hilflosigkeit, der Machtlosigkeit. Was ich aber auch durch Dich und all deine wertvollen Mitstreiter gelernt habe, aufgeben ist keine Option. Alleine der Versuch doch gehört zu werden, ist jede Mühe wert. Das was wir nach Außen tragen und im inneren des Herzens verstehen, erreicht irgendwann den Einen oder Anderen. Und jeder Einzelne, der erreicht wird, ist es wert weiterzumachen.
    Deine Beiträge tragen so viel zur Aufklärung bei. Können realistisch betrachtet dennoch nur kleine wertvolle Häppchen sein, für das was dann folgt. Eigeninitiative, eigene Recherchen, eigener Ehrgeiz sich mehr Wissen anzueignen, Selbstreflektion zu betreiben, aufzuklären, Stimmen laut werden lassen, Gedanken auszusprechen, nie müde werden, auf Missstände hinzuweisen usw… eine Liste die ich noch ins unendliche weiterführen könnte.
    Du bist mit dem was und vor allem wie Du es machst ein sooooooooooooo wichtiger Impulsgeber!!!!! Und ich weiß es endet hier nicht. Das hier ist erst der Anfang und wird fortgesetzt. Möge es eine unaufhaltsame Lawine des Erwachens werden.

  4. Hey Guido,

    hier im Landkreis Gifhorn, im niedersächsischen Hotspot der Artenschutzkriminalität, erleben wir es immer wieder, dass wir des Waldes verwiesen werden, wenn wir dort spazieren gehen. Es wäre Privatbesitz und man befinde sich auf einem Nebenweg. Heute wurde sogar die Polizei angerufen. Die Polizistin hat sich dann erstmal schlau gemacht. Der Jäger behauptete, er wolle jetzt jagen und deshalb müssen wir raus. Die Polizistin hat nach Rücksprache mit einem Kollegen dann deeskalierend erklärt, dass wir unserer Wege gehen aus dem Privatwald und der Jäger uns ziehen lässt. Wir wurden dann von ihm eskortiert und nochmals vollgesülzt, wobei ich ihn fragte, ob er etwas zu verbergen hat, dass er uns hier raus haben möchte. Ich sprach auch von den vielen illegal abgeschossenen Wölfen. Ich bin mir sicher, dass sie alle Dreck am Stecken haben. Wir wurden dann nach dem Spaziergang mit dem Auto verfolgt und beobachtet. Ich habe dann nochmals das niedersächsische Waldgesetz studiert und bin auf den Paragraphen 31 gestoßen. https://www.ml.niedersachsen.de/download/101847/Niedersaechsisches_Gesetz_ueber_den_Wald_und_die_Landschaftsordnung_NWaldLG_vom_21._Maerz_2002_Stand_16.12.2014.pdf
    Es gibt also einige fadenscheinige Begründungen, die uns das Begehen der Wälder untersagen können. Zumindest der Privatwälder!

  5. Danke für die hervorragenden Recherchearbeiten in all Deinen Vorträgen 🙏- alles mit Quellen belegt.
    Unglaublich, was für eine jahrelange Arbeit dahintersteckt-
    Wer sich auch nur ein wenig für Naturschutz interessiert, sollte unbedingt Deine Vorträge anhören.
    Ich habe großen Respekt vor Deiner Arbeit, lieber Guido Meyer.

  6. Mensch Guido, ich wünsche dir viel Freude bei den neuen Aufgaben! Deine Beiträge haben mich so viel weiter gebracht, mit unfassbar wertvollen Informationen versorgt und du wirst mir hier fehlen! DANKE 😘

  7. Guido, was für ein Beitrag, bestürzend, beschämend und leider so wahr. Vom Weg abgekommen trifft es wohl am Besten! Wir alle, die wir tgl. draussen sind, ob mit Fotoapparat, Fernglas oder/und Hund, erleben mit welcher Willkür die Natur und Ihre Mitbewohner behandelt ja zerstört werden. Voller Hoffnung teile ich diesen Beitrag und weiss, dass ist nicht das Ende! Wir hören uns wieder 🙏

    1. Lieber Guido , auch diesmal wieder vielen Dank für diesen tollen Beitrag, dem zu 100% nur zustimmen kann, gerade auch weil ich mit einem Fotoapparat mit Tele auch bereits mit Herrschaften aus Jagd- und Forstwesen auf öffentlichen Fuß- und Radwegen gemacht habe, Wege die auf Wanderkarten ausgewiesen werden, gleiches gilt für Radwege, regionale wie überregionale. Die geringe Anzahl der Grünbrücken und damit verbundenen, für mich vorsätzliche Verhinderung von Vernetzung von Biotopen ist erschreckend. Hier im rheinischen Kohlebergbaugebiet erlebt man die systematische Verhinderung von Biotopvernetzung hautnah. Positiv sind zwei Grünbrücken, über die A61 und die A4…..aber dazwischen liegt die 4gleisige Bahnstrecke Köln – Aachen als Todeszone…..die Grünbrücke über die A4 liegt 200 Meter vor der Bahnstrecke….ein Irrsinn und null Chancen über die Bahn ein solche Brücke herzustellen. Wie weit ökonomische Interesen jeglichen Fakten und Wissenschaft aus ökologischen Themen vorgezogen werden zeigt die erst gestern beschlossene Verwässerung des Entwaldungsgesetzes in der EU….mit Zusammenarbeit der Konservativen und Rechten in der EU und der deutschen FDP aus dem Lager der Liberalen. Mit lieben Grüßen…Udo

  8. Wieder ein Beitrag von dir, der mich mitnimmt, mit einem super gewählten, sehr umfassenden Titel.

    Ich kann jedes Wort von Dir unterschreiben und es macht mich weiterhin ärgerlich, wie viel Macht hinter der Jagd, Forst- und Landwirtschaft steht. Wo ist die (interne) Regulation bei der Jagd? Wie kann „SSS“ öffentlich von Jägern „gefeiert“ werden? Wie kann es sein, dass wir so viel zu sehen bekommen, was nicht zu sehen sein dürfte? Wie kann es sein, dass Tiere 24/7 unter jagdlichem Stress stehen? Wie kann es sein, dass echter Naturschutz – der Erhalt, die Wiederherstellung von Lebensräumen dauerhaft be/verhindert werden kann?

    Du weißt, dass „mein“ Thema insbesondere die Fuchsjagd ist, da sich dort (fast) alles, was der Jagd vorzuwerfen ist, offenbart. Die Lust am Töten („Fuchs geht immer“), das Zulassen von qualvollen Praktiken (u. a. Schliefenanlagen) und das Handeln wider jeglicher nachweisbarer Realität – der eingeschlagene Weg wird nicht verlassen.

    Auch wenn es für mich absolut nachvollziehbar ist, dass du mit deinem 50. Beitrag nun selbst einen anderen Weg einschlagen möchtest, finde ich es schade. Du zeigst Missstände und alternative Wege auf und das sachlich, kritisch in Frage stellend. Etwas, was gerade bei diesen wichtigen aber auch hochemotionalen Themen vielen nicht gelingt. Aber Deine Beiträge bleiben ja erhalten und damit auch dein sorfältig erarbeitetes „Nachschlagewerk“ mitsamt allen Quellenangaben. Ich sage von Herzen DANKE.

  9. Gleich mal vorweg: Ich finde die Einschränkung in der Audio-Version (ja, ich habe tatsächlich mal gehört 😉 ) auf „voraussichtlich letzten Beitrag“ gut 😃. Das lässt ja hoffen, dass du uns für den Fall, dass es neue Erkenntnisse gibt, dran teilhaben lässt. Ganz super wäre es ja gewesen, wenn es nur deshalb einen letzten Betrag gegeben hätte, weil sich sämtliche Probleme in Luft aufgelöst und die Politik endlich Jagd und Forst auf die Schliche gekommen und Verordnungen und Gesetze erlassen hätte, die nur einen Sinn und Zweck haben: den Schutz der Natur, Förderung der Biodiversität, Erhaltung der grünen Lungen und und und….
    In dem Beitrag hast du alles nochmal auf den Punkt gebracht, woran es liegt, dass sich die Natur nicht so entfalten kann, wie sie es sollte und müsste: Der Einfluss der Lobby von Forst und Jagd auf die politischen Entscheidungen ist einfach zu groß, wobei ich, die ja noch in einem anderen Genre unterwegs ist, auch die Lobby der Landwirtschaft da mit einreihe. Die Überheblichkeit dieser 3 Gruppen geht mittlerweile soweit, dass sie polizeiähnliches Verhalten an den Tag legen und sich als die Wächter der Natur aufspielen, aber selbst vollkommen unbehelligt von Behörden und Polizei gegen Gesetze verstoßen.
    Ein weiterer großer Fehler ist auch, dass Behörden und Politik zu sehr auf die Beschwörungen durch die o.g. Lobbyisten vertrauen und die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die ihnen zusätzlich vorliegen, sogar von den Ministerien publiziert werden, so gut wie nicht beachten. Auch Kontrollen unterbleiben, wie letztlich der EuGh in seiner Entscheidung vom 14.11.24 in Bezug auf die fehlende Erhaltung der unter Schutz stehenden natürlichen Lebensräume (Wiesen) sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen ausgeführt hat (zu finden hier https://tinyurl.com/3yzk4h9f ). Der EuGH führte dazu aus, dass es die Bundesrepublik unterlassen hat, geeignete Maßnahmen gegen den Verlust von Flächen durchzuführen, was auch darauf zurückzuführen ist, dass kaum Kartierungen stattfinden und verbindliche Vorschriften zur Pflege der Gebiete fehlten. Unser beklagter Staat meinte tatsächlich, unverbindliche Managementpläne würden vollkommen als Basis ausreichen. Da haben wir es also wieder: Null Kontrollen. Jeder darf machen, was er will. Wird schon klappen und genau das tut es nicht. Fehlende Kartierungen und Kontrollen hapern allerdings auch oft daran, dass den zuständigen Behörden generell Personal fehlt, um Orte überprüfen und die Ergebnisse von Kartierungen auswerten zu können. Das bezieht sich nicht nur auf geschützte Wiesen, sondern im Grunde auf alles, was mehr oder minder unter Schutz steht. Wir beide haben es ja selbst mal erlebt, dass ein ornitologisch interessantes Areal nicht von einem Mitarbeiter des Teams Naturschutz überprüft wurde, sondern von jemanden aus dem Team Gewässerschutz, weil die anderen gar nicht mit Außendienstmitarbeitern für Naturschutz ausgestattet sind. Vielleicht erleben wir es ja noch, dass in Bezug auf die Natur insgesamt eine hohe Wertschätzung zukommt und nicht mehr nur ausgenutzt wird.
    Das war dann also nun mein letzter Kommentar auf deiner Website ….. voraussichtlich 😉. Bin gespannt, wo dich deine weiteren (Lebens-) Ziele hinführen und ich denke mal, man hört, liest und sieht sich trotzdem weiterhin 😉.
    In diesem Sinne nochmal vielen Dank für die viele Freizeit, die du in die wichtige Aufklärung und Recherche gesteckt hast, auch für die vielen tollen passenden Fotos, wie auch wieder in diesem Beitrag.

  10. Lieber Guido, du leistest großartige Aufklärungsarbeit mit deinen Beiträgen. Du verstehst es wie kein anderer, die Sache auf den Punkt zu bringen und die Dinge beim Namen zu nennen. Und du kannst auch alles belegen.
    Vielen Dank für deinen wertvollen Einsatz für die Natur.

  11. Lieber Guido,
    dein Beitrag bringt es wieder sehr gezielt auf den Punkt und vereint solch unglaublich wichtige Themen. Wenn man dachte, vieles schon verstanden zu haben, schaffst du es nochmal mehr Klarheit reinzubringen.
    Ich finde es erschreckend und es macht mich fassungslos, welche Macht man hier einzelnen Personen seitens Behörden einräumt und wie willkürlich und von egoistischen Motiven getrieben, diese dann vor Ort ausgeübt wird.
    Durch ein solches Auftreten wie zum Beispiel dieser beiden Herren, muss sich die Zunft nicht wundern, wenn man dem Märchen der reinen Hege und Pflege einfach keinen Glauben mehr schenkt. Auch wenn uns sogar die blitzblank sauberen und top gestylten „Jagdfluencer“ das mittlerweile zur Imagepflege vermitteln sollen und wollen. Dann sind es diese Begegnungen, die das wahre Gesicht des Ganzen zeigen. Danke dir und allen Mitstreitern immer wieder tausendmal, genau dieses zu veröffentlichen und aufzuzeigen, wie es in den Revieren läuft. Beim letzten Beitrag von Jan, hat ein Kommentar eine Art Verallgemeinerung der Jägerschaft geäußert, worauf hin eine Antwort kam (alles nett und höflich), dass man nicht alle über einen Kamm scheren könne. Ist sicher so, aber es wird einfach Zeit, dass öffentliche Distanzierungen stattfinden. Nicht zuletzt beim Thema von Treuenbrietzen. Einzelne haben sich distanziert, was toll ist, aber doch viel viel zu wenig, um zu glauben, dass der Großteil sich hier abgrenzen möchte und gar die „schwarzen Schafe“ aussortiert werden.
    Leider muss man mittlerweile bei so vielen Entscheidungen gegen die Wildtiere annehmen, dass genau diese Interessen Überhand nehmen und viel zu viel Einfluss auf die Umsetzung bzw. nicht Umsetzung wie zum Beispiel so vieler wichtiger Wildtierbrücken haben. Hier und da fühlt man sich machtlos und hilflos und dann liest man und erlebt man so viel Engagement und Leidenschaft für unsere Natur, deren Erhaltung und dem Schutz unserer Tiere, dass die Kraft wieder zurück kommt.

    Und damit komme ich nun zu sehr persönlichen Worten an dich: Danke schön für dein Herz, dein Wissen, das stetige Recherchieren und Aufklären. Das besonnene Kämpfen und beleuchten so vieler Dinge, die massiv falsch laufen. Deine Texte haben mich im letzten Jahr immer mehr motiviert, mich weiter und weiter mit diesen Themen zu befassen.

    Und last but not least 🙂 noch einen Dank für deine tollen Fotos, die die Schönheit unserer Natur und ihrer Bewohner immer wieder wunderbar aufzeigen.

    Liebe Grüße, Sabine

  12. Was für eine Zusammenfassung von Erkenntnissen, deinen Erlebnissen und Fakten der letzten Jahre. Wie schlimm, das es Bundesämter und Politiker mit ihren 100en Angestellten nicht schaffen, genau dieselben Informationen und Fakten zusammenzutragen und etwas Gutes, für Mensch, Wildtiere und Pflanzen, daraus zu machen. Ich wünsche Dir alles gute auf dem weiteren Weg und dem „Kampf“ für die Natur, die Wildtiere, die Pflanzen und damit auch den Menschen.
    Liebe Grüsse aus der Schweiz

  13. Du sprichst in diesem umfangreichen Beitrag sehr viele wichtige Themen an. Ich kann und möchte auch nicht auf alles eingehen . All diese Themen haben meines Erachtens, eine gemeinsame Schnittmenge; Die egoistischen Interessen der Jagd- und Forstlobby. Sie sind das Bremsklotz zu mehr Biodiversität, echtem Artenschutz und Naturschutz. So lange diese Lobby ihren Einfluss in der Politik so gravierend geltend macht, werden Umweltgesetze zu deren Gunsten aufgeweicht, Wahrheiten verschleiert und eigene Interessen in den Vordergrund gestellt, ohne Rücksicht auf Verluste.
    Leidtragende sind wir alle, nicht nur Wölfe, Luchse, Füchse….Wir alle leiden unter den Auswirkungen und wir alle haben ein Recht auf die Erhaltung unserer Lebensgrundlage. Eine intakten Natur mit funktionierenden Ökosystemen.
    Guido, dieser exzellente Beitrag ist wie ein allumfassendes abschließendes Plädoyer für das, was uns alle am Leben erhält; die Natur, welche ohne menschliches Management, perfekt funktioniert.
    Danke für deine Aufklärungsarbeit und deinen Einsatz. 🙏

  14. Lieber Guido, was für ein wunderbarer Beitrag. Ich hab gerade so viel daraus mitgenommen und sage einfach tausend Dank. Ich habe schon ganz viel von deinen vielen lehrreichen Beiträgen weiter gegeben, auch unsere Jugend ist schon sehr interessiert. In den Herbstferien zb. hatte ich 6 Jugendliche aus Bayern zu Besuch und wir haben uns am Abend zusammen gesetzt deine Beiträge gehört und darüber gesprochen. Vielen lieben Dank dafür. Ich denke man sollte es viel mehr in die Welt tragen, damit auch der letzte merkt wie wichtig Biodiversität für uns alle ist. Was ich auch jeden Tag aufs Neue hoffe und mir von ganzem Herzen wünsche ist ,dass diese hetze gegen den Wolf endlich ein Ende findet. ❤️🐺🐾❤️ Vielen lieben Dank für alles. 🙏🤝

  15. Bei so vielen unterschiedlichen Themen fällt es schwer ein Kommentar zu verfassen, aber ich habe eine kleine Nische gefunden, in der ich noch etwas ergänzen möchte. Ziemlich in der Mitte sprichst Du über ein Areal an der A7, wo Rotwildgruppen von mehrerer hundert Tieren keine Seltenheit sind. Die Gründe dafür und eine mögliche Lösung dafür, das die Tiere dort weiterziehen könnten hast Du bereits genannt.

    Tatsächlich ist es so, das der NaBu im Jahr 2007 den „NaBu-Bundeswegeplan“ ins Leben gerufen hat. Ein Vorschlag, der 125 Standorte für Querungshilfen wie Wild- bzw. Grünbrücken enthielt. Diese sollten den Folgen der Zerteilung von Lebensräumen entgegen wirken und den Wildtieren eine Möglichkeit geben, diese vom Menschen gemachten Barrieren (Autobahnen & Bundesstraßen) zu überwinden. Das sollte bis 2020 abgeschlossen sein! Gerade für Wildtiere wie den Rothirsch ist dies sehr wichtig, da sich deren Verhalten im Laufe eines Jahres immer mal wieder verändert.

    Aus diesem Vorschlag ist im Jahr 2012 das „Bundesprogramm Wiedervernetzung“ entstanden in dem 93 Standorte priorisiert wurden. Laut einer Pressemitteilung des BMUV vom 16.10.2014 wurden im Konjunkturpaket II 18 solcher Grünbrücken geplant von denen 16 Projekte umgesetzt worden. Weitere waren seinerzeit in Planung. Aktuellere Zahlen finde ich leider nicht, habe aber beim Ministerium eine Anfrage nach dem aktuellen Stand gestellt.

    Interessant ist, das auf einem größeren Abschnitt rund um das von Guido beschriebene Gebiet vom NaBu drei Querungshilfen vorgeschlagen wurden – im Bundesprogramm ist dort aber keine zu finden. Wenn man sich die örtlichen Begebenheiten anschaut und das jagdliche Interesse dort betrachtet darf die Frage erlaubt sein, ob das evtl. von dem Waldbesitzer im Sinne der Jagd verhindert wurde. Leider lässt sich sowas nicht beweisen (noch nicht) und daher bleibt es reine Spekulation, aber die Erkenntnisse die wir dort gesammelt haben sprechen dafür.

    Da sich in der näheren Umgebung auch Gebiete wie Truppenübungsplätze, Moore und größere Waldflächen befinden, die zum Teil schon unter Naturschutz stehen, wäre dies ein wunderbarer Ort für ein großflächiges Rewilding-Areal welches sich mit Hilfe solcher Grünbrücken mit den Wäldern auf der anderen Seite der Autobahn gut vernetzen könnte.

  16. Wenn man diese ganzen Fakten und Zusammenhänge in so einer komprimierten Form und so exakt auf den Punkt präsentiert bekommt … schnürt es mir fast die Luft ab. Jemand hat neulich zu mir gesagt: „Hier in Deutschland glaubt ihr, ihr geht in die Natur, wenn ihr in den Wald geht, aber ihr blickt nur auf die Reste der Natur.“

    Die Lage ist so ernst, die Notwendigkeiten so klar … und trotzdem wird „der Weg verlassen“. Und für was/wen? Was kann wichtiger sein, als das Schützen unserer Lebensgrundlage? Es sind erschreckende Zahlen, die du in deinem Beitrag lieferst.

    Und wir (Naturfotografen, Pilzesucher, Waldspaziergänger …) stören??? Wie oft sehe ich Schilder „Bitte nicht weitergehen – Wildruhezone“ und direkt dahinter durch Forst und Jagd stark und frisch befahrene Waldwege. Das, was wir „Wald“ nennen, ist vor allem eins, ein Wirtschaftsareal. Wie kann an einem Ort, Rendevousplatz von Wölfen, zur Welpenaufzucht Holz gerodet werden? Oder zählen Wölfe nicht zu Wild-Tieren? Wie kann Jagd rund um die Uhr erlaubt sein (Schwarzwild), indirekt sind dadurch ja auch andere Tiere betroffen. Es ist ein Ringen zwischen Forst und Jagd um unsere letzten Schutzmöglichkeiten, die wir haben. Ich könnte noch so viel schreiben, weil dieser Beitrag so viele Punkte beinhaltet, die zum Nachdenken und zur Diskussion anregen. Wichtiger ist aber, dass diese Informationen so viele Leser und Hörer wie möglich erreichen!
    In einer Zeit, in der jeder in Sekundenschnelle seine Meinung in die Welt streuen kann und gerade die Presse/Medien „Meinungen“ oft mehr Raum geben als wissenschaftlichen Daten, sind deine Beiträge eine wichtige Informationsquelle, stets mit guter Recherche und seriösen Quellen. Da es dein vorerst letzter Beitrag ist … fange ich einfach wieder beim ersten an 😉 Ich denke, das ist „ein guter Weg“ zur Vertiefung! An dieser Stelle ein großes Danke für deine so umfangreiche und wertvolle Arbeit 🙏 … zum Foto: traumhafte Begegnung 🥰

  17. Was ein Beitrag, was eine Zusammenfassung ,ein Resümee Deiner Recherchen, Deiner Erlebnisse, Deiner Erkenntnisse bzgl der Jagd, der Strategien dieser Lobby, aber auch der Zusammenhänge in der Natur, Biodiversität,etc…
    Ich kann und muss Deine Erlebnisse, Deine Begegnungen mit Vertretern des lodengrünen Hobbys leider nur bestätigen, selbst mehrfach erlebt, dass anscheinend ein Spaziergang mit Hund an der Leine gewisse Leute schon triggert, hat man zudem noch die Kamera dabei gerät man sofort ins Visier… das patrouillierende Auto, fährt vorbei, wendet, kommt zurück,es wird massiv beschleunigt neben einem oder aber das Fenster zum Gespräch heruntergelassen… auch diesbezüglich schon alles erlebt, von unfreundlich, unhöflich bis hin zu einem vermeintlich freundlichen Lob, dahingehend dass der Hund an der Leine sei… in meinem Alter mögen manche es als schmeichelhaft empfinden wie ein Schulmädchen gelobt zu werden, ich empfinde es als Anmaßung. Wer nimmt sich das Recht heraus so anderen Leuten gegenüber zu treten? So gern die meisten von uns Wildtier-Fotografen, -Beobachtern auch einem Platzhirsch begegnen würden, auf diese Spezies könnte man getrost verzichten. Und wieder: nein, es sind nicht alle gleich, es gibt sehr freundliche und höfliche Vertreter,wenn sie doch nur endlich mal ihre plumpen Kollegen auf die Plätze verweisen würden!
    Zum positiven: die Bilder sind ein Traum, @Matthias : der Film der absolute Wahnsinn!

  18. Ich finde es großartig wie du es geschafft hast, derart viele, nicht nur naturrelevante Themen zusammenzufassen. Ja, dazu bedarf es zurecht vieler Zeilen. Dabei sorgen deine schier endlosen Sätze, als dein Markenzeichen, immer wieder für ein Schmunzeln. Der Text in all seiner Geradlinigkeit und Bestimmtheit, begeistert.

    Ich möchte gar nicht so sehr auf die jagdlichen Abgründe im Einzelnen eingehen, vielmehr möchte ich, dass sich jeder hinterfragt, welchen Wahrheitsgehalt die uns immer wieder aufgetischten Floskeln haben. Anfangs kommen dabei typischerweise erste Zweifel auf, man versteht immer mehr und letztendlich weiß man, es handelt sich um Jägerlatein, oder knallhart ausgedrückt, Propaganda.

    Die „legalen“ Jagdmethoden, wie Treib -und Drückjagden, sowie die ebenfalls „legalen“ Jagdausbildungsmethoden, wie am Beispiel der Schliefenanlagen sind schon perfide genug. Für jeden Hundelhalter hätte es weitreichende Konsequenzen zufolge, würde sein Vierbeiner derart unkontrolliert das Wild hetzen, oder bedrängen. Hier jedoch scheint ihm Rahmen des Naturschutzes alles erlaubt.
    Das noch viel erschreckendere sind sie steigenden, illegalen Tötungen, geschützter Tierarten. Besonders im Fokus stehen Wolf und Luchs. Hier wird Artenschutz ausgehebelt, um persönliche Interessen und Neigungen zu befriedigen. Rechtswidrig und skrupellos agiert man in diesen Kreisen immer dreister, weil, obwohl klar geregelt, keine ernsthaften Ermittlungen und in der Folge Verurteilungen stattfinden. Um Menschen von diesen Tatorten fernzuhalten, werden besonders einschüchternde Methoden angewandt. Gern bedrängt man sie nachhaltig (in einzig diesem Fall kann man in Verbindung mit der Jagd davon sprechen), massiv, indem man im höchsten Tempo mit dem SUV auf sie zurast oder, oder den Gewehrlauf auf sie richtet.

    Aber auch die reine Art und Weise der Bestandsregulierung der Wildtiere basiert in erster Linie auf wirtschaftlichen Interessen. Allen voran die Produktion von Wildfleisch und das Geschäft mit Trophäen, anschließend die Vermeidung von Schäden in Wirtschaftswäldern und an Feldfrüchten, lassen der Inbezugnahme von Wissenschaft keinen Raum.

    Festhalten lässt sich, dass wahrer Naturschutz, sofern er denn gewollt ist, erst dann beginnt, wenn die (Hobby-)Jagd keinen Einfluss mehr darauf hat.
    Wenigstens in den genannten 30% der Renaturierungsareale, sollte das doch wohl möglich sein.
    Es wäre lediglich ein kleiner Verzicht, auch dem Fortbestand der Spezies „Mensch“ zum Wohle.

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